Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pol Espargaró: «Die KTM hat sich komplett verändert»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró: Es gab 2019 manchmal Grund zum Jubeln

Pol Espargaró: Es gab 2019 manchmal Grund zum Jubeln

2019 kam Pol Espargaró auf Strecken wie Austin und Misano viel besser zurecht als erwartet. «Wir hatten ja auch ein völlig anderes Motorrad», sagt Pol. «Deshalb kommt es manchmal zu Überraschungen.»

Pol Espargaró sagt, er bevorzuge ein aggressives Rennmotorrad wie die KTM RC16, das ihm auch körperlich viel abverlangt. Das ist der Grund, warum er für das Red Bull KTM Factory Team seit drei Jahren regelmäßig die Kastanien aus dem Feuer holt. Er hat schon zehn Top-Ten-Ergebnisse eingefahren, dazu den dritten Platz im Regen beim Valencia-GP 2018 und den zweiten Startplatz in Misano 2019. Auch das beste MotoGP-Rennergebnis im Trockenen geht auf sein Konto: Platz 6 in Le Mans im Vorjahr.

Aber was macht die KTM so schwer zu beherrschen? Liegt es an der Kraftentfaltung? Am Gitterrohrstahlrahmen? An der WP Suspension, die nur KTM verwendet? «Ganz am Beginn, als wir dieses Projekt bei KTM begonnen haben, konnte ich genau einschätzen, woher die Probleme kommen. Ich konnte exakt definieren, wo wir die Zeit verlieren. Wir standen ja 2017 in Katar auf den zwei letzten Startplätzen… Ich kam damals von einem anderen Hersteller. Aber inzwischen fahre ich seit mehr als drei Jahren die KTM. Und je mehr Jahre verstreichen, umso schwieriger wird es für mich, die Probleme und Schwachstellen genau zu orten. Unser Testfahrer Dani Pedrosa fuhr 2018 noch für Honda. Er beschwert sich über ganze andere Dinge als ich. Das ist für mich manchmal schwer zu verstehen. Anderseits kritisiere ich Dinge, die Dani im Moment gar nicht sehen kann. Es ist nicht so einfach. Denn ich habe mich an gewisse Dinge bei KTM gewöhnt, und dann realisierst du manchmal gar nicht mehr, dass dies die starken Seiten unseres Motorrads sind. Wie gesagt: Unser Job bei der Entwicklung ist manchmal schwierig. Aber ich tute mein Bestes.»

Auffallend ist, dass KTM zum Beispiel 2019 mit großen Bedenken nach Texas reiste, weil Pol Espargaró dort 2018 im Rennen als 13. nicht weniger als 37,2 Sekunden auf Sieger Márquez verloren hat.

Doch dann gelang Pol auf dem COTA im Rennen Platz 8, er lag 29,7 Sekunden hinter Sieger Alex Rins. Auch in Misano 2019 schnitt Espargaró mit Platz 7 viel besser ab als erwartet. Denn der kurvenreiche Misano World Circuit war bis dahin keine Strecke für die leistungsstarke V4-KTM.

Warum ist oft so schwer vorhersehbar, wie gut sich KTM auf gewissen Strecken aus der Affäre zieht? «Ich glaube, das ist normal», meint Pol. «Am GP-Wochenende verstehst du nicht, warum es gut läuft oder zumindest besser als erwartet. Denn du musst die Situation immer mit etwas Abstand betrachten und analysieren. Wir vergleichen uns ja immer mit den Resultaten vom Vorjahr. Aber wir hatten 2019 ein komplett anderes Bike als in der Vergangenheit.»

Tatsächlich kam zwar in Misano 2018 bereits der Motor mit der gegen die Fahrtrichtung laufenden Kurbelwelle, aber seit Le Mans 2019 verwendete Pol die Karbonschwinge und eine veränderte Zündfolge. Danach folgten weitere Technik-Updates.

«Durch die Veränderungen am Motorrad kommt es auf unterschiedlichen Strecken von Jahr zu Jahr zu unterschiedlichen Performances», ist sich Pol Espargaró bewusst. «2017, in unserem ersten Jahr, waren wir auf Phillip Island sehr stark. 2018 waren wir richtig langsam. Das ist Teil des Entwicklungsprozesses. Das wird immer wieder passieren. Manchmal werden wir schnell sein, wenn wir eine schwache Leistung erwartet haben. Woanders wird das Gegenteil der Fall sein. Denn das Motorrad verändert sich immer wieder», gib der 28-jährige Spanier zu bedenken, der sich an diesem Wochenende auf Einladung von Sponsor Red Bull beim Skiweltcuprennen in Kitzbühel aufhält.

MotoGP-WM-Endstand nach 19 Rennen:

1. Marc Márquez, 420 Punkte. 2. Dovizioso 269. 3. Viñales 211. 4. Rins 205. 5. Quartararo 192. 6. Petrucci 176. 7. Rossi 174. 8. Miller 165. 9. Crutchlow 133. 10. Morbidelli 115. 11. Pol Espargaró 100. 12. Mir 92. 13. Nakagami 74. 14. Aleix Espargaró 63. 15. Bagnaia 54. 16. Iannone 43. 17. Oliveira 33. 18. Zarco 30. 19. Lorenzo 28. 20. Rabat 23. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Syahrin 9. 24. Abraham 9. 25. Guintoli 7. 26. Kallio 7.

Konstrukteurs-WM:

1. Honda 426. 2. Yamaha 321. 3. Ducati 318. 4. Suzuki 234. 5. KTM 111. 6. Aprilia 88.

Team-WM:

1. Repsol Honda Team 458. 2. Ducati Team 445. 3. Monster Energy Yamaha 385. 4. Petronas Yamaha SRT 307. 5. Team Suzuki Ecstar 301. 6. Pramac Racing 219. 7. LCR Honda 210. 8. Red Bull KTM Factory Racing 134. 9. Aprilia Racing Team Gresini 106. 10. Red Bull KTM Tech3 42. 11. Reale Avintia Racing 32.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 12.12., 00:15, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Do. 12.12., 00:40, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Do. 12.12., 01:05, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Do. 12.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 02:25, Motorvision TV
    On Tour
  • Do. 12.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 03:45, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Do. 12.12., 04:00, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Do. 12.12., 04:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 12.12., 04:25, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1112212014 | 5