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MotoGP-Kalender: Warum die Übersee-Rennen wackeln
Asien wird bereits von der dritten Corona-Welle heimgesucht. In Amerika spitzt sich die Situation ebenfalls zu. Deshalb könnte die WM 2021 wieder auf Katar und Europa reduziert werden.
MotoGP
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Die Dorna Sports S.L hat in der Corona-Saison immerhin 14 MotoGP-Rennen über die Bühne gebracht, nicht zuletzt dank des strengen und 60 Seiten langen "closed doors protocols". Mit Jorge Martin aus dem Red Bull KTM-Ajo-Team musste ein Moto2-Titelanwärter wegen der Corona-Infektion auf zwei Rennen verzichten, er verspielte damit seine Titelchancen. Danach mussten auch noch Valentino und Riccardo Rossi wegen der Covid-19-Seuche pausieren, dazu Iker Lecuona.
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Das Jahr 2020 erlebte auch die ersten Geisterrennen der GP-Geschichte. Nur in Misano waren täglich 10.000 Besucher erlaubt, in Le Mans 5000 am Sonntag. In Portimão hoffte der Promoter im August noch auf 50.000 Besucher; beim Formel-1-GP im Oktober durften immerhin 450.000 Fans an die Strecke. Aber wegen der zweiten Welle musste der MotoGP-Event von 20. bis 22. November wieder als Geisterrennen abgewickelt werden. Manchmal wurde die Lage etwas unübersichtlich. So erhielten zum Beispiel beim Lauf zur Internationalen Motocross-Meisterschaft in Loket am 9. August bis zu 5000 Zuschauer in den unterschiedlichen Sektoren Zutritt. Aber die Dorna wurde von den tschechischen Behörden über die Lockerung nicht informiert, deshalb fand der Brünn-GP am selben Tag ohne Publikum statt. Inzwischen existiert ein provisorischer GP-Kalender für 2021. Aber da sich in Asien von Hongkong über Südkorea bis Japan gerade die dritte Covid-19-Welle breitmacht und in den Vereinigten Staaten von Amerika an den ersten fünf Dezember-Tagen 1 Million neue Fälle gemeldet wurden, so viele infizierten sich im Frühjahr in 30 Tagen, werden die meisten Übersee-Reisen zumindest im ersten Halbjahr 2021 eine Illusion bleiben.
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In Texas werden täglich so viele Personen positiv getestet, dass der 30-Millionen-Bundesstaat weltweit unter den Top-Ten wäre, wenn es sich um eine eigene Nation handeln würde. In den USA rechnet der Seuchen-Experte Dr. Anthony Fauci von der FDA (Food and Drug Administration) bis 1. Februar mit insgesamt 400.000 Corona-Toten.
Da Texas nur in Zusammenhang mit dem Argentinien-GP durchgeführt wird, für einen Event wären die Reise- und Transportkosten zu hoch, wird dieser Trip wohl gestrichen werden.
Thailand lässt bisher keine Touristen ins Land, auch für Malaysia und Japan existieren Reisewarnungen und Reisebeschränkungen. Lediglich der Katar-GP könnte wohl pünktlich stattfinden, denn im Mittleren Osten sind die Infektionszahlen überschaubar. Und Katar will sich als vorbildlich Corona-sicheres Gastgeberland für die Fußball-WM 2021 präsentieren.
