Johann Zarco (1.): «Viele Emotionen, viel Adrenalin»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco steht zum sechsten Mal auf der Pole-Position, er ist WM-Zweiter – aber er hat noch kein MotoGP-Rennen gewonnen. Das könnte sich am Sonntag in Sachsen ändern.

Johann Zarco sicherte sich am Samstag im Qualifying zum Liqui Moly Grand Prix von Deutschland die Pole-Position in der MotoGP-Klasse, es war seine echte insgesamt, die erste. In diesem Jahr, die zweite mit Ducati nach Brünn 2020. Der Pramac-Ducati-Werksfahrer hat in den ersten sieben Rennen mit vier zweiten Plätzen geglänzt, deshalb liegt er in der WM an zweiter Stelle, nur 14 Punkte hinter Leader und Landsmann Fabio Quartararo (Yamaha).

Zarco hat seinen sechs MotoGP-Pole-Position mit drei unterschiedlichen Teams sichergestellt: Vier mit Tech3-Yamaha, einen mit Avintia-Ducati, eine mit Pramac-Ducati. Nur bei Red Bull KTM ging er leer aus.

Der 30-jährige Ducati-Star bestreitet morgen seinen 74. MotoGP-Einsatz, er hat in der «premier class» inzwischen elf Podestplätze eingesammelt, aber ein Sieg fehlt noch in der Erfolgsbilanz. Und im BMW-MotoGP-Qualifier-Award liegt Quartararo immer noch 52 Punkte vor Johann Zarco. Am Saisonende winkt dem Gewinner dieser von den Bayern weitgehend geheim gehaltenen Wertung ein kostbarer BMW-Sportwagen.

Zarco erlebte aber ein spektakuläre 15-Minuten-Session, denn unmittelbar nach der Bestzeit warf er seine Ducati im Turn 4 schwungvoll in die Airfences. «Das war eine Quali-Session mit großen Emotionen und viel Adrenalin», bestätigte der Franzose. «Mit 1:20,236 min ist mir eine sehr gute Quali-Runde gelungen. Ich wusste, dass der weiche Hinterreifen in der ersten fliegenden Runde eine Extra-Performance hat. Aber es ist mir in dieser ersten Runde nicht gelungen, richtig gut zu fahren. Mit dem zweiten neuen Hinterreifen habe ich mich angestrengt, aber ich war nicht ganz zufrieden. Ich dachte, ich kann noch ein bisschen schneller fahren. Es blieb noch eine Runde, aber ich bin mit zu viel Schräglage in den Turn 5 eingebogen. Zum Glück ist das keine besonders schnelle Kurve. Und da ich voll in Schräglage war, bin ich beim Crash praktisch schon auf dem Boden gelegen. Es war nur ein Dahinrutschen.»

«Zu diesem Zeitpunkt war bei mir wirklich viel Adrenalin im Spiel. Zuerst durch die Emotionen wegen der Bestzeit, dann wegen dem Fokus, die Konzentration und den Crash. Das Bike hat außerdem gequalmt. Und ich habe die Streckenposten wirklich eindringlich gebeten, das Feuer schnell zu löschen. All diese Ereignisse waren aufwühlend. Ich brauche dann etwas Zeit, um wieder richtig atmen zu können und wieder ruhig zu werden. Jetzt muss ich den Kampfgeist für morgen in die richtigen Bahnen lenken. Heute ist alles gut gelaufen…»

Zarco weiter: «Es ist nett, hier auf dem Sachsenring auf der Pole zu stehen. Fpr mich ist das eine schwierige Piste. Für Ducati sieht es in der Statistik nicht sehr schmeichelhaft aus. Aber unser Potenzial ist ziemlich hoch. Wir können am Sonntag hier für Überraschungen sorgen. Es wäre schön, wenn ich selbst für die größte Überraschung sorgen könnte. Man muss Optimist sein, wenn ich jetzt an die Möglichkeit eines Sieges denke. Denn bei mir ist die Rennpace immer noch ein deutliches Fragezeichen. Aber ich habe mich vom Freitag bis Samstagfrüh stark gesteigert. Und ich war Erster im FP4. Aber ich habe am Schluss einen neuen Reifen montieren lassen, weil ich mit dem gebrauchten Reifen viel Mühe hatte. Jetzt hoffe ich, dass wir bis zum Rennen noch etwas Speed finden.»

MotoGP, Sachsenring, Q2 (17. Juni):

1. Zarco, Ducati, 1:20,236 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:20,247 min, + 0,011 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:20,447, + 0,211
4. Miller, Ducati, 1:20,508, + 0,272
5. Marc Márquez, Honda, 1:20,567, + 0,331
6. Oliveira, KTM, 1:20,589, + 0,353
7. Martin, Ducati, 1:20,617, + 0,381
8. Pol Espargaró, Honda, 1:20,659, + 0,423
9. Nakagami, Honda, 1:20,810, + 0,574
10. Bagnaia, Ducati, 1:20,811, + 0,575
11. Rins, Suzuki, 1:20,949, + 0,713
12. Alex Márquez, Honda, 1:21,135, + 0,899

Die weitere Startaufstellung:
13. Binder, KTM, 1:20,736
14. Marini, Ducati, 1:20,864
15. Bastianini, Ducati, 1:20,953
16. Rossi, Yamaha, 1:20,972
17. Mir, Suzuki, 1:21,014
18. Morbidelli, Yamaha, 1:21,091
19. Petrucci, KTM, 1:21,137
20. Lecuona, KTM, 1:21,154
21. Viñales, Yamaha, 1:21,165
22. Savadori, Aprilia, 1:21,411

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