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Franco Morbidelli (Yamaha): Quartararo ist kein Alien

Von Nora Lantschner
So dicht hinter Quartararo sind Morbidelli und Dovizioso nur in den Trainings-Sessions unterwegs

So dicht hinter Quartararo sind Morbidelli und Dovizioso nur in den Trainings-Sessions unterwegs

Franco Morbidelli holte in Silverstone nur einen Punkt. Der MotoGP-Vizeweltmeister von 2020 aber betont mit Blick auf die aktuelle M1: «Dass ein Fahrer auf diesem Paket schnell sein kann, bedeutet, dass es möglich ist.»

«Es gab an diesem Wochenende Fortschritte, vor allem im Rennen», meinte Franco Morbidelli nach Rang 15 in Silverstone. Losgefahren war der Yamaha-Werksfahrer nur von Startplatz 19. «Ich hatte einen guten Start und konnte dann eine anständige Pace fahren. Die Reifenwahl war nicht die korrekte, aber darauf möchte ich mich nicht fokussieren. Ich konzentrierte mich auf meine Fahrweise und das Set-up.»

Dass der Soft-Vorderreifen und der Medium-Hinterreifen für das 20-Runden-Rennen, das um 13 Uhr Ortszeit bei mehr als 40 Grad Asphalttemperatur gestartet wurde, zu weich sein würden, hatte der 27-jährige Italiener bereits im Vorfeld befürchtet. «Aber ich wollte alles so belassen, wie es in den Trainings-Sessions war, damit ich einfach fahren und Dinge ausprobieren konnte», erklärte er. «Ich muss sagen, dass die Pace ordentlich war, solange die Reifen frisch waren. Nichts Spektakuläres, aber genug, um mitzufahren. Es sieht also nach einem Schritt nach vorne aus.»

Morbidelli glaubt die größte Baustelle zu kennen: «Die Bremsphase, dort muss ich wirklich besser werden und einen Weg finden, um das Limit in dem Bereich weiter ausreizen.»

Der Vergleich mit den Daten seines Teamkollegen und WM-Leader Fabio Quartararo helfen dem strauchelnden Vizeweltmeister von 2020 nur bedingt. «Ich kann nur sehen, dass er einen genauso hohen Kurvenspeed fahren kann, auch wenn er später bremst als ich. Bremsen wir gleich, dann kann ich mit seinem Kurvenspeed nicht mithalten. Ich kann nur sehen, dass er wirklich gut ist. Wie es geht? Da muss ich mit meiner Crew einen Weg finden.»

«Ich versuche an der Bremsphase zu arbeiten und später zu bremsen. Jedes Mal, wenn ich mich dort verbessere, verliere ich aber sofort in einem anderen Bereich», fuhr «Franky» fort. «Um auf diesem Paket schnell zu sein, musst du alles perfekt machen und das Motorrad unter dir unter Kontrolle haben. Du musst es zu 200 Prozent ausquetschen und dich frei fühlen. Das fehlt mir noch. Denn ich arbeite und probiere Dinge aus, ich fahre noch nicht frei.»

Im Vorjahr musste Morbidelli wegen seiner Knie-OP eine lange Pause einlegen, seit seinem Comeback hat er offensichtlich Mühe. Hat er den Moment verpasst, in dem die Konkurrenz einen Schritt gemacht hat? «Ich glaube nicht, dass ich an Pace verloren habe, aber viele in der Klasse, vor allem die italienischen Hersteller, haben einen Schritt nach vorne gemacht», weiß der dreifache MotoGP-Sieger. «Fabio ist es gelungen, diesen Schritt zu machen, um auch mit den Ducati und Aprilia mitzuhalten, die jetzt klarerweise die Referenz darstellen. Fabio ist ein Schritt gelungen, um ein Anwärter zu bleiben, ich bin dazu im Moment nicht in der Lage. Wir haben unsere Schwachpunkte, die Fabio vertuschen kann – ich im Moment aber nicht.»

