Marc Márquez: «Schwierige Momente machen stärker»

Von Nora Lantschner
Marc Márquez (29)

Marc Márquez (29)

Repsol-Honda-Star Marc Márquez ist der bisher letzte MotoGP-Sieger auf Phillip Island. Vor dem vierten Rennwochenende seit seinem Comeback spricht er offen über das, was er in den vergangenen zwei Jahren gelernt hat.

Nach der insgesamt vierten Oberarm-OP befindet sich Marc Márquez auf dem Weg zurück, wie die Plätze 4 und 5 in Motegi und Buriram andeuteten. Zudem stand der sechsfache MotoGP-Champion beim Japan-GP nach 1071 Tagen erstmals wieder auf der Pole-Position.

Im Interview von motogp.com blickt der 29-jährige Spanier noch einmal auf den «Albtraum» zurück, der auf seinen folgenschweren Sturz beim verspäteten MotoGP-Auftakt am 19. Juli 2020 in Jerez samt misslungenem Blitz-Comeback folgte. «Wir sind zu früh zurückgekommen», räumte der Repsol-Honda-Star ein. «Die Ärzte hatten mir gesagt, dass es kein Problem sein würde. Dann war es aber meine Entscheidung. Der, der am Ende die Entscheidung fällt, ist der Fahrer. Es war also mein Fehler», stellte Marc klar.

In den vergangenen zwei Jahren erlebte der achtfache Weltmeister eine wahre Verletzungsmisere, zwischenzeitlich stellte er sogar die Fortsetzung seiner erfolgreichen Karriere in Frage. «Meine Karriere zu beenden, war eine der Möglichkeiten», bestätigte Márquez rückblickend. Einen Gedanken, den er nun hinter sich gelassen hat. «Wenn man all diese Dinge durchmacht und sich dennoch die Motivation bewahrt, liegt das an der Leidenschaft. Meine Leidenschaft für Motorräder ist noch immer größer als alles andere in der Welt. Ich kann nicht ruhig auf dem Sofa sitzen und zuschauen. Ich fühle mich immer noch ein Teil der MotoGP und dieser Welt. Und ich habe das Gefühl, dass der Level noch vorhanden ist, wenn ich Rennen fahre. Das ist das Wichtigste.»

Immer wieder werfen Beobachter und Fans die Frage auf, ob wir den «alten Marc», der 2019 mit 18 Top-2 Ergebnissen in 19 Rennen eindrucksvoll zum sechsten Titelgewinn in der Königsklasse gestürmt war, wiedersehen werden.

Márquez selbst weiß: «Ich habe mich natürlich stark verändert seit 2020, ich habe viele Dinge gelernt. Denn nach schwierigen Momenten wirst du stärker. Das darf man aber nicht falsch verstehen: Stärker zu sein heißt in dem Fall nicht, dass ich stärker bin, um zu gewinnen. Ich meine damit eine stärkere Person, einen stärkeren Charakter, eine stärkere Mentalität. Man macht eine stete Entwicklung durch, auch weil man älter wird und damit mehr Erfahrung sammelt.»

«Ich habe zum Beispiel 2022 etwas Neues gemacht: Ich war auf einem Level, auf dem ich Rennfahren konnte, habe mich aber trotzdem dazu entschlossen, vorerst wieder aufzuhören», meinte der 29-Jährige mit Verweis auf den jüngsten Eingriff am rechten Oberarm, der nach dem Mugello-GP am 2. Juni in Rochester (Minnesota) durchgeführt worden war. «Das ist dieser neue Marc, der am Ende zwar derselbe Marc ist, aber einfach mehr Erfahrung hat. Ich habe mich dazu entschlossen, weil ich mir gesagt habe: ‚So geht es nicht weiter.‘»

Der eigenen Aussagen zufolge gereifte Marc bemüht sich um eine neue Perspektive: «Ich weiß, was ich vor den Verletzungen erreicht habe, darum kümmere ich mich jetzt aber nicht. Darüber werde ich nachdenken, wenn ich zurücktrete. Im Moment sage ich zu meinem Team: ‚Wenn wir ins Q2 kommen, feiern wir. Wenn wir es in die zweite oder dritte Reihe schaffen, feiern wir. Wenn wir es in die Top-5 schaffen, dann feiern wir. Du kannst nicht in jedem Jahr an der Spitze stehen, es wird Höhen und Tiefen geben. Viele Legenden in der Vergangenheit hatten eine schlimme Verletzung, ich spreche zum Beispiel viel mit Doohan. Wie viele Titel hätte Doohan ohne die Beinverletzung geholt? Das wissen wir nicht, aber was er in seinem Stil geschafft hat, war großartig.»

«Ich habe jetzt eine neue Motivation. Ich bin nicht besessen davon, eine weitere WM gewinnen zu müssen. Es kann sein, das werden wir aber nur in der Zukunft sehen. Wir machen einen Sport, in dem alles gut zusammenspielen muss – das Motorrad, das Team und der Fahrer», zählte Marc Márquez auf und ergänzte dann noch vielsagend: «Ich arbeite sehr hart, um ein stärkerer Marc zu sein.»

MotoGP-Ergebnis, Buriram (2.10.):

1. Oliveira, KTM, 25 Rdn in 41:44,503 min
2. Miller, Ducati, + 0,730 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 1,968
4. Zarco, Ducati, + 2,490
5. Marc Márquez, Honda, + 2,958
6. Bastianini, Ducati, + 13,257
7. Viñales, Aprilia, + 14,566
8. Alex Márquez, Honda, + 14,861
9. Martin, Ducati, + 15,365
10. Brad Binder, KTM, + 18,097
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 19,041
12. Rins, Suzuki, + 19,659
13. Morbidelli*, Yamaha, + 22,439
14. Pol Espargaró, Honda, + 23,646
15. Raúl Fernández, KTM, + 30,483
16. Bezzecchi, Ducati, + 33,466
17. Quartararo, Yamaha, + 34,072
18. Di Giannantonio, Ducati, + 36,203
19. Crutchlow, Yamaha, + 36,532
20. Petrucci, Suzuki, + 42,508
21. Darryn Binder, Yamaha, + 49,992
22. Nagashima, Honda, + 51,346
23. Marini, Ducati, 2 Runden zurück
– Remy Gardner, KTM, 14 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Penalty (wegen «track limits»)

MotoGP-WM-Stand (nach 17 von 20 Rennen):

1.Quartararo 219 Punkte. 2. Bagnaia 217. 3. Aleix Espargaró 199. 4. Bastianini 180. 5. Miller 179. 6. Brad Binder 154. 7. Zarco 151. 8. Oliveira 131. 9. Martin 127. 10. Viñales 122. 11. Rins 112. 12. Marini 101. 13. Marc Márquez 84. 14. Bezzecchi 80. 15. Mir 77. 16. Alex Márquez 50. 17. Pol Espargaró 49. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 31. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 9. 25. Crutchlow 3. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 391 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 235. 3. Yamaha 224. 4. KTM 206. 5. Suzuki 138. 6. Honda 124.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 396 Punkte. 2. Aprilia Racing 321. 3. Red Bull KTM Factory 285. 4. Prima Pramac Racing 278. 5. Monster Energy Yamaha 250. 6. Gresini Racing 203. 7. Suzuki Ecstar 189. 8. Mooney VR46 Racing 181. 9. Repsol Honda 135. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 28. 12. Tech3 KTM Factory 18.

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