Jack Miller (Ducati/6.): «Suzuki größte Überraschung»

Von Nora Lantschner
Jack Miller war am Freitag gut gelaunt

Jack Miller war am Freitag gut gelaunt

Jack Miller äußerte sich nach dem ersten MotoGP-Trainingstag der Saison 2022 in Doha/Katar über die Aufregung um den Ducati-Motor, die Performance von Suzuki und den Zwischenfall mit Landsmann Remy Gardner.

«Das war heute okay, ich kann mich nicht beklagen», lautete das Fazit von Jack Miller am Freitagabend. «Wir hatten im zweiten Training ein paar Probleme. Ich wäre da gerne ein paar Runden mehr gefahren, aber das gelang nicht. Das Motorrad funktionierte recht gut, vom Set-up her. Es gibt noch immer Bereiche, wo wir uns verbessern können, aber es ist schon verrückt, wenn man hierher kommt: Man war ein Jahr lang nicht mehr auf der Strecke, man hat FP1 bei Tageslicht und dann FP2, was im Grunde schon Q1 ist, und man steckt einfach neue Reifen rein.»

Mit seiner 1:53,870 min und Platz 6 konnte der Australier nach Tag 1 beim Saisonauftakt gut leben. «Ich bin in den Top-10, das war heute das Entscheidende und mein Hauptziel», hielt er fest. «Wir müssen das Motorrad im Laufe des Wochenendes noch ein bisschen verbessern, insgesamt fühle ich mich aber gut, körperlich und von meinem Feeling auf dem Bike her.»

Großes Gesprächsthema war am Freitag im Fahrerlager die Entscheidung von Ducati, unterschiedliche Motorenspezifikationen für die GP22-Werks-Bikes zu homologieren: Bagnaia und Miller setzen auf einen «hybriden» Motor, die Pramac-Fahrer und Luca Marini dagegen komplett auf das neueste GP22-Triebwerk.

Im Lager der Roten konnte oder wollte man die Aufregung darüber nicht ganz nachvollziehen. «Wir fahren mit einem Motor, den Ducati als die beste Option für die Saison ausgewählt hat. Das ist eigentlich alles, was ich darüber sagen kann», gab sich Miller betont gelassen. «Es ist weder der 2021er, noch der 2022er. Es ist der, den sie für uns ausgewählt haben und von dem sie glauben, dass er uns die besten Chancen gibt. Sie wollen das Beste für uns, daher vertraue ich zu 100 Prozent auf ihre Entscheidung und fahre einfach das Motorrad, das ich habe. Ich beklage mich nicht, es ist, wie ich es gesagt habe: Sie investieren Millionen in dieses Projekt, es wäre dumm, wenn sie uns nicht das Beste für uns geben würden. Ich habe Vertrauen in diese Entscheidung und ich fühlte mich heute gut. Wir waren ziemlich nahe dran an meiner besten Rennrunde hier, mit kaum mehr als 45 Minuten auf der Strecke.»

Fakt ist: Fünf aktuelle GP22 sind im MotoGP-Feld 2022, das bedeutet aber nicht fünfmal derselbe Motor. «Das heißt auch nicht, dass sie sonst alles gleich haben», ergänzte Miller. «Jedes Motorrad ist in gewisser Hinsicht maßgeschneidert, das ist das Schöne an Ducati, du kannst verschiedene Wege gehen. Die Sache ist die: Du hast Werks-Support, du bekommst neue Teile, dein Motorrad wird entwickelt. Das ist der Bonus. Ich bin aber nicht die Person, mit der ihr über diese Situation reden müsst. Ich kann nur sagen, was ich aus meiner Erfahrung als Fahrer bei Pramac mit Werks-Unterstützung und jetzt im Werksteam weiß. Versteht mich nicht falsch, ich weiß, was auf dem Motorrad passiert. Ich habe so viel gesagt, wie ich kann und will. Wenn ihr mehr Infos wollt, kontaktiert bitte Gigi und die Jungs.»

Viel spannender fand «JackAss» die Performance von Suzuki mit Alex Rins und Joan Mir auf den Plätzen 1 und 3: «Die größte Überraschung ist für mich heute Suzuki, die sich den ganzen Winter lang tot stellen und dann hier mit 355 km/h loslegen. Sie haben in Japan also ganz klar ein paar Ponys gefunden», verwies der 27-Jährige mit einem Augenzwinkern auf die offenbar erfolgreiche Suche nach mehr PS in Hamamatsu.

Über den Zwischenfall mit seinem Landsmann Remy Gardner im FP2 («Aussie gegen Aussie») konnte der dreifache MotoGP-Sieger am Abend schmunzeln: «Ich habe Remy nach der Session schon gesehen. Diese Dinge können hier passieren, vor allem in Katar, weil die Pitlane in der letzten Kurve ist, was nicht ideal ist. Es gab ja auch einen anderen Zwischenfall mit Espargaró und Viñales. Ich war aber gar nicht wütend auf Remy, mehr auf mich. Weil zuerst einmal die erste Rundenzeit nicht das war, was ich wollte, und weil ich nicht so glücklich mit dem war, was mit dem Motorrad passierte. Es fließt auf jeden Fall kein böses Blut zwischen uns», stellte Miller klar.

MotoGP-Ergebnis, Doha, kombinierte Zeiten nach FP2:

1. Alex Rins, Suzuki, 1:53,432 min
2. Marc Márquez, Honda, + 0,035 sec
3. Joan Mir, Suzuki, + 0,147
4. Jorge Martin, Ducati, + 0,220
5. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,413
6. Jack Miller, Ducati, + 0,438
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,454
8. Fabio Quartararo, Yamaha, + 0,474
9. Pol Espargaró, Honda, + 0,531
10. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,539
11. Enea Bastianini, Ducati, + 0,581
12. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,606
13. Miguel Oliveira, KTM, + 0,621
14. Andrea Dovizioso, Yamaha, + 0,721
15. Brad Binder, KTM, + 0,815
16. Alex Márquez, Honda, + 1,043
17. Maverick Viñales, Aprilia, + 1,092
18. Johann Zarco, Ducati, + 1,133
19. Raúl Fernández, KTM, + 1,452
20. Marco Bezzecchi, Ducati, + 1,468
21. Remy Gardner, KTM, + 1,497
22. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 1,939
23. Luca Marini, Ducati, + 2,343
24. Darryn Binder, Yamaha, + 2,483

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