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Sieger Miguel Oliveira: «Kann KTM nicht genug danken»

Von Günther Wiesinger
Miguel Oliveira war vor dem Mugello-GP noch WM-20. und hat sich jetzt dank 45 Punkten in acht Tagen in den Kreis der Titelanwärter gehievt.

Miguel Oliveira war in Montmeló schon am Donnerstag überzeugt, dass sein starker zweiter Platz in Mugello kein Betriebsunfall gewesen war, sondern dass er mit der KTM RC16 jetzt überall vorne mitmischen kann. «Ich muss einfach im Rennen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen», nahm er sich nach dem starken Qualifying vor.

Nach einem fehlerlosen Rennen sicherte sich der Portugiese seinen dritten MotoGP-Sieg nach Spielberg-2 und Portimão im Vorjahr, und Miguel, der als WM-20. nach Mugello kam, hat jetzt in acht Tagen 45 Punkte erbeutet und sich in Spanien vom zehnten WM-Rang noch einmal klar verbessert – auf den siebten Rang hinter Viñales.

Die MotoGP-WM bleibt weiter unberechenbar. Denn in Mugello galten die Ducati-Fahrer als Favoriten, es gab sogar die Überlegung, ob Bagnaia, Miller und Zarco das ganze Podest beschlagnahmen könnten. Aber dann siegte Quartararo vor Oliveira und Mir, kein Ducati-Pilot schaffte den Sprung aufs Podest.

Und in Montmeló sorgte Quartararo für die fünfte Pole-Position in Serie, seine Rennpace schien überragend. Doch dann legte Oliveira im 24-Runden-Rennen mit dem harten Vorderreifen ein horrendes Tempo vor, bei Fabio Quartararo platzte der Airbag auf, er musste den Brustprotektor wegwerfen, verpasste dann im Fight gegen Zarco noch einen Bremspunktm verließ die Fahrbahn – und wurde deshalb am Ende nur auf Platz 4 gewertet, wegen einer 3-sec-Strafe.

Erfreulich: KTM hat sich in der Konstrukteurs-WM jetzt auf Platz 3 verbessert – vor Suzuki und Honda.

«Es fällt mir schwer, in Worten auszudrücken, was ich nach diesem Sieg empfinde», seufzte Oliveira nach dem Catalunya-GP-Triumph, der bei Red Bull KTM wahre Begeisterungsstürme hervorrief. «Das war wahrscheinlich eines der besten rennen in meiner Karriere.»

Oliveira hatte sich schon in Mugello wacker gegen Joan Mir zur Wehr gesetzt, diesmal behielt er im Kampf gegen Quartararo und Zarco jederzeit die Übersicht und die Nerven. «Alles war so mühselig, das Reifen-Management zum Beispiel. Es war nicht einfach, die Ruhe zu bewahren. Fabio hat so viele Runden lang starken Druck auf mich ausgeübt. Ich bin cool geblieben, als er mich überholt hat. Ich habe meine Chance auf der Zielgeraden erkannt, also habe ich ihn dort wieder geschnappt.»

«Es war das perfekte Rennen», frohlockte der neue Red Bull-KTM-Teamleader, der für 2023 und 2024 noch nicht unterschrieben hat und jetzt seine Gage deutlich in die Höhe geschraubt hat. «Ich kann den KTM-Jungs gar nicht genug für die erstaunliche Maschine danken, die sie mir heute hingestellt haben und die es mir ermöglicht hat, auf das oberste Stufe des Podiums zu steigen. Ich möchte mich auch bei allen knapp 20.000 Fans hier an der Strecke bedanken. Es war wunderschön an diesem Wochenende, endlich wieder Zuschauer auf den Tribünen zu sehen.»

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM war zu Tränen gerührt. «Vor einer Woche in Mugello habe ich nicht noch gesagt, es spielt keine Rolle, ob Miguel wegen der 'track limits' als Zweiter oder Dritter gewertet wird, denn dort war für uns in erster Linie wichtig, dass die Performance wieder da war und wir wieder um Podestplätze fighten konnten. Und jetzt dieser Sieg! Das ist unglaublich», gab er bei ServusTV zu Protokoll. «Die Emotionen in der Box waren heute überwältigend. Denn unser Saisonstart war echt schwierig. Wir haben dann engerisch reagiert und in der Rennabteilung zuhause in Munderfing unermüdlich gearbeitet, um wieder vone mitmischen zu können. Unsere Jungs daheim haben tadellose Arbeit geleistet, auch das Team an der Strecke. Miguel hat das heute im Rennen vorbildlich umgesetzt! Jetzt geht's erst richtig los.»

MotoGP-Ergebnis, Montmeló, 6. Juni:

1. Oliveira, KTM, 24 Runden in 40:21,749 min
2. Zarco, Ducati, + 0,175 sec
3. Miller, Ducati, + 1,990
4. Quartararo, Yamaha, + 4,815*
5. Mir, Suzuki, + 5,325
6. Viñales, Yamaha, + 6,281
7. Bagnaia, Ducati + 8,175
8. Binder, KTM, + 8,378
9. Morbidelli, Yamaha, + 15,652
10. Bastianini, Ducati, + 19,297
11. Alex Márquez, Honda, + 21,650
12. Marini, Ducati, + 22,533
13. Nakagami, Honda, + 27,833
14. Martin, Ducati, + 29,075
15. Savadori, Aprilia, + 40,291

*Drei-Sekunden-Penalty

Stand Fahrer-WM nach 7 Rennen von 19 Rennen

1. Quartararo 118 Punkte. 2. Zarco 101. 3. Miller 90. 4. Bagnaia 88. 5. Mir 76. 6. Viñales 74. 7. Oliveira 54. 8. Aleix Espargaró 44. 9. Binder 43. 10. Morbidelli 40. 11. Nakagami 31. 12. Pol Espargaró 29. 13. Bastianini 26. 14. Alex Márquez 25. 15. Rins 23. 16. Petrucci 23. 17. 17. Martin 19. 18. Marc Márquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Marini 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 145 Punkte. 2. Ducati 143. 3. KTM 83. 4. Suzuki 80. 5. Honda 52. 6. Aprilia 45.

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