Jack Miller zurück zu KTM: Bisher nur ein Märchen

Von Günther Wiesinger
In Italien wird spekuliert, dass Jack Miller nach vier Ducati-Jahren zu KTM wechseln könnte. Aber KTM-Rennchef Pit Beirer versichert: «Wir wollen mit den vier aktuellen Piloten weitermachen.»

Da nur ein Bruchteil der aktuellen MotoGP-Stammfahrer gültige Verträge für die Jahre 2023 und 2024 haben, laufen die Verhandlungen zwischen den Fahrern, ihren Managern, den Teams und Werken auf Hochtouren. Und natürlich verfolgen die Berichterstatter von TV, Radio, Print und Online das Transfergeschehen aufmerksam. Es wird viel berichtet, und dass dabei manchmal auch übers Ziel hinausgeschossen wird und nicht alle Nachrichten einen handfesten Hintergrund haben, ist kein Geheimnis.

So sind die jüngsten Meldungen, Pol Espargaró seitbereits von Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig informiert worden, er müsse sich nach zwei Jahren ein neues Team suchen, nachweislich falsch. Dass sich Joan Mir (23) nach dem geplanten Suzuki-Rückzug überall umhört, ist jedoch klar. Und dass HRC beim 31-jährigen Pol Espargaró (zwei Podestplätze in 24 Rennen bei Repsol) Steigerungspotenzial sieht, kann man sich auch vorstellen.

Unsere Kollegen von Motosprint in Italien haben jetzt angekündigt, dass Jack Miller nicht nur mit Ducati verhandelt, sondern auch mit KTM. Selbstverständlich klärt Jacks persönlicher Manager Aki Ajo, in dessen Red Bull KTM-Ajo-Team der Australier 2014 den Titelgewinn in der Moto3-WM verpasste, momentan alle Möglichkeiten ab. Bei Ducati wird er voraussichtlich den Platz im Lenovo-Werksteam an Enea Bastianini oder Jorge Martin verlieren, aber eine Rückkehr zu Pramac-Ducati ist vorstellbar.

Bei KTM besteht zwar immer noch ein freundschaftliches Verhältnis zu Miller, aber KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer hielt im Interview mit SPEEDWEEK.com vor wenigen Tagen ganz klar fest: «Unser Plan ist es, bei Red Bull mit Binder und Oliveira weiterzufahren und bei Tech3 auch 2023 mit Remy und Rául anzutreten.»

Während der zweifache MotoGP-Sieger Brad Binder bereits einen Vertrag bis Ende 2024 unterschrieben hat, muss der Deal mit Oliveira noch endgültig besiegelt werden.

«Wir sind mit allen MotoGP-Fahrern entweder fix über einen Vertrag gesichert oder durch eine Option sehr stark mit ihnen verbunden. Unser Ziel ist es, 2023 mit allen vier MotoGP-Fahrern weiter zu fahren, die wir 2022 unter Vertrag haben.»

KTM hat also eine Option auf den vierfachen MotoGP-Sieger Miguel Oliveira, die vermutlich bis Ende Juni oder in der Sommerpause eingelöst werden muss.

Bisher zeichnet sich weder bei Oliveira noch bei Remy Gardner oder Raúl Fernández eine Trennung ab, die Platz für Jack Miller machen würde.

«Wir sind jetzt in der MotoGP auf einem Niveau, da muss im Endeffekt alles zusammenpassen», räumt Beirer ein. «Wir haben mit den Fahrern gute Vereinbarungen, sie fühlen sich wohl. Aber sie müssen sich auch wohlfühlen. Es bringt ja nichts festzunageln, was nicht zusammenpasst. Wir haben zudem noch nicht den absoluten Zeitdruck, jetzt etwas zu machen. Unsere Absicht ist, mit allen vier MotoGP-Piloten zusammenzubleiben. Dass unsere Fahrer immer wieder von anderen Teams angesprochen werden und dann irgendwelche Gerüchte entstehen, ist ganz normal.»

Oliveira bestritt bei KTM schon den Red Bull Rookies-Cup, und seit 2015 ist er nur ein Jahr weggewesen – 2016 bei Leopard-Kiefer in der Moto2-WM. «Das war meine schlimmste GP-Saison. Ich werde Pit Beirer nie vergessen, dass er meine Bitte damals im Sommer erhört hat und mich für 2017 für das neue KTM-Moto2-Werksteam engagiert hat», erklärte der schnelle Portugiese gegenüber SPEEDWEEK.com.

Vorläufig haben nur Marc Márquez, Pecco Bagnaia und Brad Binder Verträge bis Ende 2024 unterschrieben, dazu Franco Morbidelli beim Yamaha-Werksteam für 2023. Bei Ducati gelten Enea Bastianini und Jorge Martin für 2023 ebenfalls gesetzt. Ducati wird die Optionen auf die beiden Asse bis 30. Juni sicher einlösen.

Die MotoGP-Werksteams 2022

Red Bull KTM (Binder, Oliveira)
Ducati Lenovo (Bagnaia, Miller)
Monster Yamaha (Quartararo, Morbidelli)
Suzuki Ecstar (Mir, Rins)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Viñales)
Repsol Honda (Marc Márquez, Pol Espargaró)

Die Kundenteams 2022

Tech3-KTM (Gardner, Raúl Fernández)
Pramac Ducati (Zarco, Martin)
WithU-Yamaha (Dovizioso, Darryn Binder)
Mooney VR46 Ducati (Marini, Bezzecchi)
Gresini Racing Ducati (Bastianini, Di Giannantonio)
LCR Honda (Nakagami, Alex Márquez)

Verträge bis 2024 unterschrieben, dazu Morbidelli beim Yamaha-Werksteam für 2023. Und bei Ducati gelten Enea Bastianini und Jorge Martin für 2023 ebenfalls gesetzt.

 


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