Der erst 21-jährige Raúl Fernández hat alle zehn GP-Siege mit KTM gefeiert, aber seit dem Sommer 2021 gab es Meinungsverschiedenheiten. Jetzt wurde ein Schlussstrich gezogen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Raúl Fernández hat in den letzten zwei Jahren für Furore gesorgt, als er im November 2020 im ruhmreichen Red Bull KTM Ajo-Team in Valencia und beim WM-Finale in Portimão seine ersten beiden Moto3-WM-Läufe gewann und dann entgegen den ursprünglichen Plänen ein Jahr früher bereits für 2021 in die Moto2-Klasse befördert wurde. Der Moto3-WM-Vierte von 2020 kämpfte dann im Herbst aussichtsreich gegen Remy Gardner um den Moto2-WM-Titel.
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Schon vor der Sommerpause sickerte durch, dass ihn das Petronas-Yamaha-Team für die MotoGP-WM engagieren wollte. KTM hatte jedoch die Option auf ihn eingelöst und verlangte 500.000 Euro für die Freigabe. Petronas war gewillt, diesen Betrag zu bezahlen, doch beim Spielberg-GP im August verkündete Petronas den Rückzug als Hauptsponsor. Außerdem untersagte Yamaha weitere Verhandlungen, weil die Japaner keine Fahrer zum Vertragsbruch anstiften wollen. Gleichzeitig ebnete KTM für den späteren Moto2-Weltmeister Remy Gardner (5 Saisonsiege) und Vizeweltmeister Raúl Fernández (8 Saisonsiege) den Weg ins KTM-Tech3-MotoGP-Team, indem die Verträge mit Petrucci und Lecuona nicht verlängert wurden.
Gardner und Raúl Fernández durften dann am 22. September in Misano bereits einen Tag mit den KTM RC16 testen, die Euphorie war nach der erfolgreichen Moto2-Saison riesig, die Erwartungen ebenfalls – auf allen Seiten.
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Unglaublich: Raúl Fernández hatte innerhalb von zehn Monaten den Sprung von der Moto3 in die MotoGP-Klasse geschafft.
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Sein Management und sein Vater Carlos stellten heftige Forderungen bei KTM, unter anderem wurde kategorisch ein Moto3-WM-Platz für den jüngeren Bruder Adrián verlangt. KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer wollte Adrián zuerst nur beim BOE-Team die ersten sieben Rennen bis Mugello zusagen, dann wäre dort Supertalent David Muñoz nach seinem 16. Geburtstag gefahren. Doch dieser Kompromiss wurde nicht akzeptiert, also verfrachtete KTM den jungen Spanier ins Red Bull-KTM-Tech3-Moto3-Team. Adrián liegt jetzt in seiner zweiten kompletten GP-Saison nach 14 Rennen mit 29 Punkten auf dem 20. WM-Rang.
Nach diesen langwierigen Verhandlungen unterschrieb Raúl Fernández einen adaptierten GP-Vertrag, denn im alten für 2022 ging es um die Moto2-Klasse. Es gab eine Gagenerhöhung und wieder eine einseitige Option auf Seite von KTM. Nach dem enttäuschenden Saisonbeginn kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Raúl Fernández-Management und KTM und neuerlichen Kontakten zum RNF-Team von Razlan Razali sowie Aprilia-Rennchef Massimo Rivola, der für sein neues Kundenteam ein junges Supertalent suchte.
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KTM erteilte dem Spanier beim Österreich-GP die Freigabe. Laut Vertrag hätten 800.000 Euro gefordert werden können. Stefan Pierer, Hubert Trunkenpolz und Pit Beirer reduzierten den Betrag für den 21-jährigen Ausnahmekönner auf € 100.000.- "Ich bin sehr dankbar, dass mir Massimo und Razlan die Gelegenheit geben, weiter in der MotoGP zu fahren", sagt Raúl Fernández, der in Misano mit Platz 13 sein bestes Saisonergebnis erreichte und jetzt acht Punkte erbeutet hat. "Diese Saison war ziemlich schwierig für mich. Aus verschiedenen Gründen haben wir die erhofften Resultate nicht erreicht. Jetzt bemühen wir uns gemeinsam, bei den restlichen Rennen noch einmal die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Ich möchte das Jahr auf dem maximalen Level abschließen und wie immer mein Bestes geben. Bis zum Finale." "Die neue Aufgabe bei Aprilia ist sehr interessant für mich. Dass Miguel Oliveira auch nächstes Jahr wieder das gleiche Material haben wird wie ich, macht mich neugierig. Wir werden dann gemeinsam am selben Projekt arbeiten wie Maverick und Aleix. Ich bin wirklich glücklich, dass es jetzt mit dem Wechsel in Razlans Team geklappt hat. Das wird eine aufregende Angelegenheit." Oliveira und Raúl Fernández werden im WithU-RNF-Team diesjährige RS-GP22-Maschinen fahren. "Bisher habe ich mit Aleix und Maverick noch nicht über ihre Motorräder gesprochen, ich fokussiere mich zu 100 Prozent auf meine Aufgabe bei Tech3-KTM", betont der zehnfache KTM-Sieger und Junioren-Weltmeister von 2018.
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Tech3-Teambesitzter Hervé Poncharal war nach dem Misano-GP begeistert von Raúls Performance. "Rául ist ein konstantes und fehlerloses Rennen gefahren", lobte der Franzose. "In der zweiten Rennhälfte hat er die gleichen Rundenzeiten wie Miguel Oliveira hingelegt. Das war mit Abstand das beste Rennen von Raúl in der MotoGP. Konditionell ist er in erstklassiger Verfassung. Dass ihn KTM in Spielberg aus seinem Vertrag für 2023 entlassen hat, hat Raúl jetzt unbeschwerter fahren lassen; das hat Raúl klar geholfen. Wir haben noch sechs weitere gemeinsame Rennen vor uns. Ich hoffe, dass wir sogar noch näher zu den Top-Teams aufrücken können." "Wenn ich mir die Saison von Maverick anschaue, dann hat er sich recht schnell an die Aprilia gewöhnt", meint Rául. "Er hat rasch ein gutes Gefühl mit dem Bike entwickelt und starke Resultate erreicht. Er erlebt ein erstaunliches Jahr und hat die Situation mit dem Umstieg ausgezeichnet gemanagt." Ergebnisse MotoGP Misano/I (4. September): 1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 41:43,199 min 2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,034 sec 3. Maverick Viñales (E), Aprilia, +4,212 4. Luca Marini (I), Ducati, +5,283 5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,771 6. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +10,230 7. Alex Rins (E), Suzuki, +12,496 8. Brad Binder (ZA), KTM, +14,661 9. Jorge Martin (E), Ducati, +17,732 10. Alex Márquez (E), Honda, +21,986 11. Miguel Oliveira (P), KTM, +23,685 12. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +29,276 13. Raúl Fernández (E), KTM, +30,433 14. Stefan Bradl (D), Honda, +31,768 15. Takaaki Nakagami (J), Honda, +32,547 16. Darryn Binder (ZA), Yamaha, +41,857 17. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +50,559 18. Jack Miller (AUS), Ducati, +53,371 19. Remy Gardner (AUS), KTM, +56,613 20. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +57,304 21. Kazuki Watanabe (J), Suzuki, 1 Runde zurück – Franco Morbidelli (I), Yamaha, 25 Runden zurück – Johann Zarco (F), Ducati, 1. Runde nicht beendet – Michele Pirro (I), Ducati, 1. Runde nicht beendet – Pol Espargaró (E), Honda, 1. Runde nicht beendet
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