KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Pramac-Ducati: Gelingt 2020 endlich der erste Sieg?

Von Günther Wiesinger
Jack Miller testete im November bereits erste Teile für 2020

Jack Miller testete im November bereits erste Teile für 2020

Seit 2005 existiert die Kooperation von Pramac und Ducati in der MotoGP. Es gelangen zahlreiche Podestplätze, aber noch nie ein GP-Sieg. Jack Miller soll das ändern. Oder Bagnaia.

«Jack Miller fährt auch 2020 für uns, mach’ dir keine Sorgen», sagte Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti im November eine Stunde nach dem Valencia-GP zu SPEEDWEEK.com. Denn der Aussie soll Pramac den ersten GP-Sieg mit Ducati bescheren.

Seit dem Aragón-GP Ende September wurde in den italienischen Medien immer wieder kolportiert, Jack Miller werde anstelle des enttäuschenden Danilo Petrucci 2020 im Ducati-Werksteam fahren. Pramac-Ducati-Teammanager Francesco Guidotti betonte schon bei den Übersee-Rennen im Oktober, diese Meldungen entsprächen nicht den Tatsachen. Aber die Gerüchte verstummten nicht, bis Campinoti in Valencia Klartext sprach.

Der Pramac-Besitzer und wohlhabende Generatorenhersteller wehrte sich gegen einen Transfer. Denn er weiß genau: Mit dem WM-Achten Jack Miller kann Pramac endlich den heiß ersten MotoGP-Sieg mit Ducati einheimsen.

Eine ganze Reihe von Stars gelang bei Pramac kein GP-Sieg: Barros, Elias, Guintoli, Aleix Espargaró, Kallio, Capirossi, de Puniet, Barbera, Iannone, Spies, Pirro, De Angelis, Hernandez, Petrucci und Redding rückten in der Vergangenheit bei Pramac aus.

Seit dem Jahr 2005 tritt das italienische Pramac-Team von Paolo Campinoti in der MotoGP-WM als Kundenteam von Ducati an. Für einen Sieg hat es mit den Roten aus Borgo Panigale trotz erstklassiger Fahrer und zahlreicher Podestplätze nie gereicht.

«Aber 2016 hätten wir in Assen statt Miller mit Danilo Petrucci gewonnen, wenn damals nicht ein Problem aufgetreten wäre», sagt Campinoti, der ausgezeichnet Deutsch spricht und sein Geld mit der Herstellung von Generatoren verdient. Zwei MotoGP-Siege hat Pramac allerdings errungen. «Mit Makoto Tamada auf Honda 2004 in Rio und Japan», blickt Campinoti zurück. Damals gab es ein Joint Venture mit dem MotoGP-Honda-Team von Sito Pons, der als Teambesitzer auftrat.

An das erste MotoGP-Jahr mit Ducati blickt Campinoti mit leichtem Schmunzeln zurück. «2005 war das dritte Jahr von Ducati in der MotoGP-WM. Wir hatten nur einen Teamplatz und ein Joint Venture mit Teambesitzer Luis d’Antin, unser Pilot war Roberto Rolfo. Außerdem mussten wir mit Dunlop-Reifen vorliebnehmen», erinnert sich der Italiener. «Wir hatten also alle Zutaten, die für den Misserfolg nötig waren…»

2018 kämpfte Alma Pramac Ducati um den Platz des besten Privatfahrers, Danilo Petrucci blieb jedoch als WM-Achter zehn Punkte hinter Cal Crutchlow, obwohl der Brite der für die letzten zwei Rennen ausfiel.

Jack Miller stand mit der 2017-Ducati in der Saison 2018 schon dreimal in der ersten Startreihe, in Argentinien sogar auf der Pole-Position. In der Saison 2019 sicherte sich der schnelle Australier fünf Podestplätze – jeweils als Dritter.

2020 will «JackAss» seinen zweiten MotoGP-Sieg nach Assen 2016 (auf der Marc VDS-Honda) und den ersten im Trockenen und den ersten mit Ducati feiern. Und er möchte sich einen Platz im Ducati-Werksteam für 2021 sichern. «Am liebsten würde ich den Phillip-Island-GP gewinnen», sagt er.

2019 steuerte Miller bei Pramac Miller eine Desmosedici GP19, Rookie Pecco Bagnaia mit einer 2018-Desmosedici vorliebnehmen.
In der kommenden Saison sitzen beide Pramac-Asse auf aktuellen GP20-Werksmaschinen.

«Wir haben viel investiert», sagt Teammanager Francesco Guidotti. Dabei musste Sponsor Alma wegen finanzieller Ungereimtheiten am Saisonbeginn 2019 aussteigen, Octo finanziert nur noch das MotoE-Projekt.

Der Preisunterschied beim Leasing zwischen einer GP19-Gebrauchtmaschine (wie sie Rabat und Zarco bei Avintia fahren) und einer aktuellen Ducati GP20 dürfte sich auf ca. 1 Million Euro belaufen.

In der kommenden Saison werden so viele aktuelle 2020-Werksmaschinen wie noch nie aufmarschieren: Je vier von Ducati, Yamaha und KTM, drei von Honda (zwei bei Repsol und eine bei LCR für Cal Crutchlow), dazu zwei Suzuki und zwei Aprilia – also insgesamt 19 von 22 Piloten. Nur Takaaki Nakagami (bei LCR) und Rabat und Zarco erhalten Gebrauchtmotorräder.

So sehen die MotoGP-Teams 2020 aus

Repsol-Honda
Marc Márquez, Alex Márquez

Ducati Team
Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci

Monster Energy Yamaha
Maverick Viñales, Valentino Rossi

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Pol Espargaró, Brad Binder

Aprilia Racing Team Gresini
Aleix Espargaró, Bradley Smith? Andrea Iannone?

Pramac Racing
Jack Miller, Francesco Bagnaia

Reale Avintia Racing
Tito Rabat, Johann Zarco

Petronas Yamaha SRT
Fabio Quartararo, Franco Morbidelli

LCR Honda
Cal Crutchlow, Takaaki Nakagami

Red Bull KTM Tech3
Miguel Oliveira, Iker Lecuona

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