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Aki Ajo (KTM): 14 Saisonsiege – und drei neue Asse

Von Günther Wiesinger
Teamchef Aki Ajo erkennt Ähnlichkeiten zwischen Pedro Acosta und Marc Márquez. Und er beschreibt die Vorzüge des Moto2-WM-Zweiten Raúl Fernández.

Der finnische Teambesitzer Aki Ajo hat mit seinen Piloten seit 2003 nicht weniger sechs WM-Titel und 99 GP-Siege erobert. Ajo Motorsport feierte zwar nach dem Österreich-GP bereits den 100. GP-Sieg, da wurden aber die zwei MotoE-Weltcup-Rennen mitgerechnet, die in den offiziellen Statistiken von FIM und Dorna nicht als GP-Siege betrachtet werden, weil die MotoE bei den Grand Prix nur als Rahmenrennen gilt – wie zum Beispiel der Red Bull Rookies Cup oder früher die 600-ccm-Thunderbike-Klasse.

Das Red Bull KTM-Ajo Team hat in der Saison 2021 mit allen vier Piloten schon Siege gefeiert: Jaume Masia (1x), Pedro Acosta (5x), Raúl Fernández (4x) und Remy Gardner (4x) haben in den zwei kleinen WM-Klassen bereits 14 der 24 möglichen Siege abgeräumt! Dazu führt Acosta in der Moto3-WM mit 46 Punkten Vorsprung auf Garcia, Gardner liegt in der Moto2 beruhigende 44 Punkte vor Raúl seinem Teamkollegen Fernández.

Ajo Motorsport wird also aller Voraussicht nach 2021 beide Fahrer-WM-Titel gewinnen – wie 2016 mit Brad Binder und Johann Zarco.

Ajo hat für KTM bereits Miguel Oliveira und Brad Binder für die MotoGP aufgebaut, jetzt liefert er Gardner und Fernandez beim KTM-Tech3-Team für 2022 ab.

Es ist kein Geheimnis, dass die Rookies Acosta (er gewann 2020 mit 16 Jahren noch den Rookies-Cup) und Fernández alle Erwartungen übertroffen haben und sich auch Routinier Gardner (erster GP-Sieg beim Finale 2020 in Portimão auf der Kalex des SAG-Teams) gewaltig gesteigert hat.

«Wir haben uns erst beim Aragón-GP im letzten Oktober entschlossen, Raul mit 19 Jahren in die Moto2-WM zu befördern», blickt Ajo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zurück. «Keiner hat erwartet, dass er in der Moto2 gleich so gut beginnen würde. Aber ich habe ihn immer schon sehr stark eingeschätzt, deshalb habe ich vor zwei Jahren so lange gewartet, ob er vom Aspar-Team zu uns in die Moto3-WM kommen kann oder nicht. Ich muss auch erwähnen, dass er 2020 bei uns in der Moto3 keinen leichten Start hatte. Er war schnell, aber es hat einige Zeit gedauert, bis er solide Rennen gezeigt hat. Doch am Saisonende hat er die zwei Rennen gewonnen… Und diesen Schwung hat Rául dann in die Moto2-WM mitgenommen.»

Pedro Acosta wird schon das ganze Jahr hindurch mit dem jungen Marc Márquez verglichen.

Aber auch Raúl Fernández steht eine große Zukunft bevor, darüber sind sich viele Teamchefs einig. Nicht umsonst wollte ihn Petronas-Yamaha für 2022 aus dem KTM-Vertrag heraus kaufen – für mehr als 500.000 Euro.

«Jeder Fahrer unterscheidet sich von dem anderen. Aber vielleicht sehe ich zwischen Pedro und Marc mehr Ähnlichkeiten», überlegt Aki Ajo, der mit Márquez 2010 die 125-ccm-WM gewonnen hat. «Aber ich mag die Fahrer nicht vergleichen. Die 125er-WM war eine ganz andere Ära… Aber Pedro ist für mich ein ‘old school’-Typ, er denkt mit seinen 17 Jahren schon sehr reif. Da ist er ähnlich wie damals Marc. Bei Raúl sieht es ein bisschen anders aus. Sein Weg an die Spitze ist in der Vergangenheit etwas holpriger verlaufen, obwohl er 2018 die Junioren-Moto3-WM gewonnen hat. Aber er ist zweifellos ein großartiges Talent. Die Art und Weise, wie er mit seinen 20 Jahren auf der Piste agiert und wie er mit dem Team zusammenarbeitet, das ist sehr professionell. »

Doch in Mugello hat Rául Fernández bei KTM noch deponiert, das er 2022 eine weitere Moto2-Saison bestreiten will. Denn Remy Gardner führte klar in der WM, der Spanier wollte nächstes Jahr auf den Titel losgehen.

«Für einen Fahrer ist es so früh in der Saison immer schwierig zu entscheiden, ob er die die höhere Klasse wechseln soll oder nicht», gibt Ajo zu bedenken. «Raúl hat 2020 schon einen großen Schritt gemacht. Jetzt hat er sich in der Moto2 neuerlich enorm gesteigert. Also ist es normal, dass es für alle Beteiligten schwierig war, eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Rául hat in Mugello nicht ganz klar gesagt, dass er in der Moto2 bleiben will. Aber es gab diese Spekulation. Und da sich der Fahrermarkt immer früher im der Saison bewegt, müssen die Entscheidungen immer früher getroffen werden. Und im Sommer hat sich Raúl entscheiden, in die MotoGP zu gehen. Und das passiert jetzt.»