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Aber es wird eine Weile dauern, bis die Grand Prix in Las Termas und Texas abgesagt oder verschoben werden. Denn die Dorna Sports S.L. hat für 2021 mit denselben Veranstaltern gültige GP-Verträge wie ursprünglich für 2020. Aber bisher zeichnet sich nicht ab, dass die Covid-19-Seuche irgendwann im Winter oder Frühjahr eindämmt sein wird. Denn flächendeckende Impfungen wird es weltweit erst im zweiten Halbjahr geben, in den nächsten Monaten werden zuerst das medizinische Personal, die Vorerkrankten und Über-65-Jährigen geimpft. Die Dorna kann und wird bis auf Weiteres keinen Grand Prix absagen. Denn es ist Sache der örtlichen Promoter zu klären, ob die lokalen Behörden ein Gesundheitskonzept für den jeweiligen Motorrad-WM-Lauf absegnen, Fakt ist: In Übersee wird auch 2021 nur gefahren, wenn die Veranstalter ihre vereinbarte Millionengebühr bei der Dorna abliefern. Und das können sie nur tun, wenn ausreichend Zuschauer zugelassen werden.
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In Europa hat die Dorna den meisten Veranstaltern 2020 die Gebühr erlassen und mit den Landesregierungen oder lokalen Tourismusbehörden (Jerez, Andalusien, Steiermark, San Marino, Emilia Romagna, Aragonien, Teruel, Valencia, Portimão) eine Gebühr ausverhandelt, die wenigstens einen Teil der Austragungskosten deckte. Die Dorna bezahlt allein den Teams üblicherweise ca. 70 Millionen Euro im Jahr für die Teilnahme. 2020 wurde etwas weniger ausgeschüttet – weil es weniger Rennen und deutlich weniger Einnahmen gab. "Wir müssen mit den Gesundheitsbehörden in den Veranstalterländern abklären, ob 2021 ein Grand Prix stattfinden kann, ohne die in diesem Jahr übliche ‚Blase‘, mit ständigen Corona-Tests, mit oder ohne Zuschauern", erklärte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com. Der Spanier und seine Mannschaft bereiten sich längst wieder auf alle erdenklichen Szenarien vor. Auch für 2020 wurden wegen Corona ein Plan A, B und C entwickelt. "Ein Szenario wäre die alte Normalität. Dann könnten wir alle Grand Prix normal abwickeln. Es kann auch passieren, dass nur einzelne Rennen normal durchgeführt werden können, andere nicht", überlegt Ezpeleta. "Es wird sich herausstellen, ob und wo wir Zuschauer erlauben und Tickets verkaufen können. Es gibt viele Einzelheiten, die noch entschieden werden müssen. Wir haben noch zeitlichen Spielraum bis zum Saisonstart. Im Prinzip haben wir ein vertragliches Konzept mit allen Partnern."
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Der Begriff "force majeur" (höhere Gewalt) wird sich jedoch im kommenden Jahr nicht mehr anwenden lassen. Denn die Pandemie existiert bereits, sie kann nächstes Jahr nicht mehr als Überraschung präsentiert werden. "Jetzt wissen alle Behörden und Veranstalter, wie dem Coronavirus begegnet werden muss", betont Ezpeleta. "Wir müssen also mit allen einzelnen Vertragspartnern verhandeln." Die Szenarios werden für die unterschiedlichen Veranstalter vermutlich so aussehen: keine Zuschauer, zum Beispiel 30 bis 50 Prozent der Zuschauer – oder volle Tribünen wie 2019. "Das sind unsere Möglichkeiten und unsere Ideen", sagt Dorna-Chef Ezpeleta. "Wir haben in diesem Jahr gezeigt, dass wir selbst bei den schwierigsten Bedingungen 14 oder 15 Grand Prix abwickeln können. Wir sind im Juli in Jerez gewesen. Nächstes Jahr können wir zum Beispiel Jerez wieder im Mai machen und die in der Vergangenheit traditionell im Juli angesetzten Rennen wieder im Juli. Mit oder ohne ‚bubble‘. Aber in diesem Jahr waren im April und Mai nicht einmal Testfahrten erlaubt."
