Marc Márquez (Honda): «Ich werde nie aufgeben»

Von Nora Lantschner
Der rechte Arm bereitete Marc Márquez am Nachmittag zu große Probleme

Der rechte Arm bereitete Marc Márquez am Nachmittag zu große Probleme

Marc Márquez brach vier Tage nach der Operation am rechten Oberarm den Comeback-Versuch in Jerez ab. Der Repsol-Honda-Star erklärt, warum er es versucht hat, was zur Aufgabe führte und wie er seine WM-Chancen sieht.

Die unglaubliche Aufholjagd von Marc Márquez endete beim Spanien-GP am vergangenen Sonntag mit einem fürchterlichen Highsider in Kurve 3. Der 27-Jährige brach sich dabei den rechten Oberarm, er wurde am Dienstag in Barcelona von Dr. Xavier Mir operiert und machte sich am Donnerstag wieder auf nach Jerez, wo er den medizinischen Test bestand und am heutigen Samstag wieder auf seine Repsol-Honda stieg: Nach 18 Runden im FP3 und deren zehn im vierten freien Training zog sich der Titelverteidiger erstmals in sein Motorhome zurück. Im Q1 wagte er anschließend zwar noch einen Versuch, brach aber bereits in der «out lap» ab und gab das Vorhaben, nur eine Woche nach dem Oberarmbruch wieder ein MotoGP-Rennen zu bestreiten, endgültig auf.

«Ich habe die ganze Woche über versucht, meinem Instinkt zu folgen, meinen Körper zu verstehen und vor allem ehrlich zu sein», schickte der achtfache Weltmeister voraus. «Am Montag hätte ich zum Beispiel gesagt, dass ich unmöglich in Jerez fahren konnte. Aber dann am Dienstag nach der OP… Dr. Mir hat einen großartigen Job gemacht und ich konnte am Mittwoch schon einige Liegestützen machen, zu Hause in Cervera konnte ich mir eine Lederkombi anziehen und auf einem Bike sitzen. Also habe ich mir gesagt: ‚Okay, es ist möglich.‘ Deshalb habe ich angefangen, mit Honda und meinem Team zu sprechen. Sie hatten eine etwas andere Position, sie wollten mich natürlich schützen. Wir haben also eine Art Deal vereinbart: Ich probiere es am Samstag, aber ich werde wirklich ehrlich zu ihnen sein. Das habe ich dann auch getan.»

Zunächst schien das Comeback in Rekordzeit auch zu funktionieren, erzählte Marc Márquez weiter: «Der medizinische Check war wirklich hart. Deshalb muss ich Dr. Charte auch danken, weil er mich wirklich gepusht hat, mit den Push-ups und allem. Die Kraft war vorhanden, der Muskel hat gut gearbeitet, deshalb habe ich es heute versucht. Am Morgen fühlte ich mich wirklich gut, ich konnte mit gebrauchten Reifen eine 1:37,7 min fahren. Das war so ziemlich die Zeit wie auch vor einer Woche. Auch am Nachmittag konnte ich zu Beginn gut fahren, ich fühlte mich gut. Dann bin ich an die Box gefahren und als ich wieder auf die Strecke ging, hatte sich etwas verändert: Der Arm war etwas angeschwollen, vielleicht wurde dadurch ein bisschen Druck auf einen Nerv ausgeübt und ich verlor im zweiten Run am Nachmittag die Kraft – in einigen Kurven, wo ich das nicht erwartet hatte. An dem Punkt musst du ehrlich zu deinem Körper sein und die Situation verstehen. Das habe ich getan, ich bin an die Box und habe dem Team gleich gesagt, was los war. Ich habe auch erklärt: ‚Ich gehe ins Q1, aber wenn ich in der ersten Runde ein ähnliches Gefühl habe, dann gebe ich auf.‘ So war es dann», fasste er zusammen.

«Natürlich habe ich das nicht erwartet», unterstrich Marc. «Denn wenn ich hier in Jerez bin, dann ist das so, weil ich dazu in der Lage war zu fahren. Ich will mich bei Honda, den Ärzten und Physiotherapeuten bedanken, weil sie mir die Chance gegeben haben, meiner Leidenschaft, meinem Instinkt und meinem Körper zu folgen. Ich werde heute gut schlafen, weil ich es versucht habe und es nicht möglich war. Brünn ist dann ein anderes Rennen», blickte er schon auf den dritten Grand Prix der Königsklasse in zwei Wochen voraus.

Fakt ist: Nach zwei MotoGP-Rennen wird der Titelverteidiger keine Punkte auf dem Konto haben. Ist es zu früh, jetzt schon Rückschlüsse in Bezug auf die Weltmeisterschaft zu ziehen? «Die höchste Priorität hat nun natürlich mein Arm, es geht darum, dass es mir so schnell wie möglich gut geht und ich wieder ein Motorrad fahren kann, wie ich es will. Ich weiß, dass ich in Brünn vielleicht nicht bei 100 Prozent sein werde – aber man weiß nie», entgegnete Marc Márquez, der sich noch nicht geschlagen gibt: «Das zweite Ziel ist die Weltmeisterschaften. Es sind noch viele Rennen zu fahren, wir sprechen hier vom Rennfahren, alles kann passieren. Ich bin hier, weil ich nie aufgebe, und ich werde auch nie aufgeben, solange eine Chance besteht.»

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