Stefan Bradl (Honda/19.): «Licht am Ende des Tunnels»
Stefan Bradl musste trotz der nicht gerade mitreissenden Performance beim Silverstone-GP schmunzeln, als ihn der SPEEDWEEK.com-Reporter darauf aufmerksam machte, dass er ja immerhin vereinzelte Rennrunden ohne Long-Lap-Penalty zustande gebracht hatte – total sogar 19 von 20, genau genommen. Denn die Stewards hatten ihm wegen eines unerlaubten «short cuts» (Abkürzung) im Rennen noch einen LLP aufgebrummt, dazu hatte er nach dem Q1 wegen der Behinderung von Marco Bezzecchi einen «3 places grid penalty» hinnehmen müssen.
«Zwei Strafen an zwei Tagen, das ist mir auch noch nie passiert», seufzte der Bayer. «Ich habe Dovi im Rennen überholt, dann sind wir in die zweite Kurve eingebogen, dort war für mich kein Platz mehr. Deshalb bin ich aus Sicherheitsgründen geradeaus gefahren und haben den ‚short cut‘ benutzt. Ich habe ich nachher wieder hinter Dovi eingereiht und Zeit verloren. Ich bin dann weitergefahren und habe Raúl Fernández überholt. Ich habe angesetzt und war schon vorbei, in diesem Augenblick sind gelbe Flaggen rausgekommen, weil Zarco gestürzt war. Ich habe ihm die Position zurückgegeben, habe wieder Zeit verloren. Nachher habe ich mich gefragt, warum ich die Long-Lap-Strafe kassiert habe, denn ich hatte ihm da den Platz zurückgegeben. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als diesen Long-Lap-Strafe zu absolvieren. Da habe ich wieder mega viel Zeit eingebüßt. Danach war’s vorbei. Ich habe anschließend selber ein paar Fehler gemacht, weil ich vom Kopf her ein bisschen ‚überpaced‘ habe.»
Durch Signale wie «drop one position back», dann folgte die Aufforderung zum «long lap penalty» – natürlich geriet Stefan Bradl bei diesem Hin und Her aus dem Konzept.
«Ich habe dauernd wieder Zeit verloren, das war unglücklich, heute haben wir wirklich wieder einmal Pech gehabt», grübelte der 32-jährige Bayer.
«Mein Start war nicht sensationell. Aber ich habe zwischendurch von den Zeiten her ganz ordentlich fahren können. Aber die Fahrer in den Punkterängen waren einfach schon zu weit weg», stellte Bradl fest.
«Mein Start war auch nicht berauschend, aber die Wahl mit dem harten Hinterreifen war sehr gut», stellte Stefan im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Aber in der ersten Linkskurve ist es brutal eng zugegangen. Und es läuft halt momentan bei Honda einfach nicht. und wenn dazu noch das Quäntchen Glück fehlt… Ohne all diese Zwischenfälle hätte ich ein bisschen besser abschneiden können. Ich hätte zumindest in die Nähe der Punkte kommen können. Ich habe ja schon im Juli gesagt, unsere Schwachstellen werden sich nicht in wenigen Wochen beseitigen lassen. Auch wenn es wieder schlecht gelaufen ist, wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken und alles negativ sehen. In gewissen Sessions wie heute im Warm-up war meine Pace gut. Auch am Freitag war ich einmal 15. Es gibt also etwas Licht am Ende des Tunnels. Wir müssen schauen, dass wir ruhig bleiben, und das gilt für das ganze Team. Wir haben einige Baustellen, die bereinigt werden müssen. Für mich ist die Aerodynamik der Punkt, wo wir die meiste Aufholbedarf haben.»
MotoGP-Ergebnis, Silverstone (7. August):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 20 Rdn in 40:10,260 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,426 sec
3. Jack Miller, (AUS), Ducati, +0,614
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,651
5. Jorge Martin (E), Ducati, +1,750
6. Miguel Oliveira (P), KTM, +2,727
7. Alex Rins (E), Suzuki, +3,021
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +3,819
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +3,958
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 6,646
11. Brad Binder (ZA), KTM, +7,730
12. Luca Marini (I), Ducati, +13,439
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,706
14. Pol Espargaró (E), Honda, +13,906
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha , +16,359
16. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +20,805
17. Alex Márquez (E), Honda, +21,099
18. Remy Gardner (AUS), KTM, +24,579
19. Stefan Bradl (D), Honda, +28,773
20. Darryn Binder (ZA), Yamaha, +33,653
21. Raúl Fernández (E), KTM, +35,601
22. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +36,460
– Joan Mir (E), Suzuki
– Johann Zarco (F), Ducati
MotoGP-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:
1. Quartararo 180 Punkte. 2. Aleix Espargaró 158. 3. Bagnaia 131. 4. Bastianini 118. 5. Zarco 114. 6. Miller 107. 7. Brad Binder 98. 8. Rins 84. 9. Viñales 82. 10. Oliveira 81. 11. Martin 81. 12. Mir 77. 13. Bezzecchi 61. 14. Marc Márquez 60. 15. Marini 56. 16. Nakagami 45. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 271 Punkte. 2. Yamaha 180. 3. Aprilia 175. 4. KTM 131. 5. Suzuki 110. 6. Honda 88.
Team-WM:
1. Aprilia Racing 240 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 238. 3. Monster Energy Yamaha 206. 4. Prima Pramac Racing 195. 5. Red Bull KTM Factory 179. 6. Suzuki Ecstar 161. 7. Gresini Racing 136. 8. Mooney VR46 Racing 117. 9. Repsol Honda 102. 10. LCR Honda 72. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.