Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Danilo Petrucci: Routinier in Vertragsangelegenheiten

Von Nora Lantschner
Danilo Petrucci posiert mit seiner GP20

Danilo Petrucci posiert mit seiner GP20

Danilo Petrucci strahlt nach einer schwierigen zweiten Saisonhälfte im Hinblick auf die MotoGP-Saison 2020 wieder Zuversicht aus. Dafür hat der Ducati-Werksfahrer auch eine kuriose Erklärung.

Danilo Petrucci geht in seine zweite Saison als Ducati-Werksfahrer. Nach einer ansprechenden ersten Saisonhälfte durfte er sich 2019 noch vor der Sommerpause über die Vertragsverlängerung freuen, in der zweiten Saisonhälfte kam dann aber der Einbruch. Zum Vergleich: In den ersten neun Grand Prix war «Petrux» immer in den Top-6 gelandet. In dieser Phase sammelte er 121 Punkte – inklusive drei Podestplätzen und dem emotionalen ersten MotoGP-Sieg in Mugello. In der zweiten Saisonhälfte schaffte es der 29-Jährige dann allerdings kein einziges Mal in die Top-6: In zehn Rennen kam er auf gerade einmal 55 Punkte – damit rutschte er vom dritten auf den sechsten WM-Rang ab.

2020 soll sich das ändern. «Ich habe ein Jahr mehr Erfahrung, das scheint vielleicht wenig, aber zu wissen, was mich erwartet, ist in Wahrheit ein großer Fortschritt», ist Petrucci überzeugt. «Im Vorjahr musste ich noch alles beweisen, mir selbst und der Mannschaft, den Leuten, die mir das Vertrauen geschenkt hatten. Ich habe in der ersten Hälfte des Jahres sehr viel gemacht, ich habe mich wirklich ausgequetscht. Vielleicht ist die Müdigkeit ein bisschen zu früh gekommen. Ich habe es aber erst im Nachhinein verstanden: Ich habe mein Maximum gegeben, aber vielleicht auf die falsche Art und Weise.»

Den Fehler habe der 29-Jährige aus Terni aber erst nach der Saison erkannt, erklärte er: «Ich löse die Situationen immer zu sehr über die Kraft und den Instinkt, statt mit einer Methode. Mit einem Jahr mehr an Erfahrung und weil ich weiß, was mir am Schluss gefehlt hat, will ich jetzt mehr schaffen. Denn ich weiß, dass ich es kann. Ich will mich auf die Probe stellen und sehen, wie weit ich kommen kann. Ich will 100 Prozent geben, von dem Moment an, wann ich aufwache, bis zu dem Moment, in dem ich schlafen gehe. Ich will sehen, wo es mich hinführt», so der WM-Sechste der MotoGP-Saison 2019.

«Es sind die kleinen Details, die den Unterschied ausmachten. Ich kann nicht sagen, dass ich im Vorjahr nicht das Maximum gegeben habe. Oft hat es nicht gereicht, aber weil ich nicht wusste, wie ich auf gewisse Situationen reagieren sollte. Jetzt weiß ich es etwas besser», bekräftigte der Mugello-Sieger, der in der anstehenden Situation auf Wiedergutmachung aus ist: «Es hat mir nicht gefallen, wie ich das Jahr abgeschlossen habe, aber ich habe viel gelernt. Bis wenige Rennen vor Schluss war ich WM-Dritter, aber dann habe ich nur noch sehr wenige Punkte gemacht. Was die Ergebnisse und die Punkte angeht, war es aber trotzdem mein bestes Jahr. Und in diesem Jahr will ich mich nur verbessern. Ich setze mir kein Ziel, ich will nur das Maximum geben und nichts bereuen.»

Unter Druck will sich der Ducati-Werksfahrer nicht mehr setzen. Dass am Ende der Saison 2020 die Verträge aller MotoGP-Piloten (mit Ausnahme von Tito Rabat) auslaufen, sieht Petrucci sogar als Vorteil: «Ich habe alle Karten in der Hand, ich bin gelassener, denn wir sitzen alle im selben Boot, wenn es um die Verträge geht. Das wird sich im Kopf der Fahrer im Rennen bemerkbar machen. Ich bin es schon gewohnt, weil ich schon in den vergangen zwei Jahren um die Vertragsverlängerung gekämpft habe. Ich bin der Routinier, wenn es um die Vertragsverlängerungen geht», schmunzelte er. «Das gibt mir schon mehr Zuversicht. Und vor allem weiß ich auch, wie ich in einem Werksteam arbeiten muss. Das macht den Unterschied.»

Deshalb blickt Petrux der neuen Saison zuversichtlich entgegen: «Ich habe mich gut erholt und ich trainiere nicht mehr, aber methodischer und mit mehr Gelassenheit. Ich habe eine weitere große Chance. Es gibt keine Saison, die wichtiger als die andere ist, aber es ist sicher eine großartige Gelegenheit, um es vor allem mir selbst zu beweisen. Ich will das Beste geben, wie ich es immer gemacht habe. Ich bin seit 2012 in der MotoGP und in jedem Jahr habe ich meine Ergebnisse verbessert. Das ist das Ziel. Ich freue mich wirklich darauf, in die Saison zu starten, und einfach das Motorrad zu fahren – denn das liebe ich am meisten.»

MotoGP-WM-Endstand 2019:

1. Marc Márquez, 420 Punkte. 2. Dovizioso 269. 3. Viñales 211. 4. Rins 205. 5. Quartararo 192. 6. Petrucci 176. 7. Rossi 174. 8. Miller 165. 9. Crutchlow 133. 10. Morbidelli 115. 11. Pol Espargaró 100. 12. Mir 92. 13. Nakagami 74. 14. Aleix Espargaró 63. 15. Bagnaia 54. 16. Iannone 43. 17. Oliveira 33. 18. Zarco 30. 19. Lorenzo 28. 20. Rabat 23. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Syahrin 9. 24. Abraham 9. 25. Guintoli 7. 26. Kallio 7.

Konstrukteurs-WM:

1. Honda 426. 2. Yamaha 321. 3. Ducati 318. 4. Suzuki 234. 5. KTM 111. 6. Aprilia 88.

Team-WM:

1. Repsol Honda Team 458. 2. Ducati Team 445. 3. Monster Energy Yamaha 385. 4. Petronas Yamaha SRT 307. 5. Team Suzuki Ecstar 301. 6. Pramac Racing 219. 7. LCR Honda 210. 8. Red Bull KTM Factory Racing 134. 9. Aprilia Racing Team Gresini 106. 10. Red Bull KTM Tech3 42. 11. Reale Avintia Racing 32.

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