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Pecco Bagnaia (Sturz): «Sieg oder Kiesbett»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia setzte in Misano alles daran, den MotoGP-Titelkampf zumindest bis zum nächsten Grand Prix in Portimão offen zu halten. Trotz des Sturzes kann der Ducati-Star seiner Performance etwas Gutes abgewinnen.

«Ich kann nur versuchen zu gewinnen», hatte Francesco «Pecco» Bagnaia nach seiner vierten Pole-Position in Folge angekündigt. Den Plan setzte er am Sonntag bis in die 15. Kurve der 23. Runde tadellos um, als der 24-jährige Italiener in Führung liegend stürzte.

«Wir hatten diese Chance, wir versuchten alles, um diesen Sieg zu holen und die Weltmeisterschaft offen zu halten. Ich war am Pushen, heute war es entweder Sieg oder Kiesbett. Ich versuchte alles, aber ich stürzte», fasste der Ducati-Werksfahrer seinen Emilia Romagna-GP zusammen.

Dass er und sein ebenfalls gestürzter Teamkollege Jack Miller mit dem harten Vorderreifen eine Ausnahme bildeten, wollte Pecco rückblickend nicht als Fehler sehen. «Ich glaube, die Reifenwahl war gut, weil mir der Vorderreifen in der Bremsphase half. Mit dem Medium war es für mich schlechter als mit dem Soft und der Soft war schon am Vormittag am Limit, also war der harte Reifen die richtige Wahl. Der einzige Punkt war, dass man mit der harten Mischung in jeder Runde wie verrückt pushen muss, damit der Reifen auf Temperatur bleibt. In der Runde bremste ich in Kurve 8 vielleicht ein bisschen früher – aber was soll’s.»

Machte es der ständige Druck von Marc Márquez schwieriger? «Wenn ich ehrlich bin, versuchte ich einfach, so konstant wie möglich zu sein», entgegnete der zweifache Saisonsieger. «Denn ich wusste, dass ich mit dem Medium-Hinterreifen am Ende konkurrenzfähiger sein würde als ein Fahrer mit dem Soft. Ich versuchte einfach zu pushen. Ich sah, dass Marc hinter mir war, aber ich wusste, dass mein Potenzial größer war. Der Druck war da, aber nicht so wie in Aragón oder beim ersten Misano-Rennen.»

«Es war an diesem Wochenende schwierig, wir arbeiteten hart und die Pace war stärker als vor fünf Wochen. Wir müssen damit zufrieden sein, auch wenn wir im Moment natürlich frustriert sind. Wir müssen aber glücklich sein, wir taten das Maximum: Wir kämpften wieder um den Sieg, wir waren schnell und konkurrenzfähig. Daher bin ich mit meiner heutigen Performance zufrieden. Natürlich bin ich ein bisschen frustriert mit dem Endergebnis, weil ich glaube, dass wir mehr verdient hatten. Wie auch immer, wir versuchen einfach, immer noch konkurrenzfähiger zu sein. Für nächstes Jahr sind wir sicher auf einem guten Weg», machte sich Pecco Mut.

Der Moto2-Weltmeister von 2018 zeigte sich als fairer Verlierer: «Ich sagte Fabio schon: Er verdient diesen Titel. Er war sicherlich der Fahrer, der den Titel am meisten verdiente. Ich freue mich für ihn. Im Vorjahr war er in meiner Situation, weil er zum ersten Mal gewann, dann aber Fehler machte in der letzten Saisonhälfte. Ich war jetzt in der Situation und ich glaube, dass wir für das nächste Jahr besser vorbereitet sein werden.»

Ein Großteil der 35.000 zugelassenen Zuschauer trug natürlich gelb, aber auch die Fanbasis von Pecco wird immer größer. «Es ist unglaublich, das veränderte sich in diesem Jahr sehr. Ich schätze diese Dinge sehr und muss allen Fans danken, die herkommen, und allen Leuten, die meinen Namen schreien. Auch nach dem Sturz hörte ich es noch. Ich versuchte ihnen eine Freude zu bereiten, stürzte aber. Es tut mir leid, aber es war sehr schön zu sehen und auch sehr emotional.»

MotoGP-Ergebnis, Misano (24. Oktober):

1. Marc Márquez, Honda, 27 Runden in 41:52,830 min
2. Pol Espargaró, Honda, + 4,859 sec
3. Bastianini, Ducati, + 12,013
4. Quartararo, Yamaha, + 12,775
5. Zarco, Ducati, + 16,458
6. Rins, Suzuki, + 17,669
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 18,468
8. Viñales, Aprilia, + 18,607
9. Marini, Ducati, + 25,417
10. Rossi, Yamaha, + 27,735
11. Binder, KTM, + 27,879
12. Pirro, Ducati, + 28,137
13. Dovizioso, Yamaha, + 41,413
14. Morbidelli, Yamaha, + 42,830
15. Nakagami, Honda, + 1:22,462 min

Stand Fahrer-WM nach 16 von 18 Rennen:

1. Quartararo 267 Punkte (Weltmeister). 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Zarco 152. 5. Miller 149. 6. Marc Márquez 142. 7. Binder 136. 8. Aleix Espargaró 113. 9. Viñales 106. 10. Oliveira 92. 11. Rins 91. 12. Pol Espargaró 90. 13. Bastianini 87. 14. Martin 82. 15. Nakagami 71. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 42. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 37. 21. Rossi 35. 22. Bradl 13. 23. Pirro 12. 24. Pedrosa 6. 25. Dovizioso 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 307 Punkte 2. Yamaha 295. 3. Suzuki 207. 4. Honda 198. 5. KTM 190. 6. Aprilia 114.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo 364. 2. Monster Energy Yamaha 351 Punkte. 3. Suzuki Ecstar 266. 4. Repsol-Honda 239. 5. Pramac Racing 238. 6. Red Bull KTM Factory Racing 228. 7. Aprilia Racing Team Gresini 128. 8. LCR Honda 125. 9. Esponsorama Racing 124. 10. Petronas Yamaha SRT 81. 11. Tech3 KTM Factory Racing 75.

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