Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Razlan Razali (WITHU-Yamaha): Bis 13 Mio Euro im Jahr

Von Günther Wiesinger
Der neue WITHU-Yamaha-Teambesitzer Razlan Razali wird für seinen Rennstall (Fahrer: Dovizioso, Darryn Binder) künftig mit denselben Aufwand betreiben wie bisher. Dazu sind 11 bis 13 Mio. Euro im Jahr nötig.

Nach den Erfolgen von MotoGP-Kundenteams wie Pramac und LCR, die auf der engen Zusammenarbeit mit Ducati Corse und HRC beruhen, haben auch Yamaha und KTM ihre Satellitenteams schrittweise auf ein höheres Level gebracht. Diese Kooperationen bringen auch ein Mitspracherecht der Werke bei der Fahrerverpflichtungen mit sich. Die besten Talente werden dann auch vom Werk bezahlt, dadurch entstehen Durchgriffsrechte. So konnte zum Beispiel Franky Morbidelli in diesem Jahr während der Saison von Petronas-SRT-Team zum Monster Yamaha-Team transferiert werden, als Maverick Viñales zuerst suspendiert und dann an Aprilia freigegeben wurde.

So gelangen dem Sepang Racing-Yamaha-Team von Razlan Razali mi dem Fahrerduo Quartararo und Morbidelli gleich in der Debütsaison 2019 erstaunliche Erfolge. Der Franzose glänzte zum Beispiel als Rookie mit fünf zweiten und zwei fünften GP-Plätzen. Dazu sicherte er sich er erstaunlicherweise sechs Quali-Bestzeiten in Jerez, Catalunya, Assen, Buriram, Sepang und Valencia. 

2020 stellte das SRT-Duo das Yamaha-Werksteam deutlich in den Schatten – mit je drei GP-Siegen. Dazu sicherte sich «Morbido» den großartigen zweiten WM-Rang hinter Joan Mir.

Einen MotoGP-Vizeweltmeister aus einem Kundenteam – das haben wir seit Gresini-Honda mit Sete Gibernau 2004 und Marco Melandri 2005 nicht mehr erlebt.

Yamaha bezahlte 2021 sogar die saftige Fahrergage von Superstar Valentino Rossi.

«Wir haben ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Yamaha. Sie verstehen die Bedeutung eines starken ‚Independent Teams‘. Und für dieses Status habe ich gekämpft», erklärte Razlan Razali im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Yamaha betrachtet uns nicht einfach als Kunde, der Geld bezahlt. Wir haben uns auch gemeinsam im Sommer 2018 zur Verpflichtung von Fabio Quartararo entschlossen. Er war in der vergangenen Saison der einzige verlässliche Topfahrer bei Yamaha. Wir haben später auch Franco an das Factory Team abgetreten – und wir sind dann auf den letzten Plätzen gelandet! Will das jemand sehen?»

Yamaha hat die Verpflichtung von Andrea Dovizioso für den Rest der Saison 2021 und nachher für 2021 ein einem eigenen Press Release verkündet, auch im Herbst die Verpflichtung von Moto3-Aufsteiger Darryn Binder für 2021. Denn auch dieses Fahrerduo steht bei Yamaha auf der Gehaltsliste.

«Aber bei der Fahrerwahl entscheiden Yamaha und das Team gemeinschaftlich», bestätigt Razali, der jetzt der Eigentümer des neuen WITHU-Yamaha-RNF-Teams ist, nachdem sich die malaysische Mineralölgeschaft und Sepang Circuit vom Rennstall zurückgezogen haben.

«Wir sind froh, dass Yamaha die Fahrer bezahlt. Aber wir bezahlen immer noch die Leasingraten für die Motorräder», erzählt Razali. «Dadurch haben wir bei den Fahrern ein Mitspracherecht.»

Die Leasingraten liegen bei ca. 2,5 Millionen Euro pro Fahrer und Saison. Sturzteile und Technik-Upgrades können extra verrechnet werden. Das A-spec-Paket von Rookie Binder, der ein M1-Motorrad vom Stand Valencia-GP 2021 bekommt, wird etwas preiswerter vermietet. Vermutlich um ca. 2 Millionen.

Das Petronas-Team nahm in den letzten drei Jahren nicht nur an den GP-Klassen Moto3 und Moto sowie MotoGP teil, sondern beteiligte sich auch am MotoE-Weltcup.

Den finanziellen Aufwand für die MotoGP-WM in den nächsten drei bis fünf Jahren beziffert Razali auf 11 bis 13 Millionen Euro. Er hat nicht die Absicht, das Gesamtbudget in der «premier class» gegenüber den letzten drei Jahren zu reduzieren. Der neue Hauptsponsor WITHU bezahlt weniger als 5 Millionen, aber die Dorna steuert an Startgeld, Preisgeld, TV-Geld und Spesenzuschüssen total fast 5 Millionen bei. Außerdem werden Co-Sponsoren an Bord sein, voraussichtlich auch ein neuer Sponsor aus der Mineralölbranche.

Von den letzten Plätzen will das WITHU-Team 2022 unbedingt wegkommen. «Dovi hat viel Erfahrung, er ist für mich ein Ingenieur. Er kann einige Podestergebnisse einfahren», ist der enthusiastische WITH-Chef Matteo Ballerin überzeugt. 

Als das SRT-Team auch in den zwei kleinen WM-Klasse antrat, wurden 18 Millionen pro Saison veranschlagt.

«In der MotoE werden wir auch 2022 zwei Motorräder einsetzen», versicherte Teambesitzer Razali.

MotoGP Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1. Quartararo, 278 Punkte. 2. Bagnaia 252. 3. Mir 208. 4. Miller 181. 5. Zarco 173. 6. Binder 151. 7. Marc Márquez 142. 8. Aleix Espargaró 120. 9. Martin 111. 10. Viñales 106. 11. Bastianini 102. 12. Pol Espargaró 100. 13. Rins 99. 14. Oliveira 94. 15. Nakagami 76. 16. Alex Márquez 70. 17. Morbidelli 47. 18. Rossi 44. 19. Marini 41. 20. Lecuona 39. 21. Petrucci 37. 22. Bradl 14. 23. Pirro 12. 24. Dovizioso 12. 25. Pedrosa 6. 26. Savadori 4. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 357 Punkte. 2. Yamaha 309. 3. Suzuki 240. 4. Honda 214. 5. KTM 205. 6. Aprilia 121.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 433 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 380. 3. Suzuki Ecstar 307. 4. Pramac Racing 288. 5. Repsol Honda 250. 6. Red Bull KTM Factory Racing 245. 7. LCR Honda 146. 8. Esponsorama Racing 143. 9. Aprilia Racing Team Gresini 135. 10. Petronas Yamaha SRT 96. 11. Tech3 KTM Factory Racing 76.


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