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Katar-Test, Mittwoch: Miller vorn, Bradl mit Sturz

Von Maximilian Wendl
Jack Miller und Fabio Quartararo haben beim Auftakt des zweiten IRTA-Tests in Katar die Muskeln spielen lassen. Der Australier hatte am Ende die Nase vorn. Stefan Bradl beendete den Arbeitstag nach einem Crash vorzeitig.

In die zweite Halbzeit des Mittwochs beim zweiten offiziellen IRTA-Test in Katar startete Pol Espargaró als Führender. Der Honda-Neuzugang verbesserte sich im Verlauf des frühen Abends zwar ebenfalls, wurde aber unter anderem noch von Jack Miller verdrängt. Der neue Ducati-Werkspilot war einer von sechs Fahrern, die am Ende unter der 1:54-min-Marke blieben. Außer ihm gelang dies auch Pol und Aleix Espargaró, Johann Zarco sowie dem Yamaha-Duo Maverick Vinales und Fabio Quartararo.

Quartararo distanzierte die Konkurrenz kurzzeitig um über eine halbe Sekunde und brannte eine neue Circuit-Best-Lap in den Asphalt. Zuvor hatte diese Marc Márquez inne, der im zweiten Freien Training 2019 eine 1:53,380 min fuhr. Quartararo blieb 0,017 sec darunter. Allerdings hatte diese Zeit nicht lange Bestand. Miller antwortete und unterbot die Zeit noch einmal um 0,080 sec. Dahinter schob sich noch der fleißige Maverick Vinales, der einen kleinen Crash hatte, auf P3. Er drehte insgesamt 77 Runden und testete dabei auch das neue Chassis.

Beim ersten IRTA-Test am vergangenen Wochenende hatte es nur der Franzose Quartararo geschafft, die 5,380 Kilometer lange Strecke in einer Zeit von 1:53-min zu umrunden. Was die Zeit jedoch wert ist und wie die Kräfteverhältnisse tatsächlich aussehen, das wissen wohl nur die Teams selbst am besten einzuschätzen.

In den Schlussstunden des Mittwochs konzentrierten sich viele andere Piloten bei den bislang wohl besten Wetterverhältnissen darauf, eine gute Rennabstimmung für den WM-Auftakt am 28. März zu finden. Zeitverbesserungen gab es kaum noch, ehe Quartararo, Miller und Vinales die Muskeln spielen ließen. Am Ende trennten den Tagesschnellsten Miller und Takaaki Nakagami (Honda) auf P10 1,079 sec. Dazwischen fanden sich fünf der sechs teilnehmenden Hersteller. Nur Ducati und Yamaha schafften den Sprung unter die Top 6 mit je zwei Maschinen.

KTM fehlte ganz vorne, arbeitete aber mit einem neuen Chassis. Miguel Oliveira war der beste Fahrer der Orangenen. Der Portugiese beendete den Tag als Zwölfter.Brad Binder hatte bereits am Wochenende Sturz-Pech und kam am Mittwoch nicht über P20 hinaus. Drei Ränge davor steht Danilo Petrucci, der seinen KTM Tech3-Teamkollegen Iker Lecuona um 0,3 sec schlug.

Für Honda-Ersatzfahrer Stefan Bradl, der beim ersten IRTA-Test so fix unterwegs war, endete der Tag vorzeitig. Der 31-Jährige stürzte in der berüchtigten Kurve 2 und zog es aus Sicherheitsgründen und angesichts des bevorstehenden Programms auf dem Losail International Circuit vor, sich nicht noch einmal in den Sattel seiner RC213V zu schwingen.

Das Team meldete, dass die medizinischen Untersuchungen zwar keine ernsthaften Verletzungen ergeben hätten, Bradl aber einige Schürfwunden davongetragen habe. Bradl selbst meldete sich auf SPEEDWEEK.com-Nachfrage und erklärte: «Es ist nicht so schlimm. Morgen geht es weiter.»

Damit fehlte Honda jedoch noch ein weiterer Datensammler, denn auch der achtfache Weltmeister Marc Márquez befindet sich bekanntlich noch in der Reha. Er steht zwar auf der provisorischen Startliste für den Saisonauftakt, ob er dann aber auch wirklich um Punkte kämpfen kann, steht noch nicht fest.

Pol Espargaró führte das Honda-Lager am Mittwoch an. Vom Satellitenteam LCR-Honda stieß Takaaki Nakagami in die Top Ten vor. Alex Márquez landete auf P15. 

