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Gigi Dall’Igna: «Alle sechs Monate etwas Neues»

Von Nora Lantschner
Gigi Dall’Igna gibt in der Ducati-Box den Takt vor

Gigi Dall’Igna gibt in der Ducati-Box den Takt vor

Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, spricht über «ride height device», Startvorrichtungen, Top-Speed und dem ständigen Streben nach mehr: «Wir arbeiten im Moment für 2022.»

Nach neun Rennen finden sich drei Ducati-Piloten in den Top-4 der MotoGP-WM wieder: Johann Zarco, Pecco Bagnaia und Jack Miller. Letzterer bescherte den Roten aus Borgo Panigale in Jerez und Le Mans zwei Saisonsiege, insgesamt sammelte der italienische Hersteller in der ersten Saisonhälfte elf Podestplätze, denn auch Rookie Jorge Martin schaffte schon in seinem zweiten Rennen in der Königsklasse den Sprung aufs Podest.

«Ich bin sehr glücklichen mit dem Job, den meine Techniker im Winter geleistet haben», unterstrich Gigi Dall’Igna. «Denn uns gelang auch eine Verbesserung auf Seiten des Motors, obwohl die Motorenentwicklung eingefroren war. Wir konnten aber einige Bereiche für Verbesserungen ausfindig machen, die das Regelwerk erlaubte. Auch am Chassis haben wir recht gut gearbeitet, das Ergebnis von Jerez war ein Beleg dafür. Das Turning funktioniert aber noch nicht so, wie wir es wollen. Wir müssen uns daher noch mehr und mehr verbessern – und das nicht nur am Chassis, sondern auch am Motor, wenn es möglich ist», kündigte er im Interview mit motogp.com an.

Eine der vielen Innovationen, die Dall’Igna und seine Mannschaft in den vergangenen Jahren präsentierten, ist das «ride height device», mit dem das Heck der Maschine während der Fahrt abgesenkt werden kann. Heimlich getestet wurde es an der Desmosedici schon 2019, inzwischen hat es auch die Konkurrenz kopiert. Die Suzuki GSX-RR hinkt allerdings noch hinterher, was dem Weltmeister-Team des Vorjahres je nach Strecke bis zu 0,4 sec pro Runde kosten würde, wie Alex Rins kürzlich vorrechnete.

«Es ist sicher ein Vorteil, sonst würden es unsere Fahrer nicht verwenden», meinte Dall’Igna zum System zur Anpassung der Fahrhöhe. «Es gibt Strecken, wo es sehr wichtig ist, und andere Strecken, wo es nicht so wichtig ist. Das einzige Problem ist, dass die Regeln in dem Bereich sehr strikt sind. Wir dürfen nur ein mechanisches System verwenden, nichts Elektronisches. Zu Beginn war es also nicht einfach, einen Weg zu finden.»

Für den Start wird das Bike seit 2021 nicht mehr nur am Federbein, sondern auch an der Front abgesenkt. «Der Start ist manchmal der Schlüssel im Rennen. Wenn du vorne startest, ist es viel einfacher, eine gute Strategie für das Rennen zurechtzulegen. Wir haben sehr hart gearbeitet, um einen Weg für einen guten Start zu finden. Wir fingen vor zwei Jahren mit einer simplen Idee an und bringen alle sechs Monate etwas Neues, um unsere Systeme zu verbessern», verriet der Ducati-Rennchef.

«Wie bei den Startvorrichtungen bin ich fest davon überzeugt, dass der Speed ein sehr wichtiges Mittel für die Rennstrategie ist. Es ist sicherlich viel einfacher, Fahrer auf den Geraden als in den Kurven zu überholen», ergänzte der italienische Ingenieur.

Die Ducati-Power stellte Johann Zarco schon bei der ersten WM-Station 2021 in Doha mit einem Top-Speed-Rekord unter Beweis – 362,4 km/h. Seit Mugello teilt sich das Pramac-Ass diese Bestleistung übrigens mit Red Bull-KTM-Werksfahrer Brad Binder.

Zur Halbzeit der Saison geht der Blick von Dall’Igna aber schon nach vorne: «Jetzt ist es an der Zeit, an die Zukunft zu denken, wir müssen an 2022 denken. Wir arbeiten im Moment in unserer Rennabteilung von Borgo Panigale daran. Im Oktober werden wir dann anfangen, etwas auf die Strecke zu bringen.»

«Natürlich kann ich nicht sagen, was man 2022 sehen wird», lachte der Technik-Fuchs. «Aber sicherlich ist es wichtig, sich ständig weiterzuentwickeln, auf eine andere Weise zu denken, etwas Neues zu schaffen. Ich glaube, das ist das Beste, was wir in unserem Leben tun können.»

Stand Fahrer-WM nach 9 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo, 156 Punkte. 2. Zarco 122. 3. Bagnaia 109. 4. Mir 101. 5. Miller 100. 6. Viñales 95. 7. Oliveira 85. 8. Aleix Espargaró 61. 9. Binder 60. 10. Marc Márquez 50. 11. Nakagami 41. 12. Pol Espargaró 41. 13. Morbidelli 40. 14. Rins 33. 15. Alex Márquez 27. 16. Bastianini 27. 17. Petrucci 26. 18. Martin 23. 19. Rossi 17. 20. Marini 14. 21. Lecuona 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 184 Punkte. 2. Ducati 167. 3. KTM 114. 4. Suzuki 105. 5. Honda 86. 6. Aprilia 62.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 251 Punkte. 2. Ducati Lenovo 209. 3. Pramac Racing 149. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Suzuki Ecstar 134. 6. Repsol Honda 98. 7. LCR Honda 68. 8. Aprilia Racing Team Gresini 65. 9. Petronas Yamaha SRT 57. 10. Esponsorama Racing Ducati 41. 11. Tech3 KTM Factory Racing 39.

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