Ajo spart aber auch nicht mit Lob über Moto2-WM-Leader Remy Gardner. «Er ist sehr reif und mental stärker geworden.» 

Moto2-Ergebnis, Silverstone-GP (29. August):

1. Remy Gardner, Kalex, 18 Runden, 37:31,642 min (= 169,7 km/h)
2. Bezzecchi, Kalex, + 0,481
3. Navarro, Boscoscuro, +1,930
4. Lowes, Kalex, + 2,284
5. Di Giannantonio, Kalex, 6,952
6. Augusto Fernandez, Kalex, + 7,059
7. Canet, Boscoscuro, + 10,706
8. Vierge, Kalex, + 12,842
9. Ogura, Kalex, + 12,877
10. Roberts, Kalex, + 14,344
11. Lüthi, Kalex, + 20,112
12. Vietti, Kalex, + 22,371
13. Schrötter, Kalex, + 22,525
14. Bulega, Kalex, 23,672
15. Bendsneyder, Kalex, + 24,116
16. Aldeguer, Boscoscuro, + 26,847

Moto2-WM-Stand (nach 12 Rennen von 18 Rennen):

1. Gardner 231 Punkte. 2. Raúl Fernández 187. 3. Bezzecchi 179. 4. Sam Lowes 127. 5. Canet 92. 6. Augusto Fernández 92. 7. Di Giannantonio 91. 8. Ogura 87. 9. Schrötter 75. 10. Vierge 67. 11. Navarro 58. 12. Roberts 56. 13. Bendsneyder 40. 15. Chantra 35. 16. Arbolino 33. 17. Beaubier 26. 18. Arenas 23. 19. Dixon 21. 20. Manzi 20. 21. Ramirez 16. 22. Lüthi 16. 23. Garzo 12. 24. Bulega 12. 25. Dalla Porta 10. 26. Syahrin 8. 27. Corsi 7. 28. Aldeguer 4. 29. Lopez 4. 30. 30. Baldassarri 3. 31. Baltus 2.

Stand Marken-WM:

1. Kalex 300 Punkte (Marken-Weltmeister 2021!). 2. Boscoscuro 125. 3. MV Agusta 10. 4. NTS 10.

Stand Team-WM:

1. Red Bull KTM Ajo 418 Punkte. 2. Sky Racing Team VR46, 225. 3. Elf Marc VDS Racing Team 219. 4. Idemitsu Honda Team Asia 122. 5. Kipin Energy Aspar Team 115. 6. Liqui Moly Intact GP 108. 7. Federal Oil Gresini 103. 8. Petronas Sprinta Racing 88. 9. Italtrans Racing Team 66. 10. 11. Lightech Speed Up 62. 11. Pertamina Mandalika SAG Team 56. 12. American Racing 42. 13. Flexbox HP40 36. 14. MV Agusta Forward Racing 10. 15. NTS RW Racing GP 10.

Moto3-Ergebnis, Silverstone (29. August)

1. Fenati, Husqvarna, 17 Runden in 37:26,974 min
2. Antonelli, KTM, + 1,679 sec
3. Foggia, Honda, + 2,107
4. Guevara, GASGAS, + 2,154
5. Suzuki, Honda, + 7,475
6. Masia, KTM, + 7,541
7. Binder, Honda, + 7,559
8. Öncü, KTM, + 14,523
9. Rossi, KTM, + 14,541
10. Tatay, KTM, + 20,503
11. Acosta, KTM, + 21,898
12. McPhee*, Honda, + 21,859
13. Sasaki, KTM, + 22,028
14. Salac, KTM, + 22,107
15. Rodrigo, Honda, + 22,157
16. Garcia, GASGAS, +22,444

Ferner:
25. Kofler, KTM, + 52,858 sec

*ein Platz nach hinten versetzt («track limits» in der letzten Runde)

Stand Fahrer-WM (nach 12 von 18 Rennen):

1. Acosta 201 Punkte. 2. Garcia 155. 3. Fenati 132. 4. Foggia 118. 5. Masia 105. 6. D. Binder 95. 7. Antonelli 87. 8. Sasaki 71. 9. Toba 62. 10. Alcoba 60. 11. Rodrigo 60. 12. Guevara 59. 13. Migno 58. 14. Suzuki 54. 15. Öncü 53. 16. McPhee 53. 17. Salac 46. 18. Yamanaka 37. 19. Artigas 30. 20. Dupasquier 27. 21. R. Rossi 23. 22. Nepa 22. 23. Tatay 20. 24. A. Fernandez 16. 25. Kunii 15. 26. Kofler 10. 27. Bartolini 7. 28. Izdihar 8. 29. Holgado 1.

Marken-WM:
1. KTM 255 Punkte. 2. Honda 220. 3. GASGAS 180. 4. Husqvarna 136.

Stand Team-WM:
1. Red Bull KTM Ajo 306 Punkte. 2. Valresa GASGAS Aspar Team 214. 3. Leopard Racing 148. 4. Sterilgarda Max Racing Team 158. 5. Petronas Sprinta Racing 148. 6. Red Bull KTM Tech3 124. 7. Indonesian Racing Gresini 120. 8. Avintia Esponsorama Moto3 114. 9. Rivacold Snipers Team 93. 10. CarXpert PrüstelGP 75. 11. CIP Green Power 73. 12. SIC58 Squadra Corse 54. 13. BOE Owlride 45. 14. Honda Team Asia 18.


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