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Miguel Oliveira: «Fahrer müssen über Winglets reden»

Von Günther Wiesinger
Ein gefährlicher Zwischenfall auf der Zielgeraden bei 350 km/h im FP1 stimmte Miguel Oliveira nachdenklich. Er forderte die Kollegen auf, über die Sinnhaftigkeit der Flügel nachzudenken.

«Wir haben zwei unterschiedliche Sessions erlebt. Wir hatten eine Menge vorgeheizter Reifen in der Allocation, die schon bei einem anderen Grand Prix aufgeheizt worden waren», schilderte der Red Bull-KTM-Werkspilot. «Wir mussten sie so rasch wie möglich aufbrauchen. In der Früh im FP1 war der Medium-Hinterreifen wirklich schlecht für mich. Und am Nachmittag hat mir der Soft-Compound keinen zusätzlichen Grip vermittelt. Aber ich spüre, dass uns nicht sehr viel fehlt. Gleichzeitig gibt uns die 15. Position keinen Grund zum Schmunzeln. Wir müssen einfach weiterarbeiten und schauen, was der Samstag für uns bereithält.»

Was passierte im FP1 beim Zwischenfall mit Aleix? Oliveira: «Aleix klemmte sich in meinen Windschatten, gleichzeitig hat er mich rausgedrückt. Das war an einer recht besonderen Stelle, auf der Zielgeraden, denn wir kommen dort mit Tempo 350 über einen Hügel, es steht links eine Mauer in unmittelbarer Nähe. Dazu fahren wir dort mit Schräglage. Es war ein grenzwertiges Manöver und dazu etwas furchterregend. Doch ich bin beim Bremsen vor dem Turn 1 cool geblieben. Obwohl ich aufs Gras geraten bin, habe ich die nächste Kurve geschafft.»

«Ich bin ja ein Freund von Innovationen und von Performance. Aber wenn solche Aktionen passieren, beginnst du nachzudenken», ergänzte der Portugiese. «Du überlegst dann: 'Brauchen wir diese Flügel wirklich? Was tragen sie zur Show bei? Sie sind wirklich vorteilhaft?' Vielleicht sind sie ein bisschen gefährlich. Das bedeutet, wir müssen dieses Thema ernsthaft diskutieren. Ich denke, es müssen alle Fahrer ihre Meinung dazu äußern, es darf nicht nur einer seine Stimme erheben. Und es müssen Fahrer mehrerer Hersteller darüber reden. Es sollte nicht sein, dass nur ein Hersteller für die Winglets plädiert.»

Aber Oliveira wollte Aleix Espargaró nicht die ganze Schuld geben. «Er hatte ebenfalls mit dem Sog zu kämpfen. Das ist ein Problem mit dieser Aerodynamik. Durch die ‘dirty air’ entstehen Turbulenzen. Es gibt Stellen dicht hinter einem anderen Bike, die du eigentlich vermeiden sollst, wenn du in den Windschatten eintauchst. Du willst dich von der ‘dirty air’ fernhalten, du willst die Turbulenzen vermeiden. So willst so schnell wie möglich wieder die ‘clean air’, die saubere Luft, genießen. Aber ich glaube, Aleix ist zu lange im kritischen Bereich geblieben. Er musste dann das Bike anders dirigieren, um die folgende Kurve zu erwischen. Es war eine Kombination unglücklicher Ereignisse.»

An der KTM RC16 von Oliveira und der anderen KTM-Fahrer wurden am Freitag die «sidepods» demontiert, also der untere, seitliche Teil der aerodynamischen Hilfen, um das Motorrad agiler zu machen und das Bremsverhalten zu verbessern.

«Es sieht so aus, als habe es dadurch ein bisschen besser funktioniert», meinte Miguel. «Aber im Moment brauchen wir dafür ganze andere Settings; da müssen wir für den Samstag noch nachjustieren. Für den Rest der Saison können wir je nach Strecke beide Optionen verwenden. Wir werden sehen, welche Lösung auf welcher Piste besser funktioniert.»

Jedes Team kann pro Saison pro Fahrer zwei unterschiedliche Aero Bodys homologieren.

Bei KTM sieht das jetzt einfach so aus: Die zweite jetzt homologierte Option ist seit Mugello das Fahren ohne die unteren «sidepods».

«Exakt. So ist es. Technisch gesehen wird das als Update betrachtet», erklärte Oliveira. «Wir haben ab jetzt diese zwei Möglichkeiten. Wir können mit oder ohne ‘side pods’ fahren.»


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