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Dovizioso und das Problem mit dem «Mikrochip im Kopf»

Von Nora Lantschner
Harte Zeiten für Andrea Dovizioso (36)

Harte Zeiten für Andrea Dovizioso (36)

Im ersten Drittel der MotoGP-Saison 2022 bestätigte sich: Andrea Doviziosos Fahrweise und die Yamaha M1 passen nicht zusammen. «Es ist im Grunde sehr, sehr einfach», erklärt der Italiener.

Andrea Dovizioso liegt mit acht Punkten aus sieben Grand Prix weit hinter seinen eigenen Ansprüchen und den anfänglichen Erwartungen des WithU Yamaha RNF MotoGP Teams zurück. Die M1 könne aufgrund des mangelnden Hinterrad-Grips nur auf eine Weise konkurrenzfähig bewegt werden, erklärte der dreifach MotoGP-Vizeweltmeister in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder. «Machst du das nicht, kann es nicht funktionieren.»

«Dovi» selbst hat große Probleme damit und glaubt nicht mehr dran, allein mit seiner Boxen-Crew eine Lösung finden zu können. «Aus meiner Sicht gibt es keinen Weg, den Grip so sehr zu verbessern, wie wir es bräuchten, der über das Set-up führt», stellte der 36-Jährige aus Forlì klar. Yamaha müsse vielmehr «bedeutende Dinge» angehen.

Fehlt dem italienischen Routinier vielleicht auch jemand wie sein langjähriger Ducati-Crew-Chief Alberto Giribuola, der jetzt Enea Bastianini betreut und zu drei Siegen in sieben Rennen führte? «In diesem Augenblick würde ich jetzt nicht diesen Aspekt zur Sprache bringen», winkte Dovi ab. «Um ehrlich zu sein, ist das, was ich auf dem Motorrad wahrnehme, so groß, dass ich keine anderen Aspekte besonders in Betracht ziehen würde. Natürlich kann man immer alles noch besser machen – angefangen beim Fahrer. Das ist aber nicht der Punkt.»

«Ich höre von Franco [Morbidelli], dass er das Set-up finden müsse. Er war WM-Zweiter und weiß, wovon er spricht. Ich sehe mich aber nicht in der Situation. Es ist keine Frage des Set-ups, mit dem ich das Motorrad dann auf die richtige Weise fahren könnte», bekräftigte der Yamaha-Rückkehrer.

Dovizioso veranschaulichte seine Situation bildlich: «Es ist wie ein Mikrochip im Kopf. Wenn du es nicht gewohnt bist schnell zu fahren, indem du das Motorrad laufen lässt und viel mehr Meter machst, hast du Mühe, in diese Richtung zu gehen. Es ist im Grunde sehr, sehr einfach. Es gibt nicht viele Erklärungen oder tiefgründige Überlegungen. Wir sprechen von zwei derart gegensätzlichen [Fahrweisen], dass diese Sache passiert. Alle haben konkurrenzfähige Motorräder, alle sind sehr eng beisammen – und daher bist du sehr schnell weit hinten», fasste der 15-fache MotoGP-Sieger zusammen.

Übernimmt Dovi also die volle Verantwortung? «Das habe ich immer gemacht», erwiderte er. «Ich habe in der Hinsicht nie ein Problem und erkenne an, dass in diesem Moment und mit diesem Motorrad für mich nur die Herangehensweise an die Linienwahl die Geschwindigkeit auf der Piste wirklich verändern könnte. Das war von Anfang an klar.»

«Wenn wir Beispiele von anderen Fahrern heranziehen, passiert dort dasselbe. Was Aleix [Espargaró] mit Aprilia macht, ist ähnlich wie meine Geschichte bei Ducati. Du fängst an und leidest, leidest und leidest. Stück für Stück passt du dich an und das Motorrad wird an deine Fahrweise angepasst – und wenn das Motorrad am Ende konkurrenzfähiger ist, bist du dabei. Es ist sehr simpel.»

MotoGP-Ergebnis, Le Mans (15. Mai):

1. Bastianini, Ducati, 27 Rdn in 41:34,613 min
2. Miller, Ducati, + 2,718 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,182
4. Quartararo, Yamaha, + 4,288
5. Zarco, Ducati, + 11,139
6. Marc Márquez, Honda, + 15,155
7. Nakagami, Honda, + 16,680
8. Brad Binder, KTM, + 18,459
9. Marini, Ducati, + 20,541
10. Viñales, Aprilia, + 21,486
11. Pol Espargaró, Honda, + 22,707
12. Bezzecchi, Ducati, + 23,408
13. Di Giannantonio, Ducati, + 26,432
14. Alex Márquez, Honda, + 28,710
15. Morbidelli, Yamaha, + 29,433
16. Dovizioso, Yamaha, + 38,149
17. Darryn Binder, Yamaha, + 59,748
– Oliveira, KTM, 3 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 7 Runden zurück
– Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 14 Runden zurück
– Fernández, KTM, 21 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 22 Runden zurück
– Gardner, KTM, 24 Runden zurück

WM-Stand nach 7 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 102 Punkte. 2. Aleix Espargaró 98. 3. Bastianini 94. 4. Rins 69. 5. Miller 62. 6. Zarco 62. 7. Bagnaia 56. 8. Brad Binder 56. 9. Mir 56. 10. Marc Márquez 54. 11. Oliveira 43. 12. Pol Espargaró 40. 13. Viñales 33. 14. Nakagami 30. 15. Martin 28. 16. Marini 21. 17. Morbidelli 19. 18. Bezzecchi 19. 19. Alex Márquez 18. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Di Giannantonio 3. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 156 Punkte. 2. Yamaha 102. 3. Aprilia 99. 4. KTM 84. 5. Suzuki 80. 6. Honda 67.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 131 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 125. 3. Monster Energy Yamaha 121. 4. Ducati Lenovo 118. 5. Red Bull KTM Factory 99. 6. Gresini Racing MotoGP 97. 7. Repsol Honda 94. 8. Pramac Racing 90. 9. LCR Honda 48. 10. Mooney VR46 Racing 40. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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