Maverick Viñales (Aprilia): Zwischen Trauer und Glück
Maverick Viñales ist zurück in der Box
«Ich fühle mich im Moment sehr merkwürdig», schilderte Maverick Viñales am Donnerstag vor dem Emilia Romagna-GP seine Gefühlslage. «Einerseits bin ich der glücklichste Mann auf der Welt, mit Nina und Raquel. Gleichzeitig erlebe ich den traurigsten Moment meines Lebens. Ich habe diese gemischten Gefühle. Daher versuche ich, die ganze Zeit bei meiner Familie zu sein, auf emotionaler Ebene zu helfen, wo ich kann, damit umzugehen, wie es eben geht, und für mich selbst ein bisschen eine Komfortzone zu schaffen.»
Der 26-jährige Spanier, der nach dem Schicksalsschlag vom 25. September eine Woche später zwar nach Austin gereist war, sich dann aber gegen einen Start beim Texas-GP entschieden hatte, kam in Begleitung seiner Frau Raquel und Töchterchen Nina nach Misano.
Dass Aprilia Verständnis dafür zeigte, dass der Jungvater die GP-Teilnahme in Amerika so kurz nach dem tragischen Tod seines Cousins auf der Rennstrecke absagte, rechnet Viñales seinem neuen Arbeitgeber hoch an. «Nach den paar Tagen, die ich im Team bin, kenne ich die Leute, mit denen ich arbeite, schon sehr gut. Das ist etwas, das ich sehr schätze und mich gleichzeitig noch mehr geben lässt, wenn ich auf der Strecke bin. Der beste Weg, um es zurückzuzahlen, sind gute Ergebnisse und weiter zu pushen.»
Was der letztjährige Sieger des Emilia Romagna-GP, damals noch auf Yamaha, vom zweiten Misano-Rennen 2021 erwarten soll, wisse er nicht. «Wir lernten im letzten Rennen und vor allem im Test danach viel, wir probierten viele unterschiedliche Bike-Konfigurationen aus, es waren sicherlich viele positive Dinge dabei», betonte Viñales, für den vor allem eines wichtig ist: «Ich will es genießen, ich will Rennen fahren und pushen. Das ist der Weg, um zurückzukommen.»
Auch wenn der Aprilia-Neuzugang nach einem Privattest und einem Grand Prix samt zweitägigen Testfahrten nun schon die vierte Gelegenheit hat, die RS-GP 21 auf dem «Misano World Circuit Marco Simoncelli» zu steuern, bekräftigte er: «Wir müssen dieselbe Mentalität beibehalten, wir müssen immer noch lernen. Es stimmt, dass ich jetzt zum dritten Mal hier in Misano bin. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass ich erst um die 300 Runden auf dem Motorrad saß. Wir müssen weiter arbeiten und werden sicher noch unterschiedliche Set-ups versuchen, wie es geplant war. Daran ändert ein weiteres Rennen in Misano nichts.»
Trotzdem schwang beim neunfachen MotoGP-Sieger auch die Zuversicht mit: «Es ist klar, dass die Jungs viel mehr Informationen haben und viel besser verstehen, was ich auf der Stecke brauche. Ich fange auch an, das Motorrad ein bisschen besser zu verstehen. Die Ergebnisse werden kommen, Schritt für Schritt. Ich bin vollkommen sicher, dass wir es schaffen werden. Es braucht aber seine Zeit. Ich war es gewohnt, auf eine ganz andere Weise zu fahren. Ich muss das ‚umprogrammieren‘, was Zeit braucht. Das geht nicht in einem Rennen. Ich wünschte, es ginge bei nur einem Rennen, aber so einfach ist es nicht. Wir bleiben aber ruhig. Und wenn sich die Chance bietet, werde ich sicherlich pushen, um vorne dabei zu sein.»
Stand Fahrer-WM nach 15 von 18 Rennen:
1. Quartararo 254 Punkte. 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Miller 149. 5. Zarco 141. 6. Binder 131. 7. Marc Márquez 117. 8. Aleix Espargaró 104. 9. Viñales 98. 10. Oliveira 92. 11. Martin 82. 12. Rins 81. 13. Bastianini 71. 14. Nakagami 70. 15. Pol Espargaró 70. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 30. 21. Rossi 29. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Dovizioso 3. 27. Rabat 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 291 Punkte 2. Yamaha 282. 3. Suzuki 197. 4. KTM 185. 5. Honda 173. 6. Aprilia 105.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo 351 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 349. 3. Suzuki Ecstar 256. 4. Pramac Racing 227. 5. Red Bull KTM Factory Racing 223. 6. Repsol Honda 194. 7. LCR Honda 124. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 101. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 72.