Luca Marini: Mehr Elektronik wegen Michelin-Sorgen
Bereits 2013 musste Bridgestone reagieren, als die Reifen auf Phillip Island nach einigen Runden einbrachen und teilweise sogar zerfielen. Eine volle Renndistanz war nicht möglich, deshalb wurde ein Pflicht-Boxenstopp eingeführt. Die Strecke zählt zu den schnellsten und für die Reifen anspruchsvollsten Strecken im MotoGP-Kalender.
Michelin hatte in diesem Jahr zwar nicht ganz so große Sorgen, da man Erfahrung aus den Jahren vor der Corona-Pause hatte, doch Gedanken machten sich die Techniker des französischen Reifenherstellers trotzdem. Für Luca Marini ein Grund für den spektakulären Rennverlauf.
«Das Problem bei diesem Rennen war, dass alle Angst hatten, den Hinterreifen zu zermürben. Die Traktionskontrolle arbeitete zu viel, wir haben in der Elektronik kein Mapping, dass uns weniger Traktionskontrolle gibt, aber dafür den Hinterreifen arbeiten lässt», so der Italiener.
Marini ist sich sicher: «Die Beschleunigung bei Rins war beeindruckend. Wir haben bei der Elektronik alle den sicheren Weg gewählt, weil Michelin diese Reifenkarkasse noch nie auf dieser Strecke verwendete. Sie hatten einige Sorgen und haben uns den Tipp gegeben, auf Nummer sicher zu gehen. Das haben wir auch gemacht, das ist okay. Aber die Jungs, die etwas mehr riskiert haben, landeten am Ende vorne.»
«Es war ein einzigartiges Rennen, denn ein Lauf in so einer Gruppe ist nicht alltäglich. Es hat Spaß gemacht und es war interessant. Ich habe es sehr genossen», freute sich der Ducati-Fahrer, der sein neuntes Top-10-Ergebnis in diesem Jahr holte. «Wir hatten schöne Kämpfe, leider habe ich beim Unfall zwischen Alex und Jack sehr viel Zeit verloren. Durch die Aufholjagd habe ich mir die Reifen zerstört. Ich bin mit mehr Problemen an die Top-Gruppe herangekommen.»
Am Ende hatte Marini auf Platz 6 einen Rückstand von 0,688 Sekunden auf Sieger Alex Rins (Suzuki). «Es wäre einfacher gewesen, wenn ich jede Runde dort gewesen wäre. Aber so ist es halt. Wir hatten ein fantastisches Wochenende, auch wenn es schlecht begonnen hat. Wir haben sehr viel dafür getan, um wieder nach vorne zu kommen, das macht mich sehr glücklich.»
«Das Rennen war sehr, sehr langsam. Vielleicht weil alle die Reifen schonen wollten», sagte der 25-Jährige. «Das ist logisch, weil wir die Reifen noch nie auf dieser Strecke einsetzten, keiner kannte das Limit. Aber es war schön, so ein Rennen zu erleben.»
«Seit dem Sachsenring habe ich die Pace für das Podium. Leider komme ich immer auf die Plätze 6, 5, 7 oder 4. Es ist nicht frustrierend, denn für mich ist es zufriedenstellend, dass ich so konstant bin. Wir zeigen oft, dass wir zu den Top-8 gehören, das ist fantastisch. Leider fehlte an so einem Tag wie heute, eine Kleinigkeit. Durch die Einstellung der Elektronik hätten wir besser sein können», stellte der WM-Zwölfte klar.
MotoGP-Ergebnis, Phillip Island (16.10.):
1. Rins, Suzuki, 27 Rdn in 40:50,654 min
2. Marc Márquez, Honda, + 0,186 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 0,224
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,534
5. Bastianini, Ducati, + 0,557
6. Marini, Ducati, + 0,688
7. Martin, Ducati, + 0,884
8. Zarco, Ducati, + 3,141
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,548
10. Brad Binder, KTM, + 5,949
11. Pol Espargaró, Honda, + 11,048
12. Oliveira, KTM, + 13,606
13. Crutchlow, Yamaha, + 13,890
14. Darryn Binder, Yamaha, + 14,526
15. Gardner, KTM, + 19,470
16. Raúl Fernández, KTM, + 20,645
17. Viñales, Aprilia, + 22,167
18. Mir, Suzuki, + 23,489
19. Nagashima, Honda, + 39,618
20. Di Giannantonio, Ducati, + 39,633
– Morbidelli, Yamaha, 6 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 17 Runden zurück
– Miller, Ducati, 19 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 19 Runden zurück
MotoGP-WM-Stand (nach 18 von 20 Rennen):
1. Bagnaia 233 Punkte. 2. Quartararo 219. 3. Aleix Espargaró 206. 4. Bastianini 191. 5. Miller 179. 6. Brad Binder 160. 7. Zarco 159. 8. Rins 137. 9. Martin 136. 10. Oliveira 135. 11. Viñales 122. 12. Marini 111. 13. Marc Márquez 104. 14. Bezzecchi 93. 15. Mir 77. 16. Pol Espargaró 54. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 46. 19. Morbidelli 31. 20. Di Giannantonio 23. 21. Dovizioso 15. 22. Darryn Binder 12. 23. Gardner 10. 24. Raúl Fernández 9. 25. Crutchlow 6. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 407 Punkte (Titelgewinner). 2. Aprilia 242. 3. Yamaha 227. 4. KTM 212. 5. Suzuki 163. 6. Honda 144.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 412 Punkte. 2. Aprilia Racing 328. 3. Red Bull KTM Factory 295. 4. Prima Pramac Racing 295. 5. Monster Energy Yamaha 250. 6. Gresini Racing 214. 7. Suzuki Ecstar 214. 8. Mooney VR46 Racing 204. 9. Repsol Honda 160. 10. LCR Honda 96. 11. WithU Yamaha RNF 33. 12. Tech3 KTM Factory 19.