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Ezpeleta: «Ist es verboten, mein Neffe zu sein?»

Von Günther Wiesinger
Tomé Alfonso, Carmelo Ezpeleta, Franco Uncini und FIM-Präsident Jorge Viegas

Tomé Alfonso, Carmelo Ezpeleta, Franco Uncini und FIM-Präsident Jorge Viegas

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta wurde kritisiert, als Tomé Alfonso als neuer «FIM Safety Officer» vorgestellt wurde. «Ist es verboten, mein Neffe zu sein?», wunderte sich der Spanier.

Als beim GP-Finale in Valencia am 4. November der Italiener Franco Uncini (68) zurücktrat und der Spanier Bartolomé «Tomé» Alfonso als neuer «FIM Safety Officer» präsentiert wurde, kritisierten einzelne Berichterstatter diese Personalentscheidung. Denn Alfonso ist ein Neffe des 76-jährigen Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta. Der einflussreiche MotoGP-Chef musste sich danach gegen den Vorwurf wehren, es handle sich bei dieser Personalie um Vetternwirtschaft und «Family Business». Im Interview mit SPEEDWEEK.com nahm Carmelo Ezpeleta zu dieser Postenbesetzung Stellung.

«Franco Uncini hat sich entschieden, nach dieser Saison als Safety Officer aufzuhören», hält Ezpeleta fest. «Dann hat die FIM beschlossen, dass Tomé Alfonso die beste Lösung als sein Nachfolger sei. Er hat sich in der Vergangenheit als Rennstrecken-Manager um den Losail Circuit in Doha sowie um das MotorLand Aragón gekümmert und ist jetzt beim Sokol Circuit in Kasachstan tätig. Tomé war General Manager der Firma ‚Racing Loop‘ und hat dieses Unternehmen für Motorsport-Beratung jetzt verlassen, weil er alle Interessenskonflikte vermeiden will. Ich verstehe nicht, warum ich für diese Entscheidung der FIM kritisiert werde. Unglaublich. Ist es verboten, mein Neffe zu sein? Ich kann einem erwachsenen Mann wie Tomé Alfonso doch nicht vorschreiben, welche Aufgaben er übernimmt und welche nicht.»

Mangelnde Fachkenntnis kann man Tomé Alfonso wohl nicht vorwerfen. Er kam als Streckenposten in Jarama erstmals mit dem Motorsport in Kontakt. Dann übernahm er im GP-Sport die Rolle des «Timekeeping Coordinators» und als Events Director bei der Dorna Sports S.A. Danach übernahm Alfonso die Aufgabe als General Manager des Lusail International Circuits in Doha, ehe er 2008 Managing Director des neuen MotorLand Aragón wurde.

Alfonso agierte ausserdem seit 2012 als Mitglied der FIM Road Racing Commission. In dieser Funktion lernte er die meisten Fahrer kennen, die jetzt in der Weltmeisterschaft fahren. Und es fand sich in Valencia keiner, der an dieser Postenbesetzung des neuen Safety Officers etwas auszusetzen hatte.

«Ich kenne Tomé und ich mag ihn. In der Vergangenheit hat er keine schlechte Arbeit geleistet», meinte Aleix Espargaró. «Wir sollten ihm etwas Zeit geben.»

Im Zusammenhang mit Tomé Alfonso wurde auch bemängelt, dass Carmelos Sohn Carlos bei der Dorna als Sporting Officer beschäftigt ist und sich seine Tochter Ana um den Asian Talent Cup kümmert.

Aber Carmelo Ezpeleta ist nicht nur seit 1993 Großaktionär der Dorna, er genießt das volle Vertrauen der Hauptaktionäre Bridgepoint Capital und des Canadian Pension Plan Investment Board.

Wer kann es ihm verübeln, wenn er Sohn und Tochter bei der Dorna beschäftigt? In vielen GP-Teams von Tech3 bis zu Gresini und Pons hat die nächste Generation Aufgaben übernommen. 

Sohn Carlos wird für seine Tätigkeit bei den Teams, Werken, Sponsoren und Piloten sehr viel Respekt entgegengebracht. Er kennt das MotoGP-Fahrerlager seit seinem neunten Lebensjahr und hat übrigens den Vertrag mit Triumph Motorcycles im Alleingang eingefädelt, bei dem es um die Lieferung der Moto2-Einheitsmotoren geht.

Sogar Formel-1-CEO Stefano Domenicali wollte den 30-jährigen Spanier bereits für die Automobil-WM engagieren. Denn viele F1-Manager von Dr. Marko über Briatore bis zu Arrivabene stellen die MotoGP-WM immer wieder als Musterbeispiel für gelungene Vermarktung und Publikumsnähe hin.


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