Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Takaaki Nakagami: 2023 in MotoGP oder Superbike-WM?

Von Günther Wiesinger
Bei LCR-Honda muss ein Platz frei geräumt werden, weil Moto2-Titelanwärter Ai Ogura mit Honda in die MotoGP-Klasse aufsteigen wird. Taka Nakagami, nach viereinhalb Jahren ohne MotoGP-Podest, muss sich Sorgen machen.

Takaaki Nakagami hat in den ersten vier MotoGP-Jahren seit 2018 im Idemitsu LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello die Gesamtränge 20, 13, 10 und 15 erreicht, und nach acht Rennen der Saison 2022 liegt der 30-jährige Japaner mit 38 Punkten nur auf dem 13. WM-Rang. Obwohl «Tala» seit Le Mans mehrmals tadellos mit Marc Márquez mitgehalten hat, am Sonntag in Mugello als bester Honda-Fahrer abgeschnitten und bisher nur zwei Punkte weniger als Repsol-Honda-Pilot Pol Espargaró eingeheimst hat, ist seine Zukunft bei LCR noch ungewiss. Doch der markentreue Honda-Pilot hat bisher bei keinem anderen Team angeklopft, er wartete lieber die Entscheidung von Honda ab und will sich vorläufig nicht mit einem Markenwechsel anfreunden.

Der loyale Nakagami kann sich eine Trennung von Honda gar nicht vorstellen, zumal sich der Andrang von Top-Fahrern, die eine Honda RC213V fahren wollen, momentan in Grenzen hält.

Kandidaten wie Rins, Oliveira oder Pol Espargaró wären theoretisch vorstellbar, sogar Jack Miller war einmal im Gespräch, da Joan Mir aller Wahrscheinlichkeit nach 2023 und 2024 bei Repsol-Honda neben Marc Márquez fahren wird. Aber Honda will den Moto2-Titelanwärter Ai Ogura ins LCR-Team holen, deshalb muss zumindest einer der zwei heutigen LCR-Fahrer seinen Platz räumen.

Nach dem GP von Italien wirkte Nakagami ernüchtert. «Ich fordere bei HRC ständig neue Teile. Wir müssen das Bike weiterentwickeln, aber wir sind ein Kundenteam und haben seit dem Katar-GP im März nichts Neues bekommen», stellte Taka fest, der in viereinhalb Jahren noch keinen MotoGP-Podestplatz errungen hat, aber in Aragón 2020 immerhin eine Pole-Position.

Hat Nakagami von HRC schon einen Hinweis auf seine Zukunftsaussichten in der MotoGP bekommen? «Bisher nicht», beteuerte der freundliche Japaner auf Anfrage von SPEEDWEEK.com. «Ich habe mit HRC noch nicht über die Zukunft und das nächste Jahr gesprochen. Aber das wird jetzt sehr bald passieren. Ich möchte herausfinden. Welche Möglichkeiten ich für die Zukunft habe.»

«Ich habe mit keinen anderen Teams Kontakt aufgenommen, denn zuerst möchte ich gute Resultate erzielen», stellte Nakagami fest. «Der nächste Schritt sind dann die Gespräche über die Zukunft», lachte er.

HRC wird aller Voraussicht nach zumindest noch die Rennen im Juni in Barcelona, Sachsen und Assen abwarten, ehe entschieden wird, ob Alex Márquez (dritte MotoGP-Saison) und Nakagami weiter bei LCR fahren dürfen.

Unbestritten ist: Ihre Lernkurve zeigt nicht so steil nach oben, wie sich Honda und Cecchinello das vorstellen.

Aber Alex Márquez ist mit 26 Jahren vier Jahre jünger, er hat WM-Titel in der Moto3 und Moto2 gewonnen, er galt immer schon als bedächtiger Lerner, außerdem verfügt er in der engeren Verwandtschaft über einen einflussreichen Fürsprecher.

Deshalb könnte Nakagami, der in der Moto2 von 2011 bis 2017 nue zwei Rennen gewann, ein Transfer in die Superbike-WM angeboten werden, wo das Honda-Werksteam 2022 mit den Spaniern Iker Lecuona und Xavi Vierge besetzt ist.

Nakagami hat auf der Honda Fireblade 2010 schon das prestigeträchtige «Suzuka 8 Hours Race» gewonnen, dann 2017 with Harc-Pro, ehe er für HRC ins wiederbelebte Acht-Stunden-Werksteam befördert wurde und 2018 in Suzuka Platz 2 eroberte.

2019 verzichtete Taka aus Rücksicht auf seine MotoGP-Karriere auf den 8-h-Langstrecken-WM-Lauf in Suzuka, deshalb bildeten Stefan Bradl, Ryuichi Kiyonari und Takumi Takahashi das neue Red Bull-Honda-Werksteam. Nakagami hat also sein Können auf den seriennahen Superbikes schon oft genug unter Beweis gestellt.

In Mugello war zu hören, Nakagami könne neben seiner SBK-Karriere 2023 auch die Rolle des MotoGP-Testfahrers in Japan übernehmen, wie einst Hiroshi Aoyama, weil dort die Testfahrer langsam ins Pensionsalter kommen.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Mugello (29. Mai):

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:18,923 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +0,635 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,983
4. Johann Zarco, Ducati, +2,590
5. Marco Bezzecchi, Ducati, +3,067
6. Luca Marini, Ducati, +3,875
7. Brad Binder, KTM, +4,067
8. Takaaki Nakagami, Honda, +10,944
9. Miguel Oliveira, KTM, +11,256
10. Marc Márquez, Honda, +11,800
11. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +12,916
12. Maverick Vinales, Aprilia, +12,917
13. Jorge Martin, Ducati, +17,240
14. Alex Márquez, Honda, +17,568
15. Jack Miller, Ducati, +17,687
16. Darryn Binder, Yamaha, +20,265
17. Franco Morbidelli, Yamaha, +20,296
18. Michele Pirro, Ducati, +21,305
19. Remy Gardner, KTM, +30,548
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, +31,011
21. Raúl Fernández, KTM, +42,723
22. Lorenzo Savadori, Aprilia, 1 Runde zurück
– Enea Bastianini, Ducati, 10 Runden zurück
– Alex Rins, Suzuki, 16 Runden zurück
– Joan Mir, Suzuki, 16 Runden zurück
– Pol Espargaró, Honda, 19 Runden zurück

Fahrer-WM-Stand nach 8 von 20 Grands Prix:

1. Quartararo, 122 Punkte. 2. Aleix Espargaró 114. 3. Bastianini 94. 4. Bagnaia 81. 5. Zarco 75. 6. Rins 69. 7. Brad Binder 65. 8. Miller 63. 9. Marc Márquez 60. 10. Mir 56. 11. Oliveira 50. 12. Pol Espargaró 40. 13. Nakagami 38. 14. Viñales 37. 15. Martin 31. 16. Marini 31. 17. Bezzecchi 30. 18. Alex Márquez 20. 19. Morbidelli 19. 20. Di Giannantonio 8. 21. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 181 Punkte. 2. Yamaha 122. 3. Aprilia 115. 4. KTM 93. 5. Suzuki 80. 6. Honda 75.

Team-WM:

1. Aprilia Racing, 151 Punkte. 2. Ducati Lenovo 144. 3. Monster Energy Yamaha 141. 4. Suzuki Ecstar 125. 5. Red Bull KTM Factory 115. 6. Prima Pramac Racing 106. 7. Gresini Racing 102. 8. Repsol Honda 100. 9. Mooney VR46 Racing 61. 10. LCR Honda 58. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.


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