Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pecco Bagnaia (6.): Warum die GP21 noch schneller ist

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia auf der 2022er-Ducati

Pecco Bagnaia auf der 2022er-Ducati

MotoGP-Vizeweltmeister und Ducati-Werksfahrer Francesco Bagnaia beendete den Sepang-Test auf Rang 6, sein Markenkollege Enea Bastianini mit Bestzeit. Worin unterscheidet sich die GP22 vom letztjährigen Bike?

Die Ducati-Piloten sind sich einig: Die neue GP22 hat großes Potenzial, erfordert aber auch noch einiges an Abstimmungsarbeit. «Schon am Samstag haben wir gut gearbeitet und am Sonntagvormittag ist uns ein unglaublicher Schritt nach vorne gelungen», hielt Francesco «Pecco» Bagnaia nach dem Sepang-Test fest. «Ich bin sehr glücklich, meine Pace war sehr stark. Wären wir heute schon Rennen gefahren, wäre ich konkurrenzfähig gewesen. Der Level, auf dem wir sind, ist aber noch nicht der, den ich gerne hätte. Nach nur zwei Tagen mit diesem neuen Bike sind wir aber schon sehr nahe dran. Darüber sind wir glücklich, wir haben aber noch Arbeit vor uns, denn das Bike ist neu.»

«Es geht um die Elektronik», ging der Vizeweltmeister und vierfache Saisonsieger von 2021 auf Nachfrage näher ins Detail. «Der Motor ist neu, das Bike ist neu, die Elektronik ist aber an das letztjährige Motorrad angepasst. Im Vorjahr haben wir da einen unglaublich guten Job gemacht, um alles anzupassen. Jetzt müssen wir es wieder tun, wir sind im Vergleich zum Beginn des Vorjahres aber schon näher dran. Wir arbeiten daran und haben seit Samstagnachmittag nur Schritte nach vorne gemacht – und am Sonntagvormittag war der Schritt dann sehr groß. Wir haben die Richtung gefunden und wir müssen so weitermachen.»

Gresini-Ducati-Pilot Enea Bastianini fuhr auf der GP21 Bestzeit. Mit nur 0,134 sec Rückstand schien Bagnaia in der kombinierten Zeitenliste des Sepang-Tests auf Rang 6 auf. Damit konnte er gut leben. Der Moto2-Weltmeister von 2018 verriet dazu: «Es war ja kein Qualifying und wenn du in einer Test-Session auf Zeitenjagd gehst, dann fällt es mir schwerer, alles perfekt zu erwischen. Vielleicht bin ich auch etwas weniger konzentriert, weil man weiß, dass es nichts zählt. Wir haben es einfach ausprobiert und es war okay, meine bisher beste Rundenzeit hier in Sepang. Es ist aber sicher, dass meine Zeit auf dem alten Bike schneller gewesen wäre, weil das ein Motorrad ist, das wir schon perfekt kennen. Es ist also schon ein gutes Ergebnis, das Wichtigste war heute aber die Pace.»

«Es wird jetzt viel auf die Ergebnisse geschaut, aber ein Test bedeutet in der Hinsicht nichts. Jeder verfolgt seinen Arbeitsplan, es ist sehr schwierig, anhand der Zeitenliste das Potenzial eines anderen Bikes zu erkennen», gab sich der 25-jährige Italiener betont gelassen. «Ich bin einfach zu 100 Prozent darauf konzentriert, dieses Bike zu entwickeln. Das ist meine Priorität und die des Teams. Wir wissen schon, dass ich auf Zeitenjagd sehr schelle Runden fahren kann. Das brauchen wir in diesem Moment aber nicht.»

