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Phillip Island: Sorgen mit Wind, Wetter & Wildtieren

Von Günther Wiesinger
Die GP-Fahrer beschwerten sich auf Phillip Island über den Wind, die kühlen Temperaturen, den Regen und die vorwitzigen Wildtiere. Jack Miller zeigte kein Verständnis für das Gejammer.

Wie in jedem Jahr waren bei den Fahrern die Meinungen über den 4,448 km langen Phillip Island GP Circuit geteilt. Das anspruchsvolle und abwechslungsreiche Streckenlayout, die malerische Kulisse mit der Bass Straight und dem Tasmanischen Meer im Hintergrund machen die GP-Strecke in Down Under einzigartig. Zahlreiche Fahrer bezeichnen Phillip Island als ihre Lieblingspiste. Andere Piloten klagen über das wechselhafte Wetter, die gefährlichen Bekanntschaften mit Wildtieren aller Art – Möwen, Wallabys, Cape Barren Geese (Wildgänse), Feldhasen etc.

Und wieder einmal kam die Forderung auf, die Dorna möge den MotoGP-Event in den April verlagern, um stabileres und wärmeres Wetter zu bekommen. Aber diese Möglichkeit besteht nicht, weil im Februar traditionell die Superbike-WM auf Phillip Island (mit einem Test vorher) beginnt und außerdem der MotoGP-Promoter Australian Grand Prix Corporation (AGPC) im März den Formel-1-WM-Auftakt in Melbourne abwickelt.

Diesmal regnete es am Mittwoch und Donnerstag vor dem Grand Prix auf Phillip Island fast 48 Stunden ohne Unterlass. Deshalb gab es «NO CIRCUIT PARKING». Diese Botschaft wurde schon drei Wochen vor dem Event verkündet, weil die Prognosen übel aussahen. Die Zuschauer wurde drei Tagen lang von Cowes mit Shuttle-Autobussen gratis an die Strecke gekarrt, nur Motorradfahrer durften die 10 km zum Circuit rollen.

An den drei Tagen von Freitag bis Sonntag war die Piste meist trocken, es kam die Sonne raus, es herrschten 15 bis 17 Grad.
Aber zwischendurch gab es manchmal kurze Regenschauer, zum Beispiel im Warm-up der MotoGP am Sonntag.

Immerhin wird der Grand Prix nicht mehr am ersten Oktober-Wochenende durchgeführt, denn da erlebten wir vor ca. zehn Jahren einmal drei windige, nasse Tage mit maximal 5 Grad.

Miguel Oliveira, der in der MotoGP-Klasse 2019 einmal neben die Strecke geblasen wurde, zählte diesmal zu jenen Piloten, die einen April-Termin einforderten.

Aber die Dorna-Funktionäre wissen: Das geht aus den erwähnten Gründen nicht, außerdem wurde am 22. April 2001 einmal der zweite Superbike-WM-Lauf abgesagt – wegen Hochwassers auf der Piste nach einem ausgiebigen tropischen Regenguss.

Deshalb bleibt der GP-Promoter AGPC hartnäckig beim Termin Mitte Oktober.

Ein anderes Thema ist das inakzeptable Aufkreuzen aller möglichen Tiere im Bereich der Rennstrecke. Das «Wildlife» auf der dünn besiedelten Ferieninsel Phillip Island ist sogar für australische Verhältnisse einzigartig.

Am vergangenen Wochenende mussten ein Moto3-Training am Samstag und das Moto2-Quali wegen ausgewachsener Wildgänse auf der Rennstrecke verkürzt werden. Am Freitag hoppelten einige lebensmüde Wallabys über den Circuit oder am Fahrbahnrand entlang.

In der Safety Commission wurde die Belästigung durch allerlei Wildtiere ausführlich besprochen. «Es müssen mehr Zäune errichtet werden», verlangte Alex Rins. «Wenn wir eine Gans oder ein Wallaby über den Haufen fahren, kann das gefährlich werden – für das Vieh und auch für uns.»

Aleix Espargaró konnte einem Wallaby am Freitag nur knapp ausweichen.

Es wurde diskutiert, ob rund um die Piste ein 2 Meter hoher Maschendrahtzaun errichtet werden könnte. «Wallabys auf der Piste, das ist inakzeptabel. Vögel können vorkommen, die haben wir auf anderen Rennstrecken auch. Aber Wallabys dürfen uns nicht in die Quere kommen», meinte Aleix. «Als ich dem Wallaby begegnet bin, war ich mit 220 km/h unterwegs. Das wäre ein verheerender Crash gewesen.»

Lokalmatador Jack Miller zeigte wenig Verständnis für die Aufregung der Kollegen. «Bei uns werden dauernd Tiere überfahren, ‚roadkill‘ siehst du in Australien auf jeder Straße. Wir haben unzählige Tiere hier, mehr als Menschen.»

Miller zum Wallaby: «Das ist nicht einfach hier herein getanzt. Wir können nicht jeden Meter mit Zäunen absperren. Dieses Tier lebt hier im Infield und ist wegen des MotoGP-Lärms aufgeschreckt worden und aus seiner Erdhöhle gekrochen. Was sollen wir tun? Alle Tiere auf der Insel ausrotten? Das geht nicht. Auf einer so ikonischen Strecke wirst du in Australien immer ein Problem mit Wildlife haben.»


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