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Pit Beirer: «Oliveira war im Kopf völlig zerstört»

Von Günther Wiesinger
Der dreifache MotoGP-Sieger Miguel Oliveira hat in den letzten sechs Rennen nur sieben Punkte kassiert. KTM-Renndirektor Pit Beirer hofft beim Portugiesen auf eine baldige Rückkehr zur Topform und lobt Brad Binder.

Beim Misano-MotoGP-Event vor acht Tagen stand Brad Binder als bester KTM-Pilot auf dem 17. Startplatz. Iker Lecuona, Miguel Oliveira und Danilo Petrucci folgten auf den ruhmlosen Startplätzen 17, 20, 21 und 22. In Texas schaffte zwar Brad Binder den Sprung ins Qualifying 2, aber im Rennen blieben Binder und Oliveira mit den Plätzen 9 und 11 trotzdem hinter den Erwartungen.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, sprach vor dem Rennen in Misano von einem schwarzen Wochenende. KTM hatte nach dem schwachen Saisonstart einen Maßnahmenkatalog beschlossen und dann für Mugello Ende Mai einige Updates (neues Chassis, besserer Rennsprit) auf die Piste gebracht. Miguel Oliveira brauste dann dreimal in Serie aufs Podest, Binder legte mit Platz 4 in Assen nach. Oliveira galt plötzlich sogar als heimlicher Titelanwärter.

«Nach Platz 2 von Miguel in Mugello, seinem Sieg in Barcelona und seinem zweiten Platz auf dem Sachsenring haben bei uns alle aufgeatmet und gemeint, das waren genau die richtigen Schritte. Bei solchen Ergebnissen zweifelst du nichts an. Wir sind in die Sommerpause gegangen und haben gesagt: ‚Okay, wir haben jetzt gerade einen guten Schritt gemacht, lasst uns jetzt am Motorrad für das nächste Jahr arbeiten.‘ Wir konnten ja für 2021 nicht noch einmal ein komplettes Update bringen. In Wahrheit haben uns wahrscheinlich drei oder vier Strecken in bisschen über den Charakter des Motorrads getäuscht», meint Pit Beirer.

Nach der Sommerpause musste KTM beim Heim-GP in Spielberg am 8. August einen Rückschlag einstecken, zumal sich Oliveira bereits am Freitag beim Turn in Turn 3 im FP1 einen schmerzhafte und langwierige Handverletzung zugezogen hatte. Bei diesem Steiermark-GP holten Binder und Testfahrer Dani Pedrosa zwar mit den Plätzen 4 und 10 im Rennen die Kastanien aus dem Feuer.
Aber die Qualifying-Performance des Red Bull KTM Factory Teams war niederschmetternd: 12. Oliveira, 16. Binder.

Binder deckte zwar alle KTM-Schwächen eine Woche später beim Österreich-GP mit seinem Geniestrich (er fuhr mit Slicks bei Regen weiter und verbesserte sich dadurch vom 6. auf den 1. Platz!) alle Schwächen der KTM RC16 zu, aber nachher traten sie in Silverstone, Aragón, Misano und Austin wieder deutlich zutage – vor allem in den Trainings.

Inzwischen dauert die Durststrecke von KTM bereits mehr als zwei Monate an. Der sechste MotoGP-Sieg ist in weite Ferne gerückt.

Dabei hat Firmenchef Stefan Pierer und Vorstand Hubert Trunkenpolz angekündigt: «2022 ist unsere sechste MotoGP-Saison. Dann wollen wir um den Titel fighten.»

