Marc Marquez: «Das Ende des Albtraums»

Deutsche Fans jubeln: Sachsenring-GP mit Stefan Bradl

Von Günther Wiesinger
Erstmals seit 2019 wird Honda-Werkspilot Stefan Bradl (31) am 19. Juni wieder am Motorrad-GP von Deutschland teilnehmen – als Ersatz für Marc Márquez.

Stefan Bradl bestreitet seine fünfte Saison als MotoGP-Test- und Ersatzfahrer bei der Honda Racing Corporation und wird von 17. bis 19. Juni beim fast ausverkauften GP von Deutschland auf dem Sachsenring an den Start gehen. 2018 sprang er nach dem FP1 für den verletzten Franco Morbidelli bei Marc VDS Honda ein, 2019 vertrat er den verletzten Jorge Lorenzo bei Repsol-Honda. Diesmal wird der Moto2-Weltmeister von 2011 und siebenfache GP-Sieger statt des «King of the Ring» Marc Márquez antreten, der seine acht MotoGP-Rennen in Hohenstein-Ernstthal alle gewonnen hat.

Stefan Bradl war am vergangenen Freitag beim Mugello-GP als ServusTV-Reporter noch der Ansicht, er werde beim Katalonien-GP ein freies Wochenende haben. «Doch als ich am Samstag um 8 Uhr in der Früh zur Strecke gefahren bin, hat mich HRC telefonisch informiert, dass sich Marc Márquez wieder operieren lässt und ich bei den nächsten Rennen als Ersatzfahrer einspringen darf», schilderte der Bayer im Interview mit SPEEDWEEK.com.

Stefan, deine deutschen Fans möchten wissen, ob du nur für den Catalunya-GP aufgeboten worden bist oder alle restlichen Rennen bis zur Rückkehr von Márquez bestreiten wirst.

Ich werde schon mehrere Rennen fahren. Ich bin von HRC gleich über die Situation aufgeklärt worden. Aber eine genaue Anzahl der Rennen, die Marc verpassen wird, kann vorläufig niemand vorhersagen. Ich werde auf jeden Fall die nächsten Rennen fahren.

Also nach Catalunya auch Sachsenring und Assen im Juni und dann aller Voraussicht nach auch Silverstone und Spielberg im August?

Ja, davon gehe ich aus.

Es wird jetzt das dritte Mal seit 2018 sein, dass du am Heim-GP in der MotoGP als Honda-Ersatzfahrer teilnimmst.

Ja, das letzte Mal bin ich 2019 für Jorge Lorenzo auf der Werks-Honda eingesprungen.

Du bist 2022 in Termas de Rió Hondo Anfang April statt Marc Márquez gefahren und hast dann am 1. Mai mit einer Wildcard den Jerez-GP bestritten. Wann bis zu zum letzten Mal auf der Honda RC213V gesessen?

Am 20. Mai beim Privattest in Jerez. Also vor ca. 14 Tagen.

Wirst du am kommenden Wochenende neue Teile für HRC testen müssen? Oder ist das erst beim Montag-Test nach dem Grand Prix geplant?

Ich glaube, dass für den Montag-Test ein Schwung neuer Teile kommt. Wie es am Wochenende ausschaut, kann ich jetzt noch nicht sagen. Den genauen Plan für den Catalunya-GP werde ich erst am Donnerstag im Paddock in Erfahrung bringen.

Am Wochenende werden wir nur beschränkt neues Material testen, vermute ich. Bei mir geht es an den drei Tagen zuerst einmal darum, dass ich wieder auf einen vernünftigen Speed komme.

Beim Montag-Test werden vermutlich neue Teile kommen, dann wird einiges ausprobiert. Denn da freuen sich bei Honda alle drauf, habe ich das Gefühl.

Du warst am Beginn deiner GP-Karriere kein Freund des kurvenreichen Sachsenrings. Aber deine Leistungen in Sachsen können sich sehen lassen. Du hast in drei Klassen hinweg sechs Top-Ten-Plätze erobert. In der MotoGP bist du auf Platz 5 und 2013 auf Platz 4 gelandet. 2019 warst du mit der Repsol-Honda-Zehnter.

Ja, freilich freue ich mich auf den Einsatz auf dem Sachsenring. Es wird nach der Pandemie hoffentlich das erste Rennen mit einer vollen Hütte mit vielen deutschen Fans sein.

Ich habe den deutschen Grand Prix schon 2019 einmal auf einer Werks-Honda erleben dürfen. Da habe ich mich gut verkauft.

Es ist gut, dass ich bis dahin ein Rennen gefahren bin. Ich freue mich auf den Heim-GP. Aber ich weiß nicht, ob ich den Erwartungen gerecht werden kann, wenn ich das Motorrad des «King of the Ring» pilotieren darf.

Marc Márquez ist auf dem Sachsenring ungeschlagen. Er hat alle acht MotoGP-Rennen dort gewonnen, dazu kommen ein 125er-Erfolg 2010 und zwei Moto2-Triumphe 2011 und 2012.

Ja, er hat in Sachsen mehr gewonnen als ich...

Aber ich komme auf dem Sachsenring eigentlich gut zurecht. Ich bin schon oft satt in die Punkte gefahren. Das Publikum ist sicher eine große Unterstützung.

Spürt man als Rennfahrer den Jubel der Fans auf dem Sachsenring deutlicher als anderswo? Weil die Tribünen so dicht an der Strecke stehen?

Ja, die Atmosphäre ist immer etwas Besonderes, klar.

Ich habe mitgekriegt, dass der Vorverkauf gut gelaufen ist. Es wird bei den Zuschauerzahlen nicht so zäh aussehen wie in Mugello.

Ich gehe davon aus, dass wir bestimmt einen lässigen Grand Prix erleben werden.

Jedes Rennen, das ich fahre, wird für mich wichtig sein, damit ich mich steigern kann, wieder den Renninstinkt finde und in den Rennrhythmus komme. Je mehr Rennen ich fahren kann, desto besser werde ich in Form kommen. Da bin ich mir sicher.

Die Bilanz von Stefan Bradl beim Sachsenring-GP

2007: Platz 13 in der 125-ccm-Klasse auf Aprilia
2008: Platz 2 in der 125-ccm-Klasse auf Aprilia
2010: Platz 9 in der Moto2-Klasse auf Suter
2011: Platz 2 in der Moto2-Klasse auf Kalex
2012: Platz 5 in der MotoGP-Klasse auf LCR-Honda
2013: Platz 4 in der MotoGP-Klasse auf LCR-Honda
2018: Platz 16 in der MotoGP-Klasse auf Marc VDS-Honda
2019: Platz 10 in der MotoGP-Klasse auf Repsol-Honda

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