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Luca Marini (7.): «Ohne Marc will jeder gewinnen»

Von Nora Lantschner
Luca Marini

Luca Marini

VR46-Ducati-Pilot Luca Marini war mit seinem Samstag auf dem Sachsenring nicht ganz zufrieden. «Wenn du versuchen willst, um das Podium zu kämpfen, war es keine gute Pace», erklärte er.

Am Freitag war Luca Marini als Zweiter noch der erste Verfolger seines Ducati-Markenkollegen Pecco Bagnaia, am Samstag hatte der Mooney-VR46-Fahrer bei höheren Temperaturen mehr Mühe. Seine Pace im FP4 schien dennoch gut. «Echt? Das glaube ich nicht», winkte Luca in seiner Presserunde ab und hatte die Lacher auf seiner Seite.

«Ich weiß nicht, vielleicht schaue ich noch besser auf die Zeitenliste. Hoffentlich ist die Pace schnell. Ich habe mir die anderen Fahrer noch nicht angeschaut, aber ich gehe davon aus, dass du niedrige 1:21er-Zeiten fahren musst, um schnell zu sein. Ich dagegen fuhr mittlere und hohe 1:21er-Zeiten. Deshalb sage ich, dass meine Pace nicht so gut war – wenn du versuchen willst, um das Podium zu kämpfen, natürlich. Sonst ist es eine gute Pace. Es hängt nur von der Sichtweise ab», fügte der 24-jährige Italiener schmunzelnd an.

«Mit den höheren Temperaturen hatte ich am Samstag große Probleme», schilderte Marini. «Schon am Vormittag hatte ich kein gutes Gefühl auf dem Medium-Vorderreifen, ich war auch nicht schnell. Im FP4 war es mit harten Reifen besser, im Vergleich zum Freitag verbesserte ich mich ein bisschen. Ich wäre aber gerne ein bisschen schneller.»

Die FP2-Zeit des Moto2-Vizeweltmeisters von 2020 reichte für den direkten Q2-Einzug, in der entscheidenden Qualifying-Session musste er sich dann mit Startplatz 7 begnügen. «Ich habe einfach nicht alles zusammengefügt bei der ‚time attack‘», räumte er ein. «Mit dem Soft-Reifen ist mein Potenzial gut, das Motorrad ist mit dem weichen Hinterreifen aber auch komplett anders. Für die Rennpace müssen wir am Sonntagmorgen noch ein bisschen arbeiten und etwas anderes ausprobieren, um vor allem für die Front ein besseres Gefühl zu haben.»

Die Daten von Pole-Setter Bagnaia würden ihm nicht weiterhelfen. «Leider sieht man anhand der Daten nichts, von dem man sagen könnte: ‚Ja, das macht Pecco fantastisch.‘ Du kannst es nicht kopieren. Es geht einfach darum, sehr gut zu fahren und sich wohl zu fühlen. Mir fehlt im Moment etwas Kurvenspeed, weil ich den Grip nicht habe – mein Problem betrifft aber vor allem die Front.»

Die Zeiten auf dem Sachsenring sind in diesem Jahr besonders schnell, erstmals fahren die MotoGP-Asse unter 1:20 min. «Jeder ist sehr schnell. Wir wussten aber, dass wir mit dem Soft schnell sein würden, weil er wirklich sehr weich ist. Aber selbst mit dem harten Reifen ist die Pace nicht so schlecht. Das ist ein gutes Zeichen, dass sich alle Fahrer verbessert haben. Ohne Marc will jeder gewinnen, das gibt uns ein Extra – und mit Sicherheit haben sich auch die Motorräder verbessert.»

Fakt ist: Erstmals seit Dani Pedrosa im Jahr 2012 wird sich am Sonntag wieder ein Fahrer als MotoGP-Sieger in die Geschichte des Motorrad Grand Prix Deutschland eintragen, der nicht Marc Márquez heißt.

«Die Strecke ist meiner Meinung nach immer gleich. Seit sie den Asphalt erneuert haben, war das erste Jahr fantastisch. Im Jahr danach war der Grip-Level ein bisschen niedrig und so blieb es dann sehr konstant. Hier hat man keinen Grip am Hinterrad. Wenn du das im Kopf hast, beklagst du dich aber nicht über den Grip, weil es keinen Sinn macht, sich auf einer Strecke, die kein Grip hat, über den Grip zu beklagen. Es ist in jedem Jahr dasselbe. Es ist also nicht richtig, sich auf den Grip zu fokussieren – stattdessen muss man versuchen, später zu bremsen», so Marini.

Ist es angesichts der heißen Bedingungen und dem wichtigen Reifenmanagement überhaupt möglich, das 30-Runden-Rennen zu genießen? Oder ist es für die Fahrer mehr ein Kampf? «Es ist kein Kampf, es ist ein Rennen, in dem es ums Überleben geht. Aber jedes Mal, wenn du auf die Strecke gehst, macht es Spaß. Das Motorrad ist unglaublich, die Reifen sind auch unglaublich – es ist nur schwierig. Wenn man um die Spitzenplätze kämpft, genießt man es mit Sicherheit.»

«Pecco [Bagnaia] ist sehr stark, aber auch Fabio [Quartararo]. Sie starten vorne, weshalb ich glaube, dass sie wegfahren werden. Auch Aleix [Espargaró] ist sehr stark und die Aprilia geht sehr gut mit dem Hinterreifen um. Wie üblich sind es diese Drei, die einen Schritt voraus sind. Der Kampf um Platz 4 ist aber sehr offen. Johann [Zarco] ist sehr gut unterwegs, Jack [Miller] ist sehr stark – wie ich nutzen sie die Reifen aber mehr ab. Man muss also sehen, wer besser bis zum Ende durchkommt. Diggia ist auch sehr stark. Aus meiner Sicht ist um den vierten, fünften Platz alles offen.»

MotoGP-Ergebnis, Sachsenring, Q2 (18. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 1:19,931 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:20,007 min, + 0,076 sec
3. Zarco, Ducati, 1:20,030, + 0,099
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:20,120, + 0,189
5. Di Giannantonio, Ducati, 1:20,128, + 0,197
6. Miller, Ducati, 1:20,150, + 0,219
7. Marini, Ducati, 1:20,168, + 0,237
8. Martin, Ducati, 1:20,219, + 0,288
9. Viñales, Aprilia, 1:20,468, + 0,537
10. Nakagami, Honda, 1:20,562, + 0,631
11. Bezzecchi, Ducati, 1:20,593, + 0,662
12. Mir, Suzuki, 1:20,732, + 0,801

Die weitere Startaufstellung:

13. Pol Espargaró, Honda, 1:20,604 min
14. Oliveira, KTM, 1:20,656
15. Brad Binder, KTM, 1:20,757
16. Alex Márquez, Honda, 1:20,888
17. Bastianini, Ducati, 1:20,905
18. Bradl, Honda, 1:20,908
19. Dovizioso, Yamaha, 1:20,965
20. Morbidelli, Yamaha, 1:21,020
21. Gardner, KTM, 1:21,089
22. Fernández, KTM, 1:21,322
23. Darryn Binder, Yamaha, 1:21,322

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