Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Was sagt Dani Pedrosa zur MotoGP-Misere bei Honda?

Von Günther Wiesinger
Hängt das aktuelle Honda-Debakel mit der Trennung von Dani Pedrosa zusammen? Fehlt der Input des erfolgreichen Red Bull-KTM-Testpiloten?

Die Pierer Mobility AG ist 2017 mit KTM in die MotoGP-Weltmeisterschaft eingestiegen, seither wurden sieben MotoGP-Siege errungen – fünf durch Miguel Oliveira, zwei durch Brad Binder, der außerdem in den letzten zwei Jahren jeweils auf dem sechsten Gesamtrang landete. Testfahrer Dani Pedrosa stieß im Dezember 2018 nach seiner Trennung von Repsol-Honda zu den Österreichern und hat als Testfahrer seither einen erheblichen Anteil an den Fortschritten der KTM RC16.

Vor der Saison 2019 hat sich das renommierte Tech3-Team von Hervé Poncharal mit KTM als Kundenteam verbündet. Der erste Drei-Jahres-Vertrag mit dem Franzosen wurde inzwischen bis Ende 2026 verlängert. Aber in der kommenden Saison beginnt eine neue Tech3-Ära, denn die neue Fahrerpaarung mit Pol Espargaró und Augusto Fernández wechselt im Pierer-Konzern das Fabrikat und bildet das neue GASGAS Tech3 MotoGP Factory Team. Die GASGAS RC16-Bikes werden zwar mit den 1000-ccm-V4-KTM identisch sein, aber in der Konstrukteurs-Lizenz trotzdem als eigenes Fabrikat gewertet – wie in der Moto3-Klasse.

Im Red Bull KTM Factory Team stehen mit dem vierfachen MotoGP-Sieger Jack Miller und dem Südafrikaner Brad Binder zwei unbestrittene Ausnahmekönner unter Vertrag. «JackAss» hat fünf Ducati-Jahre (drei bei Pramac, zwei bei Lenovo) hinter sich und die MotoGP-WM 2021 auf dem vierten und 2022 auf dem fünften Rang beendet.

SPEEDWEEK.com erkundigte sich beim dreifachen Weltmeister und 31-fachen MotoGP-Sieger Dani Pedrosa (37) nach den Chancen von KTM und GASGAS in der Saison 2023. Und wir fragten den dreifachen MotoGP-Vizeweltmeister auch zur Situation bei Honda, deren vier MotoGP-Piloten in der WM 2022 einträchtig auf den Rängen 13 bis 18 landeten. 

Dani, wenn man das Fahreraufgebot von KTM und GASGAS betrachtet, so müsste die Pierer Mobility 2023 besser aufgestellt sein als je zuvor?

Ich weiß es nicht. Es wird sich herausstellen, wie sich die Dinge entwickeln und wie die Fahrer nächstes Jahr mit dem neuen Motorrad zurechtkommen. In Valencia haben sie am Dienstag nach dem GP-Finale einen Prototyp probiert. Doch die 2023-Werksmaschine war noch nicht ganz fertig.

Wir dürfen nicht vergessen: Auch Ducati wird mit Pecco Bagnaia und Enea Bastianini zwei der stärksten Fahrer der Gegenwart haben.

Die Konkurrenz wird also sehr stark sein.

Man muss abwarten, wie sich die Kräfteverhältnisse beim Sepang-Test im Februar und nachher bei den ersten Rennen entwickeln.

Von Moto2-Weltmeister Augusto Fernández darf man sich wegen seiner Konstanz und seiner Körpergröße auch einiges erwarten? Den Rookie-of the Year-Award hat er quasi schon sicher, denn er wird der einzige Klassenneuling sein.

Augusto kann sich in Ruhe an das Motorrad gewöhnen. Und wenn es uns gelingt, beim Bike eine bessere Basis zu haben als 2022, wird er sich im Lauf der Saison steigern können.

Du hast dich nach 2018 von Honda getrennt. Dein langjähriger Crew-Chief Mike Leitner betont, dass du an der Entwicklung der Honda RC213V maßgeblich verantwortlich warst. In den letzten drei Jahren ist Honda in der Marken-WM jeweils an sechster und letzter Stelle gelandet. Fehlt bei HRC dein Input? Geht die Entwicklung in die falsche Richtung?

(Er schmunzelt). Ich bin nicht dort. Ich kann nicht beurteilen, was in den letzten Jahren passiert ist. Ich habe keine Informationen, was passiert ist.

Ich weiß es nicht. Deshalb kann ich dir nichts dazu sagen.

Ich treffe Stefan Bradl zwar manchmal bei den Tests. Er ist ein netter Kerl, wir unterhalten uns manchmal. Aber ich vermeide die Fragen zur Situation bei den Mitbewerbern.

Pol Espargaró war 2020 mit fünf dritten Plätzen WM-Fünfter auf der Red Bull-KTM. Bei Repsol-Honda hat er die WM-Ränge 12 und 16 und in jedem Jahr nur einen Podestrang erreicht. Wird er mit der GASGAS rasch wieder vorne mitfahren?

Meiner Meinung nach sollte Pol bald wieder den nötigen Speed finden. Ihm gefällt das Motorrad, er hat ein gutes Gefühl damit.
In den letzten zwei Jahren war sein Problem, dass ihm das Feeling zum Bike fehlte.

Dieses Gefühl kommt sofort zurück oder nie. Wenn das Gefühl mit dem Bike stimmt, wird Pol keine lange Angewöhnungszeit brauchen.

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