Pit Beirer macht sich keine Illusionen. «Miguel hat sich am Spielberg verletzt, und in der Woche vor dem zweiten Spielberg-GP war er noch krank, das hat auch keiner mitgekriegt. Nachher hat er drei Rennen lang keinen Punkt geholt; deshalb war er im Kopf völlig zerstört. Wenn es einem Fahrer nicht so gut geht, brauchst du nicht anzufangen, Details zu testen und zu probieren. Natürlich hat und das nicht geholfen. Wenn du als Werk selber schon Performance-Schwächen hast und sich der Fahrer in einer schlechte Phase befindet, wird es schwierig, aus diesem Kreislauf rauszukommen. Zum Glück hat Brad Binder tapfer gegen diese Phase angekämpft, er war immer in den Top-Ten. Sein schlechtestes Rennergebnis seit der Sommerpause war ein neunter Platz. Er ist im Rennen immer nach vorne gefahren und liegt in der WM an sechster Position. Auch Iker Lecuona zwischendrin mehrmals aufgezeigt und ordentliche Rundenzeiten vorgelegt. Er ist auch in Aragón bis zum Ausritt um den sechsten Platz mitgefahren. Das wäre sein drittes Top-Ten-Ergebnis in Serie gewesen.»

Was nicht ganz leicht zu verstehen war: Warum durfte Oliveira trotz seiner Handverletzung vor Aragón noch mit dem KTM X-Bow am 24-h-Sportwagen-Rennen in Barcelona teilnehmen?

Beirer: «Ich habe diese Entscheidung voll mitgetragen. Denn er hat uns vorher versichert, dass ihm die Hand nicht mehr weh tut. Es gab keinen körperlichen Grund mehr, das nicht zu erlauben. Aber mental war er zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht gut drauf. Deshalb war auch ich der Meinung, ein Ausflug in die Autolandschaft würde ihm total gut tun. Es konnte nur ein Vorteil sein, wenn er seinen Kopf befreit, mal etwas anderes macht und Spaß hat. Unser KTM-Autoteam hat mir berichtet, sie hatten sehr viel Spaß. Ich war mir danach zu 100 Prozent sicher, Miguel wird in Aragón zurück in alter Form sein. Aber ich muss gestehen: Es ist anders gekommen, als ich gedacht habe.»

MotoGP-Ergebnis, Austin (3. Oktober):

1. Marc Márquez, Honda, 20 Runden in 41:41,435 min
2. Quartararo, Yamaha, + 4,679 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 8,547
4. Rins, Suzuki, + 11,098
5. Martin, Ducati, + 11,752
6. Bastianini, Ducati, + 13,269
7. Miller, Ducati, + 14,722
8. Mir*, Suzuki, + 13,406
9. Binder, KTM, + 15,832
10. Pol Espargaró, Honda, + 20,265
11. Oliveira, KTM, + 23,055
12. Alex Márquez, Honda, + 24,743
13. Dovizioso, Yamaha, + 25,307
14. Marini, Ducati, + 26,853
15. Rossi, Yamaha, + 28,055
16. Lecuona, KTM, + 30,989
17. Nakagami, Honda, + 35,251
18. Petrucci, KTM, + 42,239
19. Morbidelli, Yamaha, + 49,854
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 15 Runden zurück

* = Strafe wegen unverantwortlicher Fahrweise, einen Platz zurückversetzt.

Stand Fahrer-WM nach 15 von 18 Rennen:

1. Quartararo 254 Punkte. 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Miller 149. 5. Zarco 141. 6. Binder 131. 7. Marc Márquez 117. 8. Aleix Espargaró 104. 9. Viñales 98. 10. Oliveira 92. 11. Martin 82. 12. Rins 81. 13. Bastianini 71. 14. Nakagami 70. 15. Pol Espargaró 70. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 30. 21. Rossi 29. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Dovizioso 3. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 291 Punkte 2. Yamaha 282. 3. Suzuki 197. 4. KTM 185. 5. Honda 173. 6. Aprilia 105.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 351 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 349. 3. Suzuki Ecstar 256. 4. Pramac Racing 227. 5. Red Bull KTM Factory Racing 223. 6. Repsol Honda 194. 7. LCR Honda 124. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 101. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 72.

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