Bezeichnend: Als WM-19. trennen Morbidelli nach zwölf Grand Prix ganze 154 Punkte von seinem Teamkollegen an der Spitze der Tabelle. «Das Motorrad ist gut genug, um vorne zu sein. Und kein Alien, sondern ein Mensch fährt das Motorrad. Ein Mensch, der ganz klar etwas macht, das ich nicht mache. Ich werde es weiter versuchen und weiter arbeiten. Ich gebe nicht auf. Wenn ich mit den Jungs auf anderen Bikes trainiere, bin ich noch immer schnell. Das gibt mir Selbstvertrauen», ergänzte der Rossi-Schüler.

Gleichzeitig betonte Franky sein gutes Verhältnis zu Yamaha: «Sie sind immer sehr freundlich und versuchen zu verstehen, ob sie etwas tun können, um mir zu helfen. Die Wahrheit ist aber, und zwar aus meiner Sicht, dass es sich in der aktuellen Situation – mit einem Fahrer, der Rennen gewinnt und um den Titel kämpft – nicht lohnt, Energie dafür zu investieren, um das Paket zu verändern und Dinge auszuprobieren. Jetzt gerade ist nicht der richtige Moment dafür.»

Stattdessen hielt Morbidelli fest: «Es geht jetzt mehr darum, was ich tun kann. Hätten alle Fahrer Probleme, wäre es eine andere Geschichte. Dass ein Fahrer auf diesem Paket schnell sein kann, bedeutet aber ganz klar, dass es möglich ist. Und ich will nicht, dass Yamaha den Fokus davon ablenkt. Denn als Yamaha-Angestellter bin ich glücklich, wenn Yamaha gewinnt. Ich bin eine Person, die an Leute und an den Menschen glaubt. Ich glaube daran und ich werde weiter arbeiten», bekräftigte er.

MotoGP-Ergebnis, Silverstone (7. August):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 20 Rdn in 40:10,260 min
2. Maverick Vi
ñales (E), Aprilia, +0,426 sec
3. Jack Miller, (AUS), Ducati, +0,614
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,651
5. Jorge Martin (E), Ducati, +1,750
6. Miguel Oliveira (P), KTM, +2,727
7. Alex Rins (E), Suzuki, +3,021
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +3,819
9. Aleix Espargar
ó (E), Aprilia, +3,958
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 6,646
11. Brad Binder (ZA), KTM, +7,730
12. Luca Marini (I), Ducati, +13,439
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,706
14. Pol Espargar
ó (E), Honda, +13,906
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha , +16,359
16. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +20,805
17. Alex M
árquez (E), Honda, +21,099
18. Remy Gardner (AUS), KTM, +24,579
19. Stefan Bradl (D), Honda, +28,773
20. Darryn Binder (ZA), Yamaha, +33,653
21. Ra
úl Fernández (E), KTM, +35,601
22. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +36,460
– Joan Mir (E), Suzuki
– Johann Zarco (F), Ducati

MotoGP-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 180 Punkte. 2. Aleix Espargaró 158. 3. Bagnaia 131. 4. Bastianini 118. 5. Zarco 114. 6. Miller 107. 7. Brad Binder 98. 8. Rins 84. 9. Viñales 82. 10. Oliveira 81. 11. Martin 81. 12. Mir 77. 13. Bezzecchi 61. 14. Marc Márquez 60. 15. Marini 56. 16. Nakagami 45. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 271 Punkte. 2. Yamaha 180. 3. Aprilia 175. 4. KTM 131. 5. Suzuki 110. 6. Honda 88.

Team-WM:
1. Aprilia Racing 240 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 238. 3. Monster Energy Yamaha 206. 4. Prima Pramac Racing 195. 5. Red Bull KTM Factory 179. 6. Suzuki Ecstar 161. 7. Gresini Racing 136. 8. Mooney VR46 Racing 117. 9. Repsol Honda 102. 10. LCR Honda 72. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.

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