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Cal Crutchlow: «Die Fahrer sind nicht sehr clever»

Von Nora Lantschner
Cal Crutchlow vertritt eine klare Meinung

Cal Crutchlow vertritt eine klare Meinung

In der Motorrad-WM sind 2023 erstmals 21 Grand Prix vorgesehen, dazu kommt in der MotoGP-Klasse die Zusatzbelastung des Sprintrennens am Samstag. Cal Crutchlow hätte darauf keine Lust.

Cal Crutchlow betonte beim Saisonfinale in Valencia: Sein dritter Rücktritt sei endgültig. Denn eigentlich beendete der dreifache MotoGP-Sieger seine Karriere als Rennfahrer bereits nach der Saison 2020. Als Yamaha-Testfahrer kam er dann allerdings 2021 (als Ersatz für Maverick Viñales) und in den letzten sechs Rennen der Saison 2022 (statt Andrea Dovizioso) tatsächlich noch zu insgesamt zehn Renneinsätzen.

Für Yamaha testet der 37-jährig Brite zwar auch 2023, weshalb einzelne Rennen als Ersatzfahrer nicht auszuschließen sind. Auf eine Rückkehr als Stammfahrer hat der Familienvater aber definitiv keine Lust. «Ich kann mir 21 Rennwochenenden, die ihr im nächsten Jahr haben werdet, nicht vorstellen. Das ist hart – nicht nur für die Fahrer. Die Fahrer werden noch am besten behandelt, aber für alle anderen… Das wird lang.»

Dazu kommen 2023 erstmals die Sprintrennen, die bei allen Grand Prix am Samstag stattfinden werden. «Die Fahrer sind nicht sonderlich clever», konnte sich Cal eine seiner typischen Spitzen gegen seine MotoGP-Kollegen nicht verkneifen. «Wenn du einen Vertrag unterzeichnest, dann machst du es besser pro Rennen ab. Diese Idioten dagegen unterschreiben für eine ganze Saison. Jetzt sind es aber plötzlich doppelt so viele Rennen.»

Tatsächlich scheint bei den Bonus-Zahlungen das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein, wie Manager-Urgestein Carlo Pernat nun durchblicken ließ.

Cal hielt seinerseits fest: «Ich war in meiner Karriere immer clever und habe die Vereinbarungen im Bezug auf die Anzahl der Rennen getroffen, weil man ja nie weiß, was passieren wird. Wenn sie ein Rennen streichen, können sie dir dann aber auch Geld wegnehmen», räumte er dann lachend ein. «Vielleicht brauchen sie ein paar anständige Manager in der MotoGP.»

Wieder ernst betonte Crutchlow: «Das nächste Jahr wird hart, ganz ehrlich, und wie gesagt, nicht nur für die Fahrer. Und die Sprintrennen – ich würde das hassen, wenn ich nächstes Jahr zurückkommen und ein Sprintrennen fahren müsste», machte er deutlich. «Die Sprints werden wie ein Qualifying sein. Denn im Qualifying fährst du sechs Runden – oder acht, mit der Out- und In-Lap, auf denen du manchmal pusht. Es hängt von der jeweiligen Strecke ab, in Sepang zum Beispiel ist das fast schon die halbe Renndistanz.»

Wird bei der Erstellung des Kalenders also zu wenig Rücksicht auf die Situation der Fahrer und vor allem Teammitglieder genommen? «Ich glaube, es wird schon bedacht», erwiderte der Yamaha-Testfahrer. «Sie wissen aber auch, dass es immer jemanden geben wird, der den Job übernimmt, wenn ein anderer damit nicht glücklich ist. Sie haben keine Mühe, Leute zu finden, die als Mechaniker oder Koch im Paddock arbeiten wollen. Sie werden immer jemand anderen finden, ob sie auch einen Guten finden, das weiß ich nicht.»

Für den 37-Jährigen ist klar: «Für mich persönlich ist es zu viel. Für Fahrer, die eine Familie haben, ist es schwierig. Für die anderen, die keine Freundin haben, denen es egal ist und die jung sind, ist es eine andere Situation. Ich persönlich glaube, dass 18 Grand Prix genug sind. Das ist aber meine persönliche Meinung und ich bin nicht der Kerl, der die Regeln schreibt und sagt, wohin wir gehen und wohin nicht.»

«Wie gesagt: Es wird immer einen Ersatz geben. Es wird also immer weitergehen. Und wenn es 30 Grand Prix wären, würden immer noch Leute da sein, die auch die 30 Grand Prix machen», ist Crutchlow überzeugt.

Die Formel 1 plant trotz Absage des China-GP 2023 erstmals 24 Grand Prix. Crutchlow gab zu bedenken: «Man hört immer, die Formel 1 hat noch mehr Rennen. Die Hälfte der Zeit haben sie in der Formel 1 aber auch mehr Leute. Vielleicht sind die Mechaniker und die Ingenieure immer dieselben, aber wenn sie an die Strecke kommen, ist alles schon bereit. In der MotoGP dagegen ist es so, dass die Leute versuchen, es mit weniger Mechanikern zu stemmen. Ich rede jetzt nur von Mechanikern, das betrifft aber die gesamte Infrastruktur.»

Tatsächlich gibt es in der Formel 1 noch keine Rotation der gesamten Boxencrew. Von einigen F1-Teamchefs war angesichts der steigenden GP-Anzahl aber bereits zu hören, dass künftig ein solches Rotationssystem überlegt werden müsse, um die eigenen Leute zu entlasten.

Der MotoGP-Kalender 2023

26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien (F1 Australien)
16. April: Circuit of The Americas/Texas
30. April: Jerez/Spanien (F1 Aserbaidschan)
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland (F1 Kanada)
25. Juni: Assen/Niederlande
09. Juli: Sokol Circuit/Kasachstan** (F1 Grossbritannien)
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien (F1 Italien)
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien** (F1 Japan)
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien (F1 Austin)
29. Oktober: Buriram/Thailand (F1 Mexiko)
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar* (18.11. F1 Las Vegas)
26. November: Valencia/Spanien (F1 Abu Dhabi)

* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert

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