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Joe Roberts: Absage an Aprilia eine verpasste Chance?

Von Simon Patterson
Eitan Butpul (rechts) neben Joe Roberts

Eitan Butpul (rechts) neben Joe Roberts

Joe Roberts (23) stand auf der Kandidatenliste von Aprilia für die MotoGP-Saison 2021, er zog aber ein weiteres Moto2-Jahr im Weltmeisterteam von Italtrans vor. Sein Manager Eitan Butpul ist enttäuscht.

Erst am 11. November wurde das CAS-Urteil im Dopingfall Andrea Iannone bekannt: Die Sperre wurde auf vier Jahre verlängert. Weil Aprilia bis zuletzt hinter dem 31-Jährigen aus Vasto stand, musste sich der Hersteller aus Noale spät in der Saison noch auf die Suche nach einem zweiten Werksfahrer neben Aleix Espargaró machen.

Mit den routinierten Kandidaten kam es zu keiner Einigung: Cal Crutchlow (35) wurde Testfahrer bei Yamaha, Andrea Dovizioso (34) nahm lieber ein Sabbatical in Kauf. Bei Aprilia standen daher für 2021 junge Moto2-Talente hoch im Kurs, aber die erteilten Aprilia-Rennchef Massimo Rivola eine Absage. So wird die Entscheidung nun zwischen den Testfahrern Bradley Smith (30) und Lorenzo Savadori (27) fallen – allerdings erst nach den Wintertests.

Joe Roberts war einer der hoch gehandelten Kandidaten für das Aprilia-Werksbike. Der 23-jährige Kalifornier, der beim Saisonauftakt in Katar seine erste Pole-Position feierte und in Brünn als Dritter zum ersten Mal auf dem Podest stand, beendete die Moto2-WM 2020 für American Racing auf Gesamtrang 7. Statt des kurzfristigen MotoGP-Aufstiegs zog er aber vor, seinen bereits unterschriebenen Vertrag bei Italtrans zu erfüllen. Dort wird er der Nachfolger von Weltmeister Enea Bastianini.

Eitan Butpul, Teamchef von American Racing und persönlicher Manager von Roberts, trauert allerdings der verpassten Chance nach: «Er hatte, meiner Meinung nach, eine große Chance bei Aprilia. Alles war unterschriftsreif, aber in letzter Minute hat er einen Rückzieher gemacht und entschieden, es nicht zu tun. Hopkins und ich waren der Meinung, dass er es machen sollte, es war eine gute Chance für ihn.»

Zu den Beweggründen von Roberts verriet Butpul nur so viel: «Wir wissen, dass er in der Moto2 bleiben und eine Chance auf den Titel haben wollte. Aber es passiert nicht alle Tage, dass ein Fahrer, der erst drei Jahre in der WM ist und gerade erst den Schritt in die Top-10 geschafft hat, die Chance bekommt, in ein Werksteam zu wechseln.»

«Es war mehr als gut mit Aprilia zu arbeiten, im Hinblick auf den Vertrag, die Verhandlungen und all diese Dinge. Sie wollten wirklich, dass er zu ihnen kam. Für uns war es enttäuschend, wir hätten gerne mit Aprilia gearbeitet», sagte der Manager ganz offen. «Wir glauben, dass sie ein gutes Bike haben, sie haben viele Schritte gemacht und eine Steigerung gezeigt, ich glaube, dass es im nächsten Jahr ein gutes Motorrad sein wird. Joe hatte die Chance, in einem soliden Team unterzukommen.»

Setzte sich Roberts mit der Entscheidung dem Druck aus, um den Moto2-Titel 2021 kämpfen zu müssen? «Ich glaube schon, dass es vielleicht ein bisschen Druck schaffen kann, weil er entschieden hat zu bleiben und um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. So werden viele Augen auf ihn gerichtet sein. Aber auch wenn er entschieden hätte, in die MotoGP zu gehen, wäre der Druck da gewesen», meinte Butpul. «Am Ende des Tages fällt der Fahrer die Entscheidung, wir haben ihn in keine Richtung gedrängt. Wir haben ihm einfach die Optionen gegeben und er hat die Entscheidung getroffen. Die Zukunft wird zeigen, ob es die richtige war», ergänzte er vielsagend.

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