Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Paolo Ciabatti: «VR46-Team auch 2024 mit Ducati»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ist überzeugt, dass Rossis VR46-Team auch 2024 auf Ducati fahren wird, obwohl Yamaha ein privates Team sucht. Ducati hat die Fahrer-WM 2022 noch nicht abgeschrieben.

KTM hat den Roten aus Borgo Panigale zwar ins Handwerk gepfuscht und in den letzten zwei Jahren auf dem Red Bull-Ring zwei der vier MotoGP-Rennen gewonnen und die Desmosedici-Siegesserie unterbrochen. Trotzdem gilt Ducati am kommenden Wochenende als Favorit für den GP von Österreich, obwohl Aprilia in diesem Jahr auf allen Strecken konkurrenzfähig war und zuletzt auch Maverick Viñales zwei Podestplätze erobert hat.

Ducati profitierte mit Sicherheit vom geschäftlichen Geschick der Ducati-Corse-Manager, die drei Kundenteams unter Vertrag haben, während Suzuki und Aprilia noch 2022 keines haben – und Yamaha vermutlich in den nächsten zwei Jahren auch keines beliefern wird, weil die RNF-Mannschaft von Razlan Razali für zwei Jahre zu Aprilia wechselt.

Seit dieser Deal in Mugello bekannt wurde, verstummen die Gerüchte nicht, dass Yamaha alles unternimmt, um das Mooney VR46-Team von Valentino Rossi (Fahrer: Marini und Bezzecchi) zumindest für 2024 unter Vertrag nehmen zu können.
Doch Rossis Truppe hat einen Drei-Jahres-Vertrag mit Ducati Corse, der erst nach 2024 ausläuft.

Macht sich Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti Sorgen, dass Rossi (vier MotoGP-WM-Titelgewinne mit Yamaha 2004, 2005, 2008 und 2009) frühzeitig aus seinem Vertrag aussteigen will, obwohl seine Fahrer die Ducati-Bikes in den höchsten Tönen loben?

«Wir haben einen Vertrag mit dem VR46-Team und eine Verpflichtung, die 2024 einschließt», betont Ciabatti im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Was nachher passieren wird, weiß ich nicht. Dann haben wir eine neue Situation. Doch aktuell stecken wir in der Mitte eines Drei-Jahres-Vertrags. Das Team ist happy, und die VR46-Fahrer sind glücklich mit den Ergebnissen, die sie erreichen.»
Außerdem baut Yamaha im Gegensatz zur Audi Group keine

Sportwagen für den Teambesitzer und neunfachen Weltmeister», gab der SPEEDWEEK.com-Reporter (nicht ganz ernst gemeint) zu denken.

«Spaß beiseite», schmunzelte Paolo Ciabatti. «Natürlich verstehe ich, dass es für die Meisterschaft mittelfristig und langfristig keine ideale Situation ist, wenn einige Werke kein Kundenteam finden. Anderseits wollte Suzuki kein Kundenteam, als wir uns mit Valentino geeinigt haben. Und Aprilia war vor einem Jahr vielleicht nicht so attraktiv. Deshalb haben wir den Vertrag mit Valentino Rossis Team beschlossen. Zu Yamaha kann ich nur sagen. Sie hatten ein Kundenteam und haben es verloren.»

Im Gresini-Team werden 2023 Alex Márquez und Fabio Di Giannantonio fahren. Ducati hatte auch Interesse an Moto2-Vizeweltmeister Raúl Fernández. «Aber als wir verstanden haben, dass er von KTM keine Freigabe bekommt, wenn er keine Ablöse bezahlt, haben wir unser Interesse verloren», erklärte Ciabatti. «Das ist schade, denn er hat ein großartiges Talent. Was er letztes Jahr mit seinen acht Moto2-Siegen als Rookie geleistet hat, war erstaunlich.»

Jorge Martin hat sich übrigens nach der Saison 2020 bei KTM um 80.000 Euro freigekauft, um bei Pramac-Ducati unterschrieben zu können. Er war 2020 auf der Kalex des Red Bull Ajo-Teams WM-Vierter, lag aber im September nur acht Punkte hinter dem Leader, ehe er wegen Corona pausieren musste.

Alle Spielberg-Sieger seit 2016

2016: Andrea Iannone Ducati
2017: Andrea Dovizioso (Ducati)
2018: Jorge Lorenzo (Ducati)
2019: Andrea Dovizioso (Ducati)
2020: Andrea Doviziso (Ducati)
2020: Miguel Oliveira (KTM)
2021: Jorge Martin (Ducati)
2021: Brad Binder (KTM)

Ducati Corse bestreitet 2022 die 20. Saison in der «premier class» und erlebt das erfolgreichste Jahr in der MotoGP-WM. Sieben Saisonsiege, acht Pole-Positions, total 17 von 36 möglichen Podestplätzen, vier Fahrer in den Top-6 der WM. Dazu ist Ducati auf dem besten Weg, die Konstrukteurs-WM mit der Desmosedici zum dritten Mal in Serie zu gewinnen.

Auffallend ist aber: Den einzelnen Ducati-Assen fehlt es an Beständigkeit. Pecco Bagnaia hat bei 12 Grand Prix viermal gewonnen, aber keinen weiteren Podiumsplatz erzielt. Enea Bastianini hat drei Siege errungen, aber keinen weiteren Top-3-Platz. Johann Zarco gelangen 3 Podiumsergebnisse, aber kein Sieg; Jack Miller schaffte 4 Podiumsresultate, keinen Sieg; Bezzecchi ein Podest, kein Sieg.

Ducati Lenovo wird 2023 voraussichtlich mit Bagnaia und Bastianini fahren. Bei Pramac ist mit Martin und Zarco zu rechnen, wobei der Spanier eventuell noch den Platz mit Bastianini tauschen wird. Entschieden wird nach dem Österreich-GP. Bei VR46 bleiben Marini und Bezzecchi.

Ducati kann sich also bei den letzten acht Grand Prix ganz auf den Titelgewinn konzentrieren. Vizeweltmeister Bagnaia hat den Rückstand auf Leader Fabio Quartararo auf 49 Punkte verkürzt und bei den letzten sieben Rennen vier Siege erbeutet.

«Ja, wir haben noch einen Job zu erledigen», pflichtet Ciabatti bei. «Doch das ist keine leichte Aufgabe. Ich denke, wir haben die richtigen Fahrer und das richtige Bike, um die Fahrer-WM gewinnen zu können.»

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