KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Johann Zarco: «Mein Yamaha-Level würde nicht reichen»

Von Nora Lantschner
Johann Zarco ist auf der Suche nach dem Limit

Johann Zarco ist auf der Suche nach dem Limit

Johann Zarco erklärte nach dem 13. Platz in der kombinierten MotoGP-Zeitenliste in Jerez, er arbeite daran, auf der Ducati den Schalter umzulegen. Und wie erlebte er den Zwischenfall mit Pol Espargaró im FP2?

«Insgesamt positiv», fasste Johann Zarco seinen Freitag beim Andalusien-GP zusammen. «Am Vormittag habe ich gut begonnen. Die ganze Analyse, die wir mit dem Team am Montag und Dienstag gemacht haben, war nützlich. Wir konnten gut loslegen und haben dann begonnen, größere Dinge am Motorrad zu verändern, um mir ein anderes Feeling zu geben und zu sehen, ob es mir helfen würde, das Motorrad besser einzusetzen. Mit dem neuen Soft-Reifen konnte ich mich aber nicht verbessern, darüber war ich etwas enttäuscht», erklärte er seinen 14. Platz im FP1.

Dafür schob sich der Avintia-Ducati-Neuzugang am Nachmittag mit der zweitschnellsten Zeit im FP2 als einziger Fahrer auch in der kombinierten Zeitenliste noch um einen Platz nach vorne auf 13: «Am Nachmittag machte es dann aber einen kleinen ‚Klick‘ in meinem Kopf, dazu kamen einige neue Dinge am Bike, die mir geholfen haben, in die richtige Richtung zu pushen. Ich hatte einen kleinen Crash, aber das hilft mir auch, das Limit mehr zu verstehen und zu sehen, was ich tun kann und was eben nicht. Aber auch nach dem Sturz konnte ich wieder gute Rundenzeiten fahren und mich im Vergleich zum Vormittag verbessern. Das ist alles positiv. Jetzt gilt der Fokus dem Samstag.»

Zum Sturz in Kurve 6 meinte der 30-Jährige: «Ich muss lernen, das Bike auf der Bremse zu pushen. Es ist nicht einfach, dieses Vertrauen zu finden – auch wenn das Motorrad immer eine gute Antwort parat hat. Ich muss wirklich im Kopf einen Schalter umlegen. Das kam am Nachmittag langsam, auch mit dem Crash. Vielleicht habe ich die ersten Schalter umgelegt und wollte dann zu viel, so kam es zu diesem kleinen Sturz», seufzte Zarco.

Apropos Sturz: Pol Espargaró kam im FP2 im Kiesbett zu Sturz, weil er in der zweiten Kurve beinahe auf seinen letztjährigen Teamkollegen aufgelaufen wäre. «Ich habe es im TV gesehen, weil ich nicht wusste, dass er mich fast berührt hat», meinte Zarco zum Vorfall. «Ich war aber ganz außen in der Kurve. Ich erinnere mich nicht, wer vor mir war, aber auch der Fahrer wurde langsamer. Ich bin ihm gefolgt und als er vom Gas ging, fuhr ich nach links, um zu warten. Es war merkwürdig, Pol war überrascht. Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Ich glaube, er wollte in die Kurve einlenken, hat in dem Moment aber vielleicht gemerkt, dass es sich nicht ausging, er ist geradeaus, wo ich außen war, also musste er die Linie wechseln und ist gestürzt.»

Zurück zum Franzosen: Was funktioniert auf der Ducati schon gut, woran muss er noch arbeiten? «Ich kann mehr an meinem Fahrstil arbeiten, ich kann neue Dinge ausprobieren und auch wenn ich heute gestürzt bin, stürze ich auf diesem Bike nicht viel. Ich kann Schritt für Schritt gehen und das Limit finden. Das Vertrauen ist gut, weil das Motorrad mir eine gute Rückmeldung gibt. Das mag ich wirklich», zählte er auf. «Was mir noch fehlt, ist das Motorrad in die richtige Position zu bringen, bevor ich das Gas aufdrehe. Das Motorrad ist sehr stark in der Beschleunigung, aber die Richtung muss stimmen, um geradeaus zu fahren. Das ist für mich noch nicht wirklich natürlich im Vergleich zu dem, was ich auf der Yamaha gemacht habe.»

Die unglaubliche Leistungsdichte in der heutigen MotoGP veranlasste den zweifachen Moto2-Weltmeister, der in der Königsklasse sechs Podestplätze vorzuweisen hat, noch zu seiner interessanten Aussage: «Mit den Rundenzeiten, die wir alle fahren, habe ich das Gefühl, dass wir alle schneller sind. Wie es am Samstag war: Als Dovizioso mit nur drei Zehntel Rückstand Zehnter war. Das bedeutet, dass es ist nicht einfach ist, an die Spitze zu kommen. Ich glaube, mein Level, auf dem ich vor zwei Jahren mit der Yamaha war, würde nicht ausreichen, um jetzt gut zu performen.»

Andalusien-GP, MotoGP, FP2:

1. Nakagami, Honda, 1:37,715 min
2. Zarco, Ducati, + 0,155 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 0,174
4. Morbidelli, Yamaha, + 0,295
5. Viñales, Yamaha, + 0,392
6. Quartararo, Yamaha, + 0,417
7. Mir, Suzuki, + 0,429
8. Rossi, Yamaha, + 0,577
9. Bagnaia, Ducati, + 0,594
10. Miller, Ducati, + 0,670
11. Binder, KTM, + 0,726
12. Dovizioso, Ducati, + 0,727
13. Petrucci, Ducati, + 0,828
14. Rabat, Ducati, + 0,842
15. Oliveira, KTM, + 0,927
16. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,007
17. Lecuona, KTM, + 1,053
18. Alex Márquez, Honda, + 1,091
19. Crutchlow, Honda, + 1,132
20. Rins, Suzuki, + 1,386
21. Smith, Aprilia, + 1,761

Ergebnisse MotoGP Jerez, 24. Juli, kombinierte Zeitenliste:

1.Viñales, Yamaha, 1:37,063 min
2. Rossi, Yamaha, 1:37,205 min, + 0,142 sec
3. Binder KTM, 1:37,370, + 0,307
4. Morbidelli, Yamaha, + 0,353
5. Pol Espargaró, KTM, + 0,379
6. Oliveira, KTM, + 0,429
7. Miller, Ducati, + 0,503
8. Nakagami, Honda, + 0,529
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,672
10. Dovizioso, Ducati, + 0,676
11. Mir, Suzuki, + 0,686
12. Lecuona, KTM, + 0,769
13. Zarco, Ducati, + 0,807
14. Quartararo, Yamaha, + 0,829
15. Alex Márquez, Honda, + 0,894
16. Petrucci, Ducati, + 0,934
17. Bagnaia, Ducati, + 1,246
18. Rabat, Ducati, + 1,330
19. Smith, Aprilia, + 1,629
20. Crutchlow, Honda, + 1,784
21. Rins, Suzuki, + 2,038

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