Unterscheidet sich die GP22 so sehr vom Vorgängermodell? «Es ist sicherlich ein anderes Motorrad. Allein die Tatsache, dass der Motor komplett neu ist, sagt schon viel aus», gab Pecco zu bedenken. «Man muss daran arbeiten. Das Vorjahresbike ist ein Motorrad, an das wir uns zwei Jahre lange angepasst haben, damit es perfekt war – was wir am Ende des zweiten Jahres geschafft haben. Dieses Motorrad startet schon von einem sehr hohen Level, obwohl wir natürlich noch mehrere Dinge verstehen müssen. Wie schon gesagt: Die ‚time attack‘ war heute schon gut, ohne etwas Besonderes zu versuchen; die Pace war sehr gut, in einer Rennsituation hätten wir heute um die Spitzenplätze kämpfen können. Wir haben zwei Tage lang nur Schritte nach vorne gemacht und müssen so weitermachen», bekräftigte der Ducati-Werksfahrer.

Wo liegen die Stärken der neuen Ducati? «Bremsphase, Kurveneingang, Kurvengeschwindigkeit – das Motorrad hat viele Stärken. Aber vor allem muss man bedenken, dass es ein neues Motorrad ist, das beim ersten Test schon so konkurrenzfähig ist. Das bedeutet, dass es enormes Verbesserungspotenzial gibt. Sicherlich ist das Vorjahresbike in diesem Moment noch konkurrenzfähiger, aber es ist am Limit angelangt. Dieses Motorrad dagegen hat noch viel Spielraum», fasste Bagnaia zusammen.

Sepang-Test, 5. und 6. Februar, kombinierte Zeiten:

1. Enea Bastianini, Ducati, 1:58,131 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,157
3. Jorge Martin, Ducati, 1:58,243
4. Alex Rins, Suzuki, 1:58,261
5. Maverick Viñales, Aprilia, 1:58,261
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,265
7. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,313
8. Marc Márquez, Honda, 1:58,332
9. Johann Zarco, Ducati, 1:58,413
10. Pol Espargaró, Honda, 1:58,420
11. Luca Marini, Ducati, 1:58,430
12. Joan Mir, Suzuki, 1:58,529
13. Takaaki Nakagami, Honda, 1:58,607
14. Jack Miller, Ducati, 1:58,645
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,701
16. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:58,710
17. Alex Márquez, Honda, 1:58,800
18. Brad Binder, KTM, 1:59,016
19. Raúl Fernández, KTM, 1:59,180
20. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:59,197
21. Cal Crutchlow*, Yamaha, 1:59,262
22. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:59,284
23. Remy Gardner, KTM, 1:59,348
24. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:59,365
25. Darryn Binder, Yamaha, 1:59,857
26. Sylvain Guintoli*, Suzuki, 1:59,996
27. Lorenzo Savadori*, Aprilia, 2:04,385
28. Takuya Tsuda*, Suzuki, 2:05,678

* = Testfahrer

Sepang-Test, 5. Februar:

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,371 min
2. Maverick Viñales, Aprilia, 1:58,384
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,471
4. Enea Bastianini, Ducati, 1:58,638
5. Johann Zarco, Ducati, 1:58,946
6. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:59,002
7. Joan Mir, Suzuki, 1:59,067
8. Marc Márquez, Honda, 1:59,287
9. Pol Espargaró, Honda, 1:59,353
10. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:59,468
11. Cal Crutchlow*, Yamaha, 1:59,558
12. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,634
13. Raul Fernandez, KTM, 1:59,682
14. Brad Binder, KTM, 1:59,784
15. Alex Márquez, Honda, 1:59,913
16. Miguel Oliveira, KTM, 1:59,945
17. Jorge Martin, Ducati, 1:59,949
18. Luca Marini, Ducati, 1:59,966
19. Francesco Bagnaia, Ducati, 2:00,027
20. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 2:00,047
21. Franco Morbidelli, Yamaha, 2:00,107
22. Jack Miller, Ducati, 2:00,177
23. Andrea Dovizioso, Yamaha, 2:00,342
23. Remy Gardner, KTM, 2:00,470
25. Darryn Binder, Yamaha, 2:00,818
26. Sylvain Guintoli*, Suzuki, 2:01,390
27. Lorenzo Savadori*, Aprilia, 2:04,385

* = Testfahrer

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