Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Binder-Vorfall: Braucht die MotoGP eine Superlizenz?

Von Sarah Göpfert
Darryn Binder startet 2022 für das RNF-Racing-Team in der MotoGP-Klasse

Darryn Binder startet 2022 für das RNF-Racing-Team in der MotoGP-Klasse

Darryn Binder hat mit seinem Manöver gegen Dennis Foggia die Moto3-WM entschieden. 2022 steigt der Südafrikaner in die Königsklasse auf. Bei einigen MotoGP-Stars ruft dies Sorgenfalten hervor.

Darryn Binder sorgte mit seinem Manöver gegen Dennis Foggia nicht nur für die vorzeitige WM-Entscheidung, der Südafrikaner entfachte damit auch eine hitzige Debatte rund um das Thema Sicherheit im GP-Sport. Einige Fahrer fordern nach dem Vorbild der Formel 1 eine Superlizenz, die als Grundvoraussetzung zur Teilnahme an Formel-1-Läufen gilt. Durch gute Ergebnisse in niedrigeren Rennklassen sammeln die Piloten Punkte und erst wenn sie eine Mindestanzahl an Punkten vorweisen können, dürfen sie die Superlizenz beantragen.

Ob dieses System auch in der MotoGP funktionieren könnte, darüber sind sich die Fahrer uneinig. Weltmeister Fabio Quartararo (Yamaha) sieht keine Notwendigkeit: «Ich denke, wir hatten so etwas ähnliches bereits vor zwei Jahren mit dem Punkte-Strafsystem. Für mich ist ein derartiges Bestrafungssystem eine ähnlich gute Lösung, da braucht es keine Superlizenz.»

Vizeweltmeister Pecco Bagnaia (Ducati) sprach sich hingegen deutlich für die Einführung einer Superlizenz aus: «Ich bin der Meinung, wir brauchen wie in der Formel 1 diese Lizenz, denn dann darfst du erst aufsteigen, wenn du in deiner Meisterschaft eine gewisse Leistung erbracht hast.» Zum Vorfall mit Binder, der im nächsten Jahr in die Königsklasse einsteigen wird, äußerte Bagnaia Bedenken: «Wir haben von ihm schon viele dieser Stürze gesehen. Dieser Fahrer wird nächstes Jahr mit uns fahren, die MotoGP-Bikes sind wir viel schneller. Daher hoffe ich, dass so etwas mit uns nicht geschehen wird.» Zur Erinnerung, Darryn Binder wird 2022 beim neu gegründeten RNF-Racing-Team eine Yamaha M1 pilotieren.

Jack Miller, der 2015 selbst den riskanten Schritt aus der Moto3 in die MotoGP-Klasse gewagt hat, nahm Binder in Schutz: «Was passiert ist, war für alle Beteiligten nicht schön. Weder für Foggia, noch für Binder. Aber solche Fehler können passieren. Ich weiß es aus erster Hand, welcher Druck auf dir lastet, wenn du aus der Moto3 in die MotoGP aufsteigst. Aber wir haben es selbst bei Valentino Rossi gesehen, auch nach neun WM-Titeln können dir solche Fehler unterlaufen.»

Den MotoGP-Einstieg des Südafrikaners hält Miller daher für unbedenklich: «Ich bin nicht nervös oder beunruhigt, denn die MotoGP ist ein anderes Level. Darryn muss den Zwischenfall überdenken, er ist viel zu schnell in die Kurve gefahren. Aber ich glaube, ich kann für jeden hier sprechen, wir alle machen Fehler.»

Suzuki-Star Joan Mir sieht in der Superlizenz eine Chance, besonders die kleinen Klassen sicherer zu machen. «Für Darryn war es nicht der erste Zusammenstoß. Es ist wichtig, dass diese Aktionen bestraft werden. Jedoch sollte es keine Strafe im Rennen geben, sondern nachträglich für das nächste Rennen. Denn sonst wird sich am Verhalten der Piloten nichts ändern.»

Doch der Weltmeister von 2020 findet auch Verständnis für Binders Situation: «Auf Darryns Schultern lastet derzeit unglaublich viel Druck, da er zeigen muss, warum er den MotoGP-Platz verdient hat. Und dieser Druck hilft ihm natürlich nicht, gute Entscheidungen zu treffen. Unter Druck machen wir alle Fehler. Ich denke, diese Situation zu handeln ist nicht leicht für ihn. Da dieses Manöver die WM entschieden hat, wird es größer gehandelt als es eigentlich ist. Aber natürlich, wenn wir über Sicherheit reden, muss Darryn für andere Fahrer ein Vorbild sein. Er muss bestraft werden, da er jetzt so im Fokus steht.»

Stand Fahrer-WM nach 17 von 18 Rennen:

1. Quartararo, 267 Punkte (Weltmeister). 2. Bagnaia 227. 3. Mir 195. 4. Miller 165. 5. Zarco 163. 6. Marc Márquez 142. 7. Binder 142. 8. Aleix Espargaró 113. 9. Viñales 106. 10. Pol Espargaró 100. 11. Rins 99. 12. Bastianini 94. 13. Oliveira 92. 14. Martin 91. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 67. 17. Morbidelli 42. 18. Marini 41. 19. Lecuona 38. 20. Rossi 38. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 8. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 332 Punkte (Weltmeister). 2. Yamaha 298. 3. Suzuki 227. 4. Honda 211. 5. KTM 196. 6. Aprilia 114.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo, 392 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 364. 3. Suzuki Ecstar 294. 4. Pramac Racing 258. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 234. 7. LCR Honda 143. 8. Esponsorama Racing 135. 9. Aprilia Racing Team Gresini 128. 10. Petronas Yamaha SRT 86. 11. Tech3 KTM Factory Racing 75.

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