Aleix Espargaró: Konkrete Ideen für mehr Sicherheit

Von Nora Lantschner
Aleix Espargaró will etwas ändern

Aleix Espargaró will etwas ändern

Aleix Espargaró ist am MotoGP-Wochenende in Texas der einzige Aprilia-Pilot, weil Maverick Viñales um seinen 15-jährigen Cousin Dean trauert. Der 32-jährige Spanier hat sich viele Gedanken um die Tragödie gemacht.

«Ich verstehe die Entscheidung von Maverick und ich respektiere sie vollkommen. Er hat meine Anerkennung dafür, weil es nicht einfach ist», betonte Aleix Espargaró am Donnerstag in Austin. «Ich habe auch großen Respekt vor Aprilia», ergänzte der WM-Siebte zum Startverzicht seines Teamkollegen, der am vergangenen Samstag in einem fürchterlichen Rennunfall im ersten Supersport-300-WM-Lauf von Jerez seinen erst 15-jährigen Cousin Dean Berta Viñales verlor.

Die Sicherheitsfrage ist im MotoGP-Fahrerlager mit dem dritten toten Nachwuchsfahrer innerhalb von vier Monaten einmal mehr entbrannt. «Wir müssen sicherlich etwas verändern», ist sich der 32-jährige Espargaró bewusst. «Denn die drei Todesfälle in den jüngsten Monaten sind nicht das größte Problem – auch wenn es natürlich ein riesiges Problem ist – aber das größte Problem ist die Tendenz, in welche Richtung wir gehen. Das macht mir Sorgen. Wir haben sehr enges Racing in den kleinen Kategorien. Die Motorräder sind in diesen kleinen Klassen nicht leistungsstark, deren Stabilität aber sehr hoch. Es ist also nicht schwierig, mit der Art von Bike schnell zu sein, und es ist sehr schwierig, den Unterschied zu machen. Wir sehen das zum Beispiel in der Moto3: Pedro Acosta ist aus meiner Sicht ein viel größeres Talent als die anderen Fahrer, aber er kann in den Rennen nie wegfahren. Das ist ein klares Beispiel. Mit den super engen Rennen, wie wir sie in den kleinen Klassen in ganz Europa sehen, gibt es sicher viele Dinge, über die wir reden können. Hoffentlich können wir mit der Dorna und allen MotoGP-Piloten ein Brainstorming machen und sehen, wie wir uns verbessern können.»

Der Aprilia-Werksfahrer hat schon viele Ideen notiert, die er an WM-Promoter Dorna weitergeben will: «Wir können sicherlich das Alter ein bisschen anheben. Man kann dann noch viele unterschiedliche Dinge tun, um Kontakte zu vermeiden, vor allem in den Freien Trainings. Man kann die Fahrer mehr trennen, man kann in den Rennen über die Elektronik viele Dinge tun, die wir jetzt nicht machen. Die Technologie ist jetzt sehr gut, das war in der Vergangenheit nicht so. Man kann sie also nutzen und versuchen, die Motorräder vielleicht zu stoppen, wenn ein Unfall passiert. Es gibt viele Dinge, die wir tun können. Wir haben zum Beispiel einen Airbag, aber in der EM und der Junioren-WM verwenden sie keinen. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich habe eine lange Liste, hoffentlich kann ich ein kleines bisschen helfen.»

Zurück zum Mindestalter: «Es geht nicht so sehr um die 16 Jahre in der Weltmeisterschaft, okay, wir können auf 17 Jahre gehen. Das Problem ist, dass du mit 12 auf einer großen Strecke wie Barcelona fahren kannst – mit einer Moto4, was fast eine Moto3 ist. Mit 12 Jahren. Das ist für mich schlimmer. Wir müssen uns die anderen Serien anschauen. Die Minibike-Schule auf den Kartstrecken ist für mich gut. Vielleicht können die Kids länger auf den Kartstrecken bleiben, wo die Geschwindigkeiten viel geringer sind und auch bei einem Unfall mit zwei Fahrern nichts passiert. Vielleicht kann man die großen Strecken ein oder zwei Jahre hinauszögern. In der Vergangenheit waren die Minibikes sehr beliebt, jetzt will jeder Moto4 fahren. Dazu haben wir viele Klassen wie Supersport-300, alle fahren auf den großen Strecken… Vielleicht wäre es auch eine Lösung, mehr auf den kleinen Kartstrecken zu fahren. Ich glaube, dort können die Kids genauso viel oder vielleicht sogar mehr lernen.»

Seine Zwillinge Max und Mia möchte Aleix übrigens nicht im Motorradrennsport sehen, wie er kürzlich in einem Interview erklärte. «Das sagte ich aber nicht wegen der Stürze und den drei Todesfällen, die wir im vergangenen halben Jahr zu beklagen hatten, sondern weil es eine Risikosportart ist», unterstrich er. «Ich litt in meiner Karriere viel, ich habe hier auch einen Bruder, ich war oft im Krankenhaus und litt sehr viel. Ich wurde gefragt, was ich mir für die Zukunft meiner Kinder wünsche, ob ich sie im Rennsport sehen möchte. Meine Antwort war nein, aber ich will auch nicht, dass sie einen anderen Risikosport ausüben. Als Vater werde ich versuchen, sie zu beschützen, soweit ich es kann. Motorradfahren ist eben ein Sport mit viel Risiko – hoffentlich spielen sie Tennis.»

Stand Fahrer-WM nach 14 von 18 Rennen:

1. Quartararo 234 Punkte. 2. Bagnaia 186. 3. Mir 167. 4. Zarco 141. 5. Miller 140. 6. Binder 124. 7. Aleix Espargaró 104. 8. Viñales 98. 9. Marc Márquez 92. 10. Oliveira 87. 11. Martin 71. 12. Nakagami 70. 13. Rins 68. 14. Pol Espargaró 64. 15. Bastianini 61. 16. Alex Márquez 50. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 28. 21. Rossi 28. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 275 Punkte 2. Yamaha 262. 3. Suzuki 184. 4. KTM 178. 5. Honda 148. 6. Aprilia 105.

Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 329 Punkte. 2. Ducati Lenovo 326. 3. Suzuki Ecstar 235. 4. Pramac Racing 216. 5. Red Bull KTM Factory Racing 211. 6. Repsol Honda 163. 7. LCR Honda 120. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 89. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 68.

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