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Pit Beirer (KTM): «Dieses Podium lässt uns träumen»

Von Günther Wiesinger
KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer freut sich über die jüngsten MotoGP-Erfolge von Binder und Oliveira. Er warnt aber: «Sobald einem anderen Werk ein großer Schritt gelingt, kämpfen wir wieder um die Top-Ten.»

Monatelang schafften die beiden Red Bull-KTM-Werkspiloten Brad Binder und Miguel Oliveira nur höchst mittelprächtige Startplätze, doch seit dem Aragón-GP geht es aufwärts: Dort kam das KTM-Duo ins Q2 und sicherte sich dort die Grid Positions 8 und 9. Beim GP von Japan brausten Binder und Oliveira sogar von den Positionen 3 und 8 los, danach jubelte das rot-weiß-rote Team am Ende über das beste Mannschaftsergebnis in der MotoGP-Saison 2022: 2. Binder. 5. Oliveira.

KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer war die Erleichterung anzusehen, denn KTM hatte seit den ersten beiden Saisonrennen (Platz 2 durch Binder in Doha, Sieg durch Oliveira in Mandalika) im März und April keinen Podestplatz mehr zustande gebracht.

KTM kann also zuversichtlich auf die letzten vier Rennen blicken, nachdem schon beim Aragonien-GP die Plätze 4 (Binder) und 11 (Oliveira) einen Aufwärtstrend signalisiert haben. Und gleichzeitig hat das Team aus Munderfing/Oberösterreich jetzt eine gute Ausgangsbasis für die Saison 2023 geschaffen. Im nächsten Jahr wird sich die MotoGP-Mannschaft von KTM stark verändern: Jack Miller ersetzt Oliveira, beim neuen GASGAS-Tech3-Team werden Pol Espargaró und Moto2-WM-Leader Augusto Fernández antreten.

«Es ist ganz wichtig, dass wir jetzt gewisse Früchte ernten für die Entwicklungsschritte, die wir im Sommer eingeleitet haben. Wir können nur weiter in diese Richtung marschieren. Der Erfolg hilft allen zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind», stellte Pit Beirer im Interview mit SPEEDWEED.com fest. «Aber die MotoGP ist einfach ganz brutal. Irgendein anderer Hersteller macht wieder einen größeren Schritt, dann kämpfst du sofort wieder um Top-Ten-Ergebnisse. Die jüngsten Erfolge sind kein Grund, um euphorisch zu werden. Aber wir freuen uns und werden genau so weitermarschieren.»

Der unangefochtene Motegi-Sieg von KTM-Heimkehrer Jack Miller, er war 2014 im Red Bull-Ajo-Team Vizeweltmeister in der Moto3-Klasse, wurde in Österreich mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Beirer: «Ja, der Anblick des Podiums mit Jack und Brad lässt uns natürlich auch für nächstes Jahr träumen.»

Als sich KTM im Mai entschied, Oliveira wegen seiner langen Durststrecke (von Assen 2021 bis Portimão im April 2022 nie im Trockenen in den Top-Ten) für die kommende Saison ins Tech3-Team zu transferieren und Miller den Platz bei Red Bull-KTM anzubieten, wurde diese Entscheidung nicht überall verstanden, denn Oliveira hatte in drei Jahren bei KTM vier MotoGP-Siege erzielt, Miller in mehr als sieben Jahren nur drei. Japan war jetzt MotoGP-Sieg Nr. 4.

«Man trifft Fahrerentscheidungen oftmals sehr früh in der Saison. Wochen später entwickeln sich die Dinge nachher oft völlig unerwartet», räumt Beirer ein. «Deshalb freut es uns, dass Jack jetzt eine so tolle Leistung abgerufen hat und Brad mit unserem Bike-Paket immer näher an die Spitze kommt. Ich möchte aber auch die Performance von Miguel Oliveira loben. Er ist heute unser Fahrer, nicht Jack. Miguel hat in Japan mit dem fünften Platz ein Spitzenergebnis für das gesamte Team einkassiert. Die Plätze 2 und 5, das war eine tolle Leistung. Da steckt viel gute Arbeit daheim im Werk dahinter.»

Beirer weiter: «Gleichzeitig hat das Team in Japan einen ausgezeichneten Job gemacht, denn dieser Grand Prix war strategisch eines der schwierigsten Rennen. Denn es gab nur ein Training am Freitag und dann die Wetterkapriolen am Samstag. Wir mussten am Freitag bei trockener Fahrbahn im FP1 schon gute Ergebnisse abliefern, um am Sonntag bei der Musik zu sein. Da waren die ausgezeichneten Entscheidungen des Teams extrem hilfreich. Wenn der Freitag schief gegangen wäre, hätte der Sonntag einen ganz anderen Verlauf genommen. Dann hätten wir fürs Rennen wenig gelernt. Die gute Rennpace nützt wenig, wenn du am Grid hinten drinstehst und nichts mit der Spitze zu tun hast. Der Japan-GP hat gezeigt, wie wichtig die Startaufstellung ist. Deshalb sind wir froh, dass uns zuletzt auch über eine einzelne Runde Fortschritte gelungen sind.»

MotoGP-Ergebnis, Motegi (25. September):

1. Miller, Ducati, 24 Rdn in 42:29,174 min
2. Brad Binder, KTM, + 3,409 sec
3. Martin, Ducati, + 4,136
4. Marc Márquez, Honda, + 7,784
5. Oliveira, KTM, + 8,185
6. Marini, Ducati, + 8,348
7. Viñales, Aprilia, + 9,879
8. Quartararo, Yamaha, + 10,193
9. Bastianini, Ducati, + 10,318
10. Bezzecchi, Ducati, + 16,419
11. Zarco, Ducati, + 16,586
12. Pol Espargaró, Honda, + 17,456
13. Alex Márquez, Honda, + 18,219
14. Morbidelli, Yamaha, + 19,012
15. Crutchlow, Yamaha, + 19,201
16. Aleix Espargaró, Aprilia, + 25,473
17. Di Giannantonio, Ducati, + 27,006
18. Raúl Fernández, KTM, + 29,374
19. Gardner, KTM, + 29,469
20. Nakagami, Honda, + 43,294
– Bagnaia, Ducati, 1 Runde zurück
– Rins, Suzuki, 10 Runden zurück
– Darryn Binder, Yamaha, 10 Runden zurück
– Tsuda, Suzuki, 13 Runden zurück
– Nagashima, Honda, 15 Runden zurück

MotoGP-WM-Stand (nach 16 von 20 Rennen):

1.Quartararo 219 Punkte. 2. Bagnaia 201. 3. Aleix Espargaró 194. 4. Bastianini 170. 5. Miller 159. 6. Brad Binder 148. 7. Zarco 138. 8. Martin 120. 9. Viñales 113. 10. Rins 108. 11. Oliveira 106. 12. Marini 101. 13. Bezzecchi 80. 14. Mir 77. 15. Marc Márquez 73. 16. Pol Espargaró 47. 17. Nakagami 46. 18. 18. Alex Márquez 42. 19. Morbidelli 28. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 8. 25. Crutchlow 3. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 371 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 226. 3. Yamaha 221. 4. KTM 181. 5. Suzuki 134. 6. Honda 113.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 360 Punkte. 2. Aprilia Racing 307. 3. Prima Pramac Racing 258. 4. Red Bull KTM Factory 254. 5. Monster Energy Yamaha 247. 6. Gresini Racing 193. 7. Suzuki Ecstar 185. 8. Mooney VR46 Racing 181. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 88. 11. WithU Yamaha RNF 28. 12. Tech3 KTM Factory 17.

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