Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

MotoGP: Vier Ex-Weltmeister bangen um ihre Verträge

Von Günther Wiesinger
Einige Topfahrer müssen um ihre MotoGP-Plätze für 2023 bangen: Zum Beispiel Jack Miller, Pol Espargaró, Alex Márquez, Taka Nagakami, Andrea Dovizioso und Maverick Viñales. Geht Joan Mir (Suzuki) zu Honda?

Zumindest vier MotoGP-Werksfahrer brauchen sich über ihre mittelfristige Zukunft gar keine Sorgen mehr zu machen, denn Marc Márquez, Pecco Bagnaia und Brad Binder haben ihre Verträge längst bis Ende 2024 verlängert. Und der Yamaha-Werksvertrag von MotoGP-Weltmeister Fabio Quartararo läuft zwar am Saisonende aus. Aber seit dem Freitag beim Jerez-GP steht unwiderruflich fest: Der WM-Leader und Weltmeister bleibt auch in den nächsten zwei Jahren die Nummer 1 im Yamaha Factory Team.

Eine ganze Reihe anderer Topfahrer muss sich Sorgen machen: Jack Miller, Pol Espargaró, Alex Márquez, Alex Rins, Taka Nagakami, Andrea Dovizioso und Maverick Viñales zum Beispiel. Fünf davon waren schon Weltmeister! 

So sehen die Pläne der MotoGP-Teams für 2023 aus

Repsol Honda:
Marc Márquez ist fix, Pol Espargaró hat seinen Vertrag bisher nicht gesichert. Ex-Weltmeister Joan Mir könnte nach dem Suzuki-Rückzug seinen Platz übernehmen.

LCR-Honda
Alex Márquez und Takaaki Nagakami haben bisher enttäuscht, deshalb könnte Jack Miller zurückkehren, der schon 2015 bei LCR fuhr. Vor allem die Position von Nakagami ist gefährdet, er hat zwar in Jerez mit Platz 7 aufhorchen lassen, sich aber am Montag verletzt. Voraussichtlich wird Moto2-Sieger Ai Ogura seinen Platz übernehmen. «Bei Alex hatten wir einen Plan für zwei plus zwei Jahre», erzählte Teamchef Lucio Cecchinello. «Wir hoffen, dass sich Alex bei den nächsten Rennen steigert.» Dann wird der HRC-Deal bis Ende 2024 verlängert. 

Der Moto2-Weltmeister von 2019 ließ in Portugal mit Platz 7 aufhorchen, doch in Jerez kam er über Platz 13 als viertbester Honda-Fahrer nicht hinaus.

Monster Yamaha
Fabio Quartararo wird bis Juni einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag unterschreiben. Franco Morbidelli hat einen Vertrag bis Ende 2023. «Und diesen werden wir erfüllen», versicherte Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com.

WithU Yamaha
Andrea Dovizioso ist bisher klar hinter den Erwartungen geblieben, obwohl er sich seit dem Misano-GP vom 19. September 2021 auf der Yamaha sitzt. Er wird seine GP-Karriere wohl beenden müssen. Teamkollege Darryn Binder, direkt von der Moto3-Klasse aufgestiegen, zieht sich brauchbar aus der Affäre. Ob sein Vertrag verlängert wird, hängt von den Alternativen ab. Das WithU-Team bildet das Yamaha-Junior-Team, außerdem legte Sponsor WithU Wert auf einen Italiener. Moto2-WM-Leader Celestino Vietti aus der VR46 Riders Academy steht auf Platz 1 der Wunschliste. Das Interesse an Raúl Fernández besteht weiter. Auch Toprak Razgatlioglu könnte ein Thema werden, wenn er sich aus der SBK verabschiedet. Einen Platz in einem Werksteam bekommt der Türke nirgends, seit Rins und Mir neu auf dem Markt sind.

Ducati Lenovo
Pecco Bagnaia ist fix, Jack Miller steht klar im Schatten des Italieners, auch wenn der Vizeweltmeiser zu Beginn der Saison einige Mühe mit der Desmosedici GP22 hatte. Der zweifache Saisonsieger Enea Bastianini könnte Millers Position übernehmen, auch Jorge Martin macht sich Hoffnungen.

Pramac Ducati
Momentan sind dort Johann Zarco und Jorge Martin unter Vertrag. Möglich, dass dieses Duo für 2023 Bestand hat. Doch der «Martinator» könnte auch bei Repsol ein Kandidat werden, dann wäre Platz für eine Rückkehr von Jack Miller. Und wenn Zarco in den Rennen nicht beständiger wird, könnte er altersbedingt aussortiert werden. Er wird am 16. Juli bereits 32 Jahre alt und hat noch keinen MotoGP-Sieg errungen. Der Franzose liegt jetzt nach zwei Rennstürzen in vier WM-Läufen in der WM an siebter Stelle. Und bei Ducati drängen sich weitere junge Talente auf – von Bezzecchi bis zu Vietti.

Gresini Racing Ducati
In diesem Jahr sind Bastianini und Fabio Di Giannantonio unter Vertrag. Der zweifache Saisonsieger wird von Ducati wohl ins Lenovo Werksteam befördert – oder zu Pramac, falls sich Jorge Martin bei den nächsten Rennen in Szene setzt und neben Bagnaia ins Werksteam kommt.

Mooney VR46 Ducati
Luca Marini hat eine GP22 steht im zweiten Jahr oft im Schatten seines Teamkollegen Marco Bezzecchi, der eine GP21 fährt. Dieses Duo könnte aber Bestand für 2023 haben, falls Vietti zu WithU-RNF-Yamaha transferiert wird.

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder ist bis Ende 2024 unter Vertrag die Verhandlungen mit Miguel Oliveira laufen zufriedenstellend. «Wir möchten mit dem aktuellen Fahrerduo weitermachen», erklärte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer am Jerez-Wochenende. Inzwischen werden sicher auch Rins und Mir bei KTM anklopfen, auch in Österreich setzt man gern auf Eigenbau-Fahrer – wie Binder und Oliveira.

KTM Tech Factory Racing
Die Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández, die 2021 zusammen 13 Moto2-Rennen gewonnen haben, tun sich noch schwer mit der KTM RC16. Aber KTM rechnet auch 2023 mit dieser Fahrerpaarung.

Aprilia Racing
Argentinien-GP Sieger Aleix Espargaró hat bald sechs Aprilia-Jahre hinter sich, für 2023 wartet er noch auf eine lukrative Gagenerhöhung. Maverick Viñales steht wie bei Yamaha im Schatten seines Teamkollegen. Er könnte durch einen Fahrer wie Alex Rins ersetzt werden oder durch ein Moto2-Talent wie Tony Arbolino.

Die MotoGP-Werksteams 2022

Red Bull KTM (Binder, Oliveira)
Ducati Lenovo (Bagnaia, Miller)
Monster Yamaha (Quartararo, Morbidelli)
Suzuki Ecstar (Mir, Rins)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Pol Espargaró)

Die Kundenteams 2022

Tech3-KTM (Gardner, Raúl Fernández)
Pramac Ducati (Zarco, Martin)
WithU-Yamaha (Dovizioso, Darryn Binder)
Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Bastianini, Di Giannantonio)
LCR Honda (Nakagami, Alex Márquez)

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