Bei Petronas Yamaha SRT richteten sich viele Augen auf Valentino Rossi. Der Italiener steigerte sich zwar um etwas mehr als eine Sekunde, blieb aber hinter seinem Teamkollegen Franco Morbidelli und Oliveira auf P13. Aus technischer Sicht arbeitete auch Rossi mit einem neuen Chassis sowie einem neuen Kotflügel.

Pramac Racing hatte es auf und abseits der Strecke eilig. Zarco, führte schon nach dem Sonntag die Top-Speed-Rangliste an. Am Mittwoch setzte der Franzose noch einen drauf. Er kam auf 352,9 km/h. Das meldete das Team auf Twitter. Teamkollege Jorge Martin stand ihm zumindest in dieser Hinsicht in Nichts nach. Er war mit 351,7 Stundenkilometern ebenfalls schnell unterwegs, landete aber nur auf Position 19. Abseits der Strecke gehörte Pramac mit Suzuki zu den Rennställen, die zuerst zu den obligatorischen Presserunden luden.

Apropos Suzuki: Weltmeister Joan Mir belegte den siebten Platz und nur einen Rang dahinter landete auch Alex Rins unter den Top Ten. Jedoch: Der Speed auf eine schnelle Runde fehlt den Blau-Silbernen bisher auch im Jahr 2021 - insofern sie es bislang schon darauf angelegt hatten. Vorrangig arbeitete auch das spanische Duo verschiedene Aufgaben ab.

Von den Geschwindigkeitssphären der Ducati-Piloten träumen Aleix Espargaró und Aprilia. Schon am Wochenende hatte der Spanier darüber geklagt, dass ihm auf den Geraden bis zu 15 km/h fehlen. Daran änderte sich auch diesmal nichts. Bei seiner schnellsten Runde kam er auf 337,5 km/h. Aber: In der Zeitenliste spielte er dennoch eine gute Rolle und bestätigte somit seine eigene Aussage, dass Aprilia einen Schritt nach vorn gemacht habe. Das interne Duell gegen Lorenzo Savadori, der trotz seiner drei im Vorjahr absolvierten MotoGP-Rennen als Rookie zählt, entschied der Routinier deutlich für sich. Der Abstand zwischen den beiden Aprilia-Piloten beträgt 2,2 sec.

Bester Rookie war Enea Bastianini. Der Moto2-Weltmeister belegte einen beachtlichen 14. Platz. Rossis Halbbruder Luca Marini wurde 22.

Für den Mittwoch hatte sich die Kreativ-Abteilung bei Yamaha übrigens etwas Besonderes einfallen lassen: Testfahrer Cal Crutchlow ging anlässlich eines Jubiläums mit einer Sonderlackierung auf die Piste. Vor 60 Jahren startete das GP-Abenteuer des Herstellers und deswegen ist die M1 des Briten in den Farben Rot und Weiß. In der Zeitentabelle wird er namentlich nicht erwähnt, aber er fährt mit dem Bike, das als «Test 2» ausgewiesen ist.

Auch am Donnerstag wird im Golfstaat wieder fleißig getestet. Gefahren wird von 12 bis 19 Uhr (MEZ).

MotoGP-Test Katar, 10. März

1. Jack Miller, Ducati, 1:53,183 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,080 sec
3. Maverick Vinales, Yamaha, + 0,327
4. Johann Zarco, Ducati, + 0,716
5. Pol Espargaró, Honda, + 0,716
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,788
7. Joan Mir, Suzuki, + 0,895
8. Alex Rins, Suzuki, + 0,960
9. Francesco Bagnaia, Ducati, + 1,053
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,079
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 1,184
12. Miguel Oliveira, KTM, + 1,343
13. Valentino Rossi, Yamaha, + 1,435
14. Enea Bastianini, Ducati, + 1,555
15. Alex Márquez, Honda, + 1,747
16. Stefan Bradl, Honda, + 1,791
17. Danilo Petrucci, KTM, + 1,795
18. Cal Crutchlow, Yamaha, + 1,815
19. Jorge Martin, Ducati, + 1,827
20. Brad Binder, KTM, + 2,096
21. Iker Lecuona, KTM, + 2,132
22. Luca Marini, Ducati, + 2,145
23. Dani Pedrosa, KTM, + 2,457
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,459
25. Lorenzo Savadori, Aprilia, + 2,985
26. Michele Pirro, Ducati, + 4,072
27. Test 1, Yamaha, + 4,327
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 4,612
ohne Zeit: Test 3, Yamaha

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