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"Wir hatten 2020 ein System, mit dem wir trotz Corona in ganz Europa auftreten können", ergänzte Ezpeleta. "Im schlimmsten Fall müssen wir so weitermachen wie in diesem Jahr. Aber wir hoffen, dass wir für die nächste Saison 50 oder 100 Prozent der Zuschauer zurückbekommen." Im vergangenen März stellte die Corona-Pandemie die ganze Welt auf den Kopf. Niemand war auf so ein Szenario vorbereitet. Aber im Mai und Juni 2020 wurde klar: An Übersee-Motorrad-GP-Events war wegen der Reisewarnungen nicht zu denken. Die Teams hatten sogar Mühe, ihre Teammitglieder und Fahrer rechtzeitig für den Saisonstart nach Spanien bringen zu können.
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Der Dorna-Krisenstab vereinbarte dann in Abstimmung mit den Dorna-Aktionären die drei Pläne A, B und C und war erleichtert, als sich die Durchsetzbarkeit des Plans A mit 13 Rennen auf acht Strecken in Europa abzeichnete. Portimão kam später als 14. Event dazu. Plan B bedeutete: Zehn Grand Prix auf drei Strecken. Plan C bedeutete: Sechs Grand Prix auf einer Strecke. Beim Krisenmanagement kam der Dorna und Großaktionär Bridgepoint zugute, dass der Vertrag mit dem Weltverband FIM für die Überlassung der kommerziellen MotoGP-Rechte bis inklusive 2041 abgeschlossen wurde. So kann langfristig geplant und auch einmal ein Jahr mit geringeren Einnahmen verkraftet werden. Vorläufig bleibt zu hoffen, dass zumindest Europa von einer dritten Welle verschont bleibt. Aber es muss damit gerechnet werden, dass die MotoGP-WM 2021 nur in Katar und Europa ausgetragen werden kann. Ob es wieder Doppelveranstaltungen kommen wird und ob die zwei Reserve-Strecken (Igora Drive Circuit bei St. Petersburg in Russland und Portimão) beansprucht werden, wird sich zeigen. In Indonesien ist erstens die Fertigstellung fraglich, zweitens existieren vorläufig strenge Reisebeschränkungen.
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Der provisorische MotoGP-Kalender 2021: 28. März: Doha/Q* 11. April: Las Termas/AR 18. April: Austin/USA 02. Mai Jerez/E 16. Mai. Le Mans/F 30. Mai: Mugello/I 06. Juni: Barcelona/E 20. Juni: Sachsenring/D 27. Juni Assen/NL 11. Juli: KymiRing/F** 08. August: Brünn/CZ*** 15. August: Red Bull Ring/A 29. August: Silverstone/GB 12. September: Aragón/E 19. September: Misano/I 03. Oktober: Motegi/J 10. Oktober: Buriram/TH 24. Oktober: Phillip Island/AUS 31. Oktober: Sepang/MAL 14. November: Valencia/E Ausweich-Strecken: Portimão (Portugal) Mandalika International Street Circuit (Indonesien) Igora Drive Circuit (Russland) * Nachtrennen ** Homologation der Strecke steht noch aus *** bisher kein Vertrag unterzeichnet Die geplanten Pre-Season-Tests: MotoGP-Klasse Shakedown-Test in Sepang: 14. bis 16. Februar Sepang-Test: 19. bis 21. Februar Katar-Test: 10. bis 12. März Moto2- und Moto3-Klasse Jerez-Test: 16. bis 18. März Der provisorische MotoE-Weltcup--Kalender 2021: 02. Mai Jerez/E 16. Mai. Le Mans/F 06. Juni: Barcelona/E 27. Juni Assen/NL 15. August: Red Bull Ring/A 18. September: Misano/I 19. September: Misano/I
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Red Bull MotoGP Rookies Cup, Kalender 2021 01./02. Mai: Jerez/E 29./30. Mai: Mugello/I 19./20. Juni: Sachsenring/D 26./27. Juni: Assen/NL 10./11. Juli: KymiRing/FIN 14./15. August: Spielberg/A 11./12. September: Aragón/E Pre-Season-Test 15. und 16. April: Jerez/E
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