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Johann Zarco: 950 km auf einer 900SS Darmah von 1981

Von Nora Lantschner
Johann Zarco mit der Ducati von 1981

Johann Zarco mit der Ducati von 1981

Johann Zarcos Anreise zum 13. Kräftemessen der MotoGP-Saison war alles andere als gewöhnlich: Er legte die gesamte Strecke von Südfrankreich bis nach Aragón auf einer 40 Jahre alten Ducati zurück.

Noch bevor die ersten Runden im MotorLand Aragón absolviert sind, hat Johann Zarco schon fast 950 km auf einem Motorrad zurückgelegt – noch dazu auf einer Ducati 900SS Darmah Baujahr 1981, die er sich von Adrian Parassol, einem französischen Rennfahrer und Journalisten ausgeliehen hatte. Begleitet wurde er dabei von seiner Pramac-Truppe, angeführt von Teammanager Francesco Guidotti – allesamt auf Vintage-Bikes.

«Ich muss gestehen, dass ich besorgt war. Als ich das Motorrad abholte und die ersten Kilometer fuhr, um es zu mir nach Hause zu bringen, dachte ich mir: ‚Okay, wenn ich sage, dass ich etwas mache, dann tue ich es auch. Aber diese Sache ist vielleicht ein Fehler.‘ Es war dann aber alles okay auf der alten Ducati», erzählte der 31-jährige Franzose nach der Ankunft im Fahrerlager von Aragón schmunzelnd. «Ich hatte überhaupt kein Problem. Ich hatte ein bisschen Öl mitgenommen, aber ich musste nichts nachfüllen. Das lag aber vielleicht auch daran, dass ich nicht wusste, wie ich den Ölstand kontrollieren konnte. Wenigstens bin ich aber angekommen. Die Heimreise werde ich dann nicht mehr damit antreten, weil ich nicht das Risiko eingehe, alleine zu fahren. Die Gruppe fährt nämlich nach Barcelona und nimmt dann die Fähre.»

Zu den Etappen des Motorrad-Abenteuers erklärte Zarco: «Am ersten Tag waren es 200 km, um das erste Hotel zu erreichen und auf die anderen zu treffen, die in Italien losgefahren waren. Die erste Nacht war dann gleich lustig, weil nach dem Abendessen schon das erste Motorrad ein Problem hatte – nicht meines, sondern eine BMW. Sie haben bis 1 Uhr früh gearbeitet, um das Problem zu beheben, ich ging ein bisschen früher zu Bett. Dann kam das Problem am nächsten Tag nach 200 km aber wieder auf. Weil wir aber in Frankreich waren, konnte ich alles arrangieren.»

«Der zweite Tag war dann etwas zu lang, wir haben 500 km zurückgelegt und dabei siebeneinhalb Stunden im Sattel verbracht. Es war aber immer lustig, es ist eben ein Abenteuer», betonte der Ducati-Pilot. «Am letzten Tag standen dann die letzten 200 km in Spanien an, es sah aus wie in der Wüste. Es ist ziemlich schön, aber die Geraden sind ein bisschen zu lang. Die Kurven sind dann schön, aber um sie zu genießen, muss man sie auch ziemlich schnell nehmen. Und die ganze Gruppe mit den zehn Fahrern war dafür nicht schnell genug unterwegs.»

Für die Aktion ernteten Zarco und Co. viel Anerkennung: «Es ist lustig, weil jetzt hier im Paddock einige der alten Mechaniker zu mir kommen, mit denen ich vielleicht schon zehn Jahre nicht mehr geredet hatte, und sagen: ‚Gut gemacht, Zarco.‘ Ich habe es nicht dafür getan, aber ich sehe, dass ich damit vielen eine Freude gemacht habe», grinste der zweifache Moto2-Weltmeister.

Wer hatte eigentlich die Idee zu diesem Trip? «Das Team, sie hatten das schon seit einigen Monaten geplant, von Italien ausgehend über die Alpen. Eigentlich hätten sie in Andorra auch Jack [Miller] mitnehmen sollen, aber der konnte dann im letzten Moment nicht, weil er in Aragón etwas zu tun hatte. Als ich von den Plänen hörte, sagte ich, vielleicht würde ich mitkommen. Ich wollte aber mit der Multistrada fahren. Sie scherzten dann und meinten, kein Motorrad nach Baujahr 2000 sei erlaubt. Ich habe mitgespielt und ihnen ein Bild von der alten Ducati geschickt. Sie sagten dann: ‚Wenn du ein Mann bist, fährst du damit.‘ Und weil ich ein bisschen dumm bin, antwortete ich: ‚Okay, ich mache mit.‘»

«Wenn man logisch denkt, dann ist ein Drei-Tage-Trip ein Fehler, denn ich bin ein Sportler, ich muss im Aragón-GP pushen... Die Leidenschaft war aber größer und ich sagte mir: ‚Wenn du es tun willst, dann mach es.‘ Mein Körper ist auch okay, weil ich nur langsam mit einem Motorrad unterwegs war. Wenn du gewohnt bist, an jedem Wochenende zu pushen, dann genießt du es. Und es mit dem Team zu teilen, war auch sehr schön. Francesco war dabei, mein Crew-Chief, zwei meiner Mechaniker, viele Jungs von meiner Seite, aber auch einige von Martin. Ich habe es eigentlich nicht gemacht, um den Druck loszuwerden, aber ich habe dann realisiert, dass die irrationale Denkweise mir am Ende gute Dinge beschert hat», beschrieb der WM-Dritte einen willkommenen Nebeneffet der ausgefallen Anreise.

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