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GASGAS-Tech3: Nie mehr zwei Rookies im Team

Von Günther Wiesinger
Nach dem Reinfall mit den unzufriedenen Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández steht fest: Die Pierer-Gruppe wird im Tech3-Team nie mehr zwei Rookies gleichzeitig fahren lasssen.

«Remy und Raúl wollten vor einem Jahr unbedingt in die MotoGP, sie haben für den Aufstieg gepusht. Jetzt im Nachhinein kann man sagen, vielleicht war es ein Jahr zu bald», sagt Hubert Trunkenpolz. «Denn der eine hat gesagt, ich bin Moto2-Weltmeister, und der andere hat behauptet: ‚Ich bin eigentlich der wahre Weltmeister, weil ich bin schneller als der.’ Also haben wir vor einem Jahr zugesagt und den Klassenwechsel für beide Piloten genehmigt.»

Dafür wurde sogar der zweifache MotoGP-Sieger Danilo Petrucci geopfert, der mit der KTM RC16 im Team-3-Team im Vorjahr hinter den Erwartungen geblieben war. Und außerdem hatte Ducati gezeigt, dass die Verjüngungskur im Fahreraufgebot erfreuliche Früchte trug.

Doch die KTM war einfach nicht so benutzerfreundlich für die Rookies und Talente wie die ausgereifte Desmosedici der Jahrgänge GP22 und GP21.

Außerdem demonstrierte Raúl Fernández von Anfang an, dass er lieber zu WithU-Yamaha gewechselt wäre.

Engpass wegen zu vielen Talenten?

Inzwischen hat sich bei der Pierer Mobility AG die Überzeugung durchgesetzt, in Zukunft nicht mehr zwei Rookies gleichzeitig im Tech3-Kundenteam zu platzieren. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer: «Es ist grundsätzlich immer gut, wenn man einen Routinier in der Mannschaft hat und ihm einen jungen Piloten aus der Moto2 zur Seite stellt.»

Die Pierer-Gruppe verfügt momentan über vier MotoGP-Plätze, aber aus den kleinen Klassen Moto3 und Moto2 drängen bei KTM, Husqvarna und GASGAS viele Talente Richtung Königsklasse. Außerdem kann sich Stefan Pierer vorstellen, «dass Miguel Oliveira in ein oder zwei Jahren wieder zu uns zurückkehrt».

Mit Brad Binder und Jack Miller ist das Red Bull-KTM Factory-Team für die nächsten zwei Jahre besetzt. Im Tech3-GASGAS-Team sind Pol Espargaró und Augusto Fernández unter Vertrag – mit Optionen für 2024.

Doch gleichzeitig hoffen jetzt schon Fahrer wie Pedro Acosta, Jake Dixon, Izan Guevara, Ayumu Sasaki und andere aus dem Pierer-Aufgebot auf den Aufstieg in die Königsklasse mit KTM oder  GASGAS.

Deshalb könnte spätestens 2024 ein Engpass bestehen.
«Wir werden sicher den Fehler nicht mehr machen, die Talente zu früh in die MotoGP zu befördern», betonte Vorstand Hubert Trunkenpolz gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das ist die Erkenntnis aus der Saison 2022. Die Talente müssen sich besser an das höhere Gewicht der Moto2-Bikes gewöhnen. Dann kommt in der MotoGP noch die Verdoppelung der Motorleistung dazu. Das ist die zweite Umstellung; das ist etwas viel auf einmal.»

Nach dem Rückzug von Suzuki Ecstar ist im MotoGP-Feld ein Slot für zwei Werksfahrer übrig. Die Dorna will diese zwei Plätze nicht an ein Kundenteam vergeben, sondern vorläufig das Aufgebot von 24 auf 22 Fahrer senken.

Stefan Pierer hat aber nicht die Absicht, mit Husqvarna oder MV Agusta (er erwirbt im November 25,1 Prozent an der italienischen Marke) mit einer Eigenentwicklung in die MotoGP-WM einzusteigen.

«Das ist sinnlos», ist der Österreicher überzeugt. «Unser Erfolg beruht darauf, dass wir mit unseren Motorradmarken nach dem Vorbild der Automobil-Industrie mit technischen Plattformen und Motoren-Plattformen Synergien erzielen und über entsprechende Design-Unterschiede und unterschiedliche Ausrichtungen des Produkts verschiedene Zielgruppen ansprechen.»

«Wir haben sowohl bei den Serienmotorrädern als auch im Motorsport gewisse Plattformen, auf denen wir die verschiedenen Konzernmarken promoten», betont Vorstand Hubert Trunkenpolz. «Das ist unsere Strategie. Unser System funktioniert wunderbar und ist effizient. Wir müssen außerdem in Zeiten wie diesen mit dem Geld haushalten. Deshalb gibt es keine Eigenentwicklung für die Moto3 oder die MotoGP-WM für irgendeine Marke von uns. In der MotoGP würde die Eigentwicklung für eine zweite Marke bis zu 45 Millionen im Jahr kosten.»

Valencia-Test, MotoGP (8. November):

1. Marini, Ducati, 1:30,032 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,225 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,230
4. Oliveira, Aprilia, + 0,335
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,366
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,451
7. Brad Binder, KTM, + 0,464
8. Martin, Ducati, + 0,544
9. Quartararo, Yamaha, + 0,546
10. Bastianini, Ducati, + 0,560
11. Zarco, Ducati, + 0,594
12. Bagnaia, Ducati, + 0,623
13. Marc Márquez, Honda, + 0,644
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,659
15. Álex Márquez, Ducati, + 0,680
16. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,725
17. Miller, KTM, + 0,755
18. Mir, Honda, +0,882
19. Nakagami, Honda, + 1,049
20. Rins, Honda, +1,196
21. Raúl Fernández, Aprilia, +1,308
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,698
23. Pirro, Ducati, + 2,773

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