Hervé Poncharal: Was traut er Gardner & Fernández zu?
Remy Gardner und Rául Fernández steigen mit viel Vorschusslorbeeren in die MotoGP-WM ein. Tech3-KTM-Teambesitzer Hervé Poncharal ist zuversichtlich, will aber den Ball flach halten.
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Hervé Poncharal blickt mit erheblicher Zuversicht auf die kommende MotoGP-Saison. Denn mit Moto2-Weltmeister Remy Gardner und Vizeweltmeister Raúl Fernández hat der französische Tech3-KTM-Teambesitzer eine Fahrerpaarung unter seinen Fittichen, um die ihn so mancher Teammanager beneidet.
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Insgesamt sechs Top-Ten-Ergebnisse haben Iker Lecuona und Danilo Petrucci in diesem Jahr für das französische KTM Tech3 Factory Racing Team von Hervé Poncharal eingeheimst. Der Spanier landete mit 39 WM-Punkte auf dem 20. WM-Rang, der Italiener mit 37 Punkten einen Platz dahinter. Damit war niemand zufrieden – denn 2020 hat das Tech3-KTM-Team mit Miguel Oliveira noch zwei MotoGP-Siege eingefahren – und den starken neunten WM-Rang. Momentan werden bei KTM und Tech3 die Weichen für eine erfolgreichere Saison 2022 gestellt. Der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer hat bereits im August gegenüber SPEEDWEEK.com angekündigt, dass das Tech3-Team nicht nur technisch, sondern auch personell jetzt auf das Niveau des Red Bull KTM Factory Teams (Fahrer: Miguel Oliveira und Brad Binder) angehoben werden soll.
Poncharal kennt Remy Gardner bereits aus der gemeinsamen Moto2-Zeit in den Jahren 2017 und 2018, als der Australier mit der Eigenbau-Tech3-Maschine zwar nur die WM-Ränge 21 und 19 erreichte, aber sein Können immer wieder aufblitzen ließ – zum Beispiel durch Platz 5 in Valencia 2018.
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Das KTM Tech3 Factory Racing Team setzt aber auch große Hoffnungen in den achtfachen Moto2-Saisonsieger Raúl Fernández, der schon beim Debüt auf der KTM RC16 in Misano am 22. September brillierte und auch in Jerez Ende November sein Können und sein Talent eindrucksvoll unter Beweis stellte.
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"Raúl und Remy sind in Jerez sehr konkurrenzfähig gewesen", freut sich Poncharal über seine beiden Rookies. "Remy hatte zwar noch Handgelenkschmerzen, weil er sich in Portimão beim Sturz mit der Moto2 weh getan hat. Er sich dort einen Handgelenksbruch zugezogen. Und da die aktuellen MotoGP-Maschinen viel aggressiver sind als ein Moto2-Rennmotorrad hat Remy in Jerez am ersten Tag sein Handgelenk bei einem Richtungswechsel wieder lädiert; er hatte danach starke Schmerzen. Aber nach den ersten Testtagen bin ich überzeugt: Unser beiden Jungs werden sich als gute MotoGP-Piloten präsentieren."
Raúl Fernández hat in diesem Jahr den Rekord von Marc Márquez übertroffen und in seiner ersten Moto2-Saison acht Rennen gewonnen. Seither strotzt der 21-jährige Spanier vor Selbstvertrauen. Und man kann sich ausmalen, dass er die Saison 2022 nicht als Lernjahr betrachtet, sondern sich an Jorge Martin orientiert, der als Rookies in diesem Jahr einen Sieg, total vier Podestplätze, vier Positions und den neunten WM-Rang erbeutet hat. Poncharal lacht, wenn er mit solchen Träumen konfrontiert wird. Er will den Ball lieber flach halten. "Das vorrangige Ziel wird sein, 2022 den ‚Rookies of the Year Award‘ zu gewinnen", sagt er. "Das ist klar. Wir haben bei Tech3 schon 2017 erlebt, wie Zarco bei uns als Rookie drei Podestplätze erzielt hat und die WM als Sechster beendet. Nachher haben auch Quartararo, Bastianini und Martin als Rookies einige Top-3-Ergebnisse erreicht. Brad Binder hat 2020 in seiner Rookie-Saison sogar ein Rennen gewonnen, wie Jorge Martin 2021. Aber wir können nicht fix damit rechnen, dass zwei Neulinge konstant in den Top-Ten mitmischen. Denn in den letzten Jahren haben wir viele Überraschungen erlebt, jedes Jahr werden die Karten neu gemischt. Klar, Remy und Raúl können für einige Highlights sorgen. Aber wir müssen auch damit rechnen, dass es in der MotoGP wieder verrückt zugehen wird; alle Werke und Fahrer liegen extrem eng beisammen."
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