Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Aleix Espargaró (4.) überzeugt: «War der Schnellste»

Von Simon Patterson
Aleix Espargaró lieferte bei der Dutch TT in Assen eine bemerkenswerte Aufholjagd ab, nachdem WM-Leader Fabio Quartararo den Aprilia-Star beinahe vom Motorrad geholt hätte.

Aleix Espargaró erwischte aus der zweiten Reihe einen starken Start und sortierte sich hinter Pole-Setter Pecco Bagnaia auf Platz 2 ein. In der fünften Kurve der fünften Runde wäre das Rennen des Aprilia-Stars aber beinahe vorbei gewesen, als Fabio Quartararo zum Überholmanöver ansetzte und stürzte. Espargaró wurde ins Kiesbett gedrängt und fiel bis auf den 15. Rang zurück, zumindest konnte er die Dutch TT aber fortsetzen.

Inzwischen ist klar: Der Zwischenfall hat für WM-Leader Quartararo noch weitreichendere Folgen, denn der WM-Leader schrieb nicht nur einen Nuller, sondern wurde von den FIM MotoGP Stewards wegen seines «übereifrigen Überholversuchs» auch noch zu einem Long Lap Penalty im Britischen Grand Prix (7. August) verdonnert.

Aleix Espargaró dagegen kämpfte sich mit der über weite Strecken stärksten Pace des Feldes (inklusive Rundenrekord in 1:32,500 min) und einer sagenhaften letzten Schikane, wo er Brad Binder und Jack Miller überrumpelte, noch auf Rang 4 nach vorne. Damit verkürzte der Las Termas-Sieger seinen Rückstand in der WM-Tabelle auf 21 Punkte.

«Es gibt eine Sache, für die es keine Punkte gibt, die für mich aber wichtig ist, die mir in den vergangenen vier oder fünf Rennen gefehlt hat und die ich brauche, wenn ich um diesen Titel kämpfen will – nämlich schnell zu sein, der Schnellste auf der Strecke. Und ich glaube, an diesem Wochenende war ich abgesehen vom Qualifying, mit dem Pech mit den gelben Flaggen, der Schnellste. Ich habe ihnen heute meinen Speed gezeigt und das ist für mich sehr wichtig. Ich habe heute nicht gewonnen, weil Fabio mich getroffen hat. Ich glaube aber, dass der Sieg klar war. Für mich ist es wichtig, dieses Gefühl zu haben.»

Der Aprilia-Werksfahrer rollte das Feld scheinbar mühelos auf. Warum fiel ihm das Überholen so leicht? «Ich hatte nichts zu verlieren und ich will nicht arrogant klingen, aber meine Pace war heute ein bisschen schneller als die Pace des restlichen des Feldes. Wenn der Unterschied bei einer halben Sekunde oder einigen Zehntel liegt, ist es viel einfacher. In der letzten Schikane bremste ich viel später als alle anderen. Vor allem im schnellen Sektor war mein Motorrad unglaublich, den Speed, den ich mitnehmen konnte, konnte niemand halten. Deshalb war es ziemlich einfach für mich.»

Als WM-Zweiter hätte er doch sehr wohl etwas zu verlieren. «Nachdem Fabio mich getroffen hatte, sah ich auf meinem Pitboard P14. In dem Moment sagte ich mir: ‚Dein Rennen ist gelaufen. Es ändert sich nichts, wenn du zwei oder drei Punkte sammelst. Das ist egal, du musst mehr als zehn anpeilen – und wenn du stürzt, stürzt du eben.‘ Und ich dachte mir, selbst wenn ich stürze, wäre es nicht meine Schuld, sondern die von Fabio», ergänzte Espargaró mit einem Grinsen. «Heute war der Tag, um zu beweisen, dass ich schnell bin und ein gutes Bike habe – und das habe ich gemacht. Als ich die Rundenzeiten sah, musste ich selbst lächeln. 1:32,5 min, das ist fantastisch.»

Hatte Aleix Espargaró einen Angriff in Kurve 5 erwartet? Oder war es einfach ein «dummer Fehler» von Quartararo, wie der Yamaha-Star selbst einräumte? «Ja, denn ich war an der Stelle sehr stark – und Fabio wusste es. Der Grund, weshalb Fabio dieses Manöver gemacht hat, ist, dass sein Gefühl zum Motorrad super gut ist und er die Linien sehr stark zumachen kann. Das haben wir auch in Deutschland in der ersten Kurve mit Pecco gesehen. Er ist kein unfairer Fahrer, aber sein Selbstvertrauen ist so groß, dass er die Linien zumachen kann. Ich war heute aber auch super schnell und habe die Linien wie er zugemacht – und wir sind kollidiert. Er hat sich bei mir entschuldigt, weil er einen großen Fehler gemacht hat. Er hat dieses Manöver in dieser Kurve falsch eingeschätzt.»

MotoGP-Ergebnis, Assen (26. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn. in 40:25,205 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,444 sec
3. Viñales, Aprilia, + 1,209
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,585
5. Brad Binder, KTM, + 2,721
6. Miller, Ducati, + 3,045
7. Martin, Ducati, + 4,340
8. Mir, Suzuki, + 8,185
9. Oliveira, KTM, + 8,325
10. Rins, Suzuki, + 8,596
11. Bastianini, Ducati, + 9,783
12. Nakagami, Honda, + 10,617
13. Zarco, Ducati, + 14,405
14. Di Giannantonio, Ducati, + 17,681
15. Alex Márquez, Honda, + 25,866
16. Dovizioso, Yamaha, + 29,711
17. Marini, Ducati, + 30,296
18. Bradl, Honda, + 32,225
19. Gardner, KTM, + 34,947
20. Savadori, Aprilia, + 35,798
– Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 15 Runden zurück
– Darryn Binder, Yamaha, 18 Runden zurück
– Morbidelli, Yamaha, 18 Runden zurück

MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 172 Punkte. 2. Aleix Espargaró 151. 3. Zarco 114. 4. Bagnaia 106. 5. Bastianini 105. 6. Brad Binder 93. 7. Miller 91. 8. Mir 77. 9. Rins 75. 10. Oliveira 71. 11. Martin 70. 12. Viñales 62. 13. Marc Márquez 60. 14. Bezzecchi 55. 15. Marini 52. 16. Nakagami 42. 17. Pol Espargaró 40. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 25. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 246 Punkte. 2. Yamaha 172. 3. Aprilia 155. 4. KTM 121. 5. Suzuki 101. 6. Honda 85.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 213 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 197. 3. Ducati Lenovo Team 197. 4. Prima Pramac Racing 184. 5. Red Bull KTM Factory 164. 6. Suzuki Ecstar 152. 7. Gresini Racing 123. 8. Mooney VR46 Racing 107. 9 Repsol Honda 100. 10. LCR Honda 69. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.

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