Statistik zeigt: Marc Márquez wäre ganz vorne dabei
Marc Márquez fuhr 2019 im Spielberg-Quali 0,717 sec schneller als Cal Crutchlow. Mit demselben Abstand zum Briten wäre er am Sonntag auf der Pole-Position gestanden!
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Die MotoGP-Weltmeisterschaft 2020 hat bei fünf Events schon für mehr Abwechslung gesorgt als so manche Saison im ganzen Jahr. Man erinnere sich nur an 2014, als Marc Márquez die ersten zehn Rennen der Saison fast widerstandslos gewann. Jetzt haben wir mit Quartararo, Binder, Dovizioso und Oliveira nach fünf Rennen bereits vier unterschiedliche Sieger auf drei unterschiedlichen Fabrikaten (Yamaha, KTM und Ducati) erlebt. Und Titelverteidiger Honda hat als einziges Werk neben Aprilia noch keinen Podestplatz zustande gebracht.
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Liegt es an der Abwesenheit von Weltmeister Marc Márquez? Hat es mit der Coronakrise und der auf vier Monate komprimierten MotoGP-Saison zu tun? Und kann sich Yamaha wieder aus diesem Tief retten? Die Japaner glänzten in Jerez mit zwei Siegen und zwei Pole-Positions. Im zweiten Jerez-GP fuhren sogar drei Yamaha-Asse aufs Podest: Quartararo, Viñales und Rossi. Jetzt kam bei drei Rennen keiner aus diesem Trio aufs Podest. Ein um ca. 500/min gesenktes Drehzahllimit wegen der Motorschäden und Bremsprobleme gelten als Ursache
Bei Honda zerbrechen sich Dutzende Ingenieure den Kopf, warum das 2019-Motorrad von Nakagami deutlich benutzerfreundlicher ist als die 2020-Bikes von Alex Márquez, Cal Crutchlow und Marc-Márquez-Ersatzfahrer Stefan Bradl, die beim Steiermark-GP geschlossen die Plätze 16, 17 und 18 eroberten – ohne Ausritte oder sonstige Dramen.
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Klar, Marc hat in den letzten Jahren mit seiner Einsatzbereitschaft und seinem Können viele Mängel der Honda RC213V übertüncht.
Aber Crutchlow war am Ende der Saison 2019 WM-Neunter mit drei Podestplätzen (zweimal Dritter, einmal Zweiter), und jetzt kommt er als WM-21. nach Misano. Das kann nicht allein seinem Kahnbeinbruch zugeschrieben werden. Honda hat zweifellos nach hinten entwickelt, das beweisen die Rundenzeiten. Denn Marc Márquez stand 2019 in Spielberg mit 1:23,027 min auf der Pole-Position. Cal Crutchlow fuhr im Quali 2019 Zeiten von 1:23,829 min (Platz 1 im Q1) und 1:23,754 min im Q2, diesmal schaffte er selbst beim zweiten Spielberg-GP nur 1:24,401 min. So verschlechterte er sich in einem Jahr vom 9. auf den 18. Startplatz.
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Marc Márquez war jedenfalls 2019 in Spielberg auf identischen Bikes um 0,727 sec schneller als Crutchlow. Gehen wir davon aus, dass der sechsfache MotoGP-Weltmeister diesen Abstand auch 2020 beibehalten hätte, dann wäre er am Sonntag mit 1:23,501 min auf der Pole-Position gestanden! Denn Pol Espargaró fuhr am Samstag 1:23,580 min! Natürlich bewegen wir uns hier im Bereich der Spekulation. Denn Cal Crutchlow wird vielleicht noch geringfügig von der Kahnbeinverletzung beeinträchtigt, außerdem frustrieren ihn die dauerhaften Honda-Mängel (fehlende Traktion, hoher Reifenverschleiß) und die Tatsache, dass er seinen Platz bei LCR am Saisonende für Alex Márquez räumen muss.
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Aber die HRC-Verantwortlichen können wahrhaftig darauf hoffen, dass ein gesunder Marc Márquez bei seiner Rückkehr auf Anhieb um Podestplätze kämpfen wird, zumal im Laufe des September sicher einige technische Schwachstellen ausgemerkt werden. Das ändert aber nichts am Status Quo: Honda bewegt sich ohne Superstar Márquez (Jahresgage 15 bis 20 Millionen Euro) bei den 2020-Maschinen auf dem Level von Aprilia – oder sogar darunter! Noch ein Hinweis: Takaaki Nakagami fuhr in Österreich 2019 eine Quali-Zeit von 1:23,669 min (6. Startplatz), diesmal schaffte er mit 1:23,602 min den Sprung in die erste Reihe. Viel schneller wurde also auch er nicht. Red Bull KTM schaffte im Vorjahr in Österreich mit Pol Espargaró in 1:23,866 min den elften Startplatz, diesmal fuhr der Spanier vom besten Startplatz los – in 1:23,580 min. Vor allem hat KTM in der Rennpace himmelweite Fortschritte erzielt, dazu ist das Bike benutzerfreundlicher geworden, wie die Rookies Brad Binder und Iker Lecuona beweisen.
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Bei Ducati wird die Schuld an den verpassten Titelgewinnen offenbar Andrea Dovizioso angelastet. Aber auch bei der Desmosedici hat sich die Schlagkraft gegenüber 2019 eher verschlechtert. Denn Suzuki und KTM waren jetzt in Österreich auf Augenhöhe mit den bisherigen Spielberg-Seriensiegern. Dass Johann Zarco in Brünn mit der letztjährigen GP19 von der Pole-Position auf Platz 3 stürmen und auch beim Steiermark-GP die drittbeste Quali-Zeit erreichen konnte, lässt vermuten: Trotz technischer Mätzchen wie dem viel gepriesenen "ride height adjuster" ist Konstrukteur Gigi Dall’Igna auch 2020 der Durchbruch nicht gelungen. Denn Zarco ist ohne dieses System oft schneller als Dovizioso, Miller und Petrucci auf den GP20-Maschinen. MotoGP-Ergebnisse Steiermark-GP: 1. Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden, 16:56,015 2. Jack Miller, Ducati, +0,316 3. Pol Espargaro, KTM, + 0,540 4. Joan Mir, Suzuki, + 0,641 5. Andrea Dovizioso, Ducati, + 1,414 6. Alex Rins, Suzuki, + 1,450 7. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,864 8. Brad Binder, KTM, + 4,150 9. Valentino Rossi, Yamaha, + 4,517 10. Iker Lecuona, KTM, + 5,068 11. Danilo Petrucci, Ducati, + 5,918 12. Aleix Espargaró, KTM, + 6,411 13. Fabio Quartararo, Yamaha, + 7,406 14. Johann Zarco, Ducati, 7,454 15. Franco Morbidelli, Yamaha, + 10,191 16. Alex Márquez, Honda, + 10,524 17. Cal Crutchlow, Honda, + 11,447 18. Stefan Bradl, Honda, + 11,943 19. Bradley Smith, Aprilia, + 12,732 20. Michele Pirro, Ducati, + 14,349 21. Tito Rabat, Ducati, + 14,458
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