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Johann Zarco: Vergleich mit Lorenzo macht ihm Mut

Von Mario Furli
Johann Zarco hat sich bei Ducati viel vorgenommen

Johann Zarco hat sich bei Ducati viel vorgenommen

«Die Herausforderung Ducati macht mir keine Angst», hält Johann Zarco vor der MotoGP-Saison 2020 fest. Der Franzose entschuldigte sich inzwischen bei der Avintia-Truppe – und orientiert sich an Jorge Lorenzo.

Beim Saisonfinale 2019 in Valencia hatte Johann Zarco noch voreilig gemeint, Reale Avintia sein kein Top-Team, weshalb er lieber in die Moto2-Klasse gehen würde. Wenige Tage später wurde aber klar, dass er 2020 im besagten Ducati-Team den Platz von Karel Abraham einnehmen würde. Es war Gigi Dall'Igna, General Manager von Ducati Corse, der dem zweifachen Moto2-Weltmeister mehr Unterstützung aus Borgo Panigale zusicherte und ihn so überzeugte – auch wenn er wie Tito Rabat nur eine GP19 steuern wird.

Inzwischen entschuldigte sich der Franzose auch bei seiner neuen Truppe. «Ich habe mit den Mechanikern von Avintia und Sportdirektor Rubén Xaus gesprochen», verriet er dem französischen «MotoJournal». «Ich habe mich dafür entschuldigt, dass ich unschöne Dinge gesagt habe. Sie meinten aber: ‚Nein, du hattest nicht Unrecht. In der Situation, in der wir uns befanden, war es normal, dass man nicht zu uns wollte.‘»

Was also wird sich 2020 ändern? «Man hat mir in Aussicht gestellt, dass das Avintia Team ab 2020 wachsen wird, es wird eine echte Unterstützung von Seiten Ducatis geben. Der Schritt von einem Privatteam zu einem Satellitenteam ist schon ein Schritt nach vorne. Dazu haben sie mir versichert, dass ich ein interessanter Fahrer sei und dass sie bereit sind, sich zu engagieren. Das hat mich überzeugt», schilderte Zarco im Interview mit den italienischen Kollegen von «Motosprint». «Die Leute glauben noch an mich. Ich war in der Vergangenheit schnell und in der kurzen Herausforderung mit Honda habe ich gezeigt, dass dieser Fahrer noch in mir steckt. Ich habe in der MotoGP noch nicht gewonnen, aber es scheint ganz so, als hätte ich noch genug Kampfgeist in mir, um gut zu sein.»

Dass sich Dall’Igna persönlich der Angelegenheit angenommen hat, wertete Zarco als positives Signal: «Ja, auch wenn ich Dall'Igna noch nicht so gut kannte. Wir haben uns jetzt mehrmals gesehen, er ist ein sehr leidenschaftlicher Typ und konzentriert sich auf das, was er tut. Es gibt Leute, denen ich wirklich vertraue, und sie haben mir gesagt, dass Dall'Igna, wenn er etwas verspricht – was er nicht oft tut – sich auch daran hält.»

Der zweifache Moto2-Weltmeister gibt sich noch zurückhaltend («Ich muss mir ein realistisches Ziel setzen, deshalb nehme ich mir die Top-10 vor»). Trotzdem macht er keinen Hehl daraus, dass ihn 2021 ein Platz im Ducati-Werksteam reizen würde.

«Das wäre wunderschön, aber jetzt konzentriere ich mich auf die Gegenwart, auf heute», hielt der 29-Jährige fest. «Ich warte jetzt einfach auf die Testfahrten in Sepang. Sollte ich schnell sein, ist das positiv – und der ganze Rest wird folgen. Es ist klar, dass ein Platz in einem siegreichen Werksteam der Traum von allen ist. Das wird das Ziel sein, aber nicht das jetzige. Jetzt denke ich nur daran, auf der Ducati und mit dem Team Avintia schnell zu sein.»

Zuversicht gibt ihm seine Performance auf der LCR-Honda – und Jorge Lorenzo, der auf Yamaha drei MotoGP-Titel einfuhr und anschließend 2018 auch drei GP-Siege für Ducati feierte, ehe er seine Karriere bei Repsol Honda frühzeitig beendete. Zarco schaffte auf der Tech3-Yamaha sechsmal den Sprung auf das MotoGP-Podest, er wurde 2017 und 2018 dort zweimal WM-Sechster, dazu «Rookie of The Year» 2017. Bei KTM reichte es im Vorjahr nur zu einem Top-10-Rang. Der Rest ist Geschichte.

«Nachdem was ich 2019 erlebt habe, war ich sehr glücklich, auf der Honda das gute Feeling wiederzufinden. Es war riskant, aber wenn ich es nicht geschafft hätte, auf einem Motorrad schnell zu sein, das mit Marc Márquez gewinnt, hätte es bedeutet, dass ich wohl besser aufhören sollte. Ein bisschen so, wie es bei Lorenzo passiert ist», verwies der Franzose auf den inzwischen zurückgetretenen Mallorquiner. «Ich weiß nicht, warum es ihm nicht gelang, sich auf der Honda wohl zu fühlen, vielleicht wegen der körperlichen Probleme. Ich kann seine Entscheidung zum Rücktritt nachvollziehen. Ich hatte auf der Honda keine Podiums-Pace, aber ich war auch nicht langsam. Deshalb macht mir die Herausforderung Ducati keine Angst.»

«Natürlich ist es mir auf der KTM nicht gelungen, aber sie haben noch kein siegfähiges Motorrad. Vielleicht werden sie es schaffen, aber ich weiß nicht wann und ich habe nicht so viel Zeit», fuhr Zarco fort. «Lorenzo ist der Fahrer, der in den vergangenen Jahren zunächst zwar Mühe hatte, dann aber mit Ducati gewonnen hat. Insgesamt haben es viele Fahrer mit unterschiedlichen Fahrstilen geschafft, auf der Desmosedici gut abzuschneiden. Daher glaube ich, dass es ein ziemlich homogenes Bike ist. Das stimmt mich zuversichtlich.»

Zarco weiter: «Lorenzos Beispiel ist sehr positiv für mich, weil er einen ganz speziellen Fahrstil hat. Es ist ein einzigartiger Stil, so sauber und präzise, dass er nicht schnell sein kann, wenn er nicht das richtige Gefühl findet. Bei ihm gab es nie einen Mittelweg – entweder war er langsam oder sehr schnell. Mit Ducati hat er es geschafft in Barcelona, in Mugello und in Österreich zu gewinnen. Also glaube ich, dass die Ingenieure von Ducati es geschafft haben, sich an ihn anzupassen. Als er gewann, sahen wir einen makellosen Lorenzo.»

«Das ist die Stärke von Ducati. Sie können richtig auf einen Fahrer zugehen, während Honda – mit einem so starken Fahrer wie Marc – ‚konservativer‘ ist», fasste der Avintia-Neuzugang zusammen. «Ducati ist für mehr Möglichkeiten offen mit Dovizioso, Petrucci und Miller, die allesamt Podiumsanwärter sind. Deshalb muss ich nur an meiner Motivation, meiner Entschlossenheit und natürlich an meinem Speed arbeiten», so Zarco.

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