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LCR-Honda: Vertrag mit HRC bis Ende 2024 verlängert

Von Günther Wiesinger
LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello hat den Ende 2022 auslaufenden Vertrag mit Honda Racing Corporation für zwei Jahre verlängert. Damit ist WithU-RNF das einzige MotoGP-Kundenteam ohne Werksvertrag für 2023.

Von den sechs MotoGP-Kundenteams hat nur die die WithU-RNF-Mannschaft von Razlan Razali, die nach drei Jahren aus der Petronas-Yamaha-Truppe hervorging, noch keinen Vertrag mit einem Hersteller für die Zukunft. Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, will den Ein-Jahres-Vertrag spätestens bis Juni verlängern. «Das hat bei uns Priorität», erklärte Jarvis gegenüber SPEEDWEEK.com.

Denn erst dann können Razlan Razali und Yamaha ernsthaft mit der Fahrersuche für 2023 beginnen. Andrea Dovizioso dürfte ausgemustert werden, bei Darryn Binder wird abgewartet, ob er sich als Rookie steigert und näher an das Mittelfeld herankommt.

Bisher konnte das WithU-RNF-Team auch mit Interesse von Suzuki und Aprilia rechnen, jetzt bleiben die Manager des italienischen Werks als einzige Gesprächspartner übrig. Aber Yamaha kann RNF mit Fahrern aus dem eigenen Fundus (zum Beispiel Toprak Razgatlioglu, auch wenn bisher auf einen Platz im Factory Team beharrt) unterstützen, außerdem bezahlen die Japaner die Fahrergagen auch beim WithU-Team. Yamaha hat in der Königsklasse immer zumindest ein Kundenteam unterstützt. Bis Ende 2018 war es die Tech3-Mannschaft von Hervé Poncharal.

Es wäre also eine gehörige Überraschung, wenn sich 2023 bei den MotoGP-Kundenteams Änderungen bei der Materialfrage ergeben würden.

Denn Pramac arbeitet seit 2005 mit Ducati zusammen und denkt nicht an einen Wechsel. Tech3 hat sogar einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag mit KTM bis Ende 2026 abgeschlossen. Rossis Team Mooney VR46 hat sich mit Ducati Corse für zwei Jahre bis Ende 2023 geeinigt, Gresini Racing hat sich sogar für drei Jahre an das Werk aus Borgo Panigale gebunden.

Die Kooperation von LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello mit der Honda Racing Corporation begann in der MotoGP-WM bereits 2006 – mit Rookie Casey Stoner! Cecchinello hat 2020 erstmals einen Zwei-Jahres-Vertrag für 2021 und 2022 unterschrieben, nachdem bis dahin die HRC-Deals immer nur für ein Jahr verlängert worden waren.

Jetzt verriet Lucio Cecchinello gegenüber SPEEDWEEK.com: «Ich habe den Vertrag mit der Honda Racing Corporation bereits für 2023 und 2024 verlängert. Aber wir haben diese Neuigkeit bisher nie durch ein Press Release kommuniziert.»

Cecchinello hat zwar 2016 und 2017 immer wieder zugegeben, dass er Anfragen von Suzuki und Aprilia und sich mit diesen Werken unterhalten hat. «Ich selber habe in der Vergangenheit keine Gespräche mit anderen Herstellern gesucht. Aber im Frühjahr 2016 bin ich von Suzuki, Aprilia und KTM kontaktiert worden. Das waren sehr kurze und knappe Diskussionen. Wir waren immer sehr daran interessiert, neue Informationen über künftige Programme anderer Hersteller zu bekommen. Aber ehrlich gesagt, ich bin zufrieden mit meiner Situation bei Honda.»

Aber LCR-Honda hat schon bessere Zeiten gesehen. Das Team gewann 2016 mit Cal Crutchlow in Brünn und Phillip Island, dann noch einmal in Las Termas 2018, seither sind die Podestplätze Mangelware geworden. Die von HRC ins LCR-Team beförderten Fahrer Taka Nakagami (29) Alex Márquez (26) und halten sich nach sechs Rennen nur auf den WM-Rängen 15 und 17.

Dafür trumpfte LCR in Jerez im MotoE-Weltcup gewaltig auf: Eric Granado gewann beide Rennen, Teamkollege Miquel Pons liegt in der Tabelle hinter Domi Aegerter an dritter Stelle. 

Nach dem geplanten Rückzug von Suzuki steht fest: Es werden 2023 wieder acht Ducati im 22-Fahrer-Feld antreten, auch wenn das im Grunde nicht den Plänen von WM-Promoter Dorna entspricht.

Denn Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hofft seit Jahren, dass jeder der sechs Hersteller eines Tages auch ein Kundenteam betreibt.

Doch bei Suzuki scheiterten die Pläne mit einem Kundenteam jahrelang. Und als Davide Brivio im Januar 2021 als Teammanager abdankte und zu Alpine in die Formel 1 ging, kamen diese Pläne ganz zum Stillstand. Und Aprilia wird auch 2023 kein Kundenteam haben – es ist keines verfügbar. 

Denn die beiden bisher für Suzuki reservierten Plätze werden eingespart, bis sich ein neues Werk meldet. 

Die Kundenteams 2022

Tech3-KTM (Gardner, Raúl Fernández)
Pramac Ducati (Zarco, Martin)
WithU-Yamaha (Dovizioso, Darryn Binder)
Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Bastianini, Di Giannantonio)
LCR Honda (Nakagami, Alex Márquez)

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