Massimo Rivola: Technologie nicht auf Kosten der Show
Ein viel diskutiertes Thema dieser MotoGP-Saison war die Sinnhaftigkeit der Aerodynamik-Auswüchse (jüngstes Beispiel sind die Pokémon-Heckflügel) und Ride-Height-Devices (das Front-Device wurde für 2023 verboten). Gegner dieser Entwicklungen verweisen dabei gerne darauf, dass solche Vorrichtungen für den Hersteller in der Serienproduktion keinerlei Mehrwert darstellen würden.
Massimo Rivola, CEO von Aprilia Racing, meinte dazu: «Man baut kein Motorrad mit Ride-Height-Device für die Straße und vor allem nicht auf diese Weise – wenn, würde man es elektronisch machen. Die Winglets dagegen haben auch an den Serienmotorrädern für etwas Neues gesorgt, wobei das heute auch ein Marketing-Thema ist», räumte der Italiener ein.
Als ehemaliger Ferrari-Sportdirektor, der im Januar 2019 zu Aprilia und damit in die Königsklasse auf zwei Rädern wechselte, warnte Rivola schon in seiner ersten MotoGP-Saison davor, dass die Aerodynamik ein Minenfeld sei: «Wenn die MotoGP-WM sich auf die Entwicklung der Aerodynamik einlässt, riskieren wir, eine Menge Geld für marginale Vorteile auszugeben.»
«Wenn man die Aerodynamik-Entwicklung freistellt, gibt es enormen Spielraum», bestätigte Rivola nun. «Ich bin absolut dafür, dass sie eingeschränkt wird – auch um die Rennen ein bisschen schöner zu gestalten – längere Bremswege, mehr Überholmanöver… Denn wir haben ja gesehen, dass die Aerodynamik auch Auswirkungen auf den Fahrer hat, der einem anderen folgt.»
«Man kann viele Überlegungen anstellen, auch bei der Elektronik, die auf das Serienmotorrad übertragen werden kann», fuhr Rivola fort. «Aber es ist klar, dass wir hier auf einem sehr hohen Level sind. Ich glaube aber, dass die MotoGP eine Seite, auf der die Technologie sehr weit entwickelt wird, auch braucht. Das darf aber nicht auf Kosten des Spektakels gehen. Ich glaube, dass wir heute eine sehr schöne Show bieten. Daher würde ich all die Dinge, die eingeführt worden sind, nicht zu sehr kritisieren. Sie sind ein Beispiel dafür, wenn man mehr Performance sucht und etwas riskiert – was zum etwas extremeren Motorsport dazugehört.»
Übrigens: Während beim Valencia-Test auf der Strecke an den Motorrädern für 2023 gearbeitet wurde, fand hinter den Kulissen bereits ein Meeting zu den technischen Vorschriften für den Zeitraum von 2027 bis 2031 statt. «Wir werden aber noch viel Zeit haben, darüber zu reden», sagte Rivola dazu.
MotoGP-WM-Endstand 2022 (nach 20 Rennen):
1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.