Liqui Moly: Warum die MotoGP jetzt kein Thema ist

Von Günther Wiesinger
2015 und 2018 hat sich das deutsche Liqui-Moly-Team für MotoGP-Plätze interessiert. Könnte der Aufstieg bald spruchreif werden – zum Beispiel mit Husqvarna?

Das deutsche Liqui Moly Intact-Team baut das Engagement in den verschiedenen Motorrad-Meisterschaften 2023 weiter aus, denn im GP-Team kam es zum Joint Venture mit dem Moto3-Rennstall von Peter Öttl und dessen Piloten Ayuma Sasaki und Collin Veijer, gleichzeitig wird in der neuen MotoE-Weltmeisterschaft (erstmals mit Einheits-Motorrädern von Ducati) nach dem Titelgewinn mit Domi Aegerter ein zweiter Platz für das Dynavolt-Team beansprucht: Fahrer: Randy Krummenacher und Hector Garzo. Dazu kommen die Aktivitäten des Junior-Teams in der Moto2-EM mit Senna Agius, der ETC und die JuniorGP-Pläne.

«Alles zusammen wächst unsere Mannschaft auf 38 Leute», fasst Teammanager Jürgen Lingg (56) zusammen. Auch das Gesamtbudget kann man sich bei diesem Aufwand ungefähr ausrechnen, Lingg macht auch gar kein Geheimnis daraus. «Es sind ungefähr 5,5 Millionen Euro», verrät der Allgäuer.

Bei einem solchen Budget stellt sich die Frage, ob die Intact-Mannschaft nicht wie andere Rennställe (LCR, Tech3, Aspar Martinez, AB MotoRacing, Interwetten, Forward, Marc VDS, Petronas, Gresini, Avintia, VR46 und so weiter) nicht irgendwann in den letzten Jahren den Einstieg in die MotoGP-Klasse hätte wagen sollen.

Bei Intact gab es in der Vergangenheit mehrmals die Überlegung, in die MotoGP aufzusteigen. Zum Beispiel 2015, als Forward in der MotoGP kollabierte, dann 2018, als sich Marc VDS und Aspar Martinez zurückzogen. Damals war Petronas nur in den zwei kleinen Klassen aktiv, der Umstieg klappte aber vorbildlich – mit Morbidelli und Quartararo.

Jürgen, mit 38 Teammitgliedern, euren treuen Sponsoren und 5,5 Millionen Budget könnte man heute in der MotoGP eine gute Figur machen. Die Dorna hätte liebend gern immer ein deutsches MotoGP-Team gehabt. Habt ihr da den richtigen Zeitpunkt verpasst? Heute wäre so ein MotoGP-Slot ziemlich wertvoll.

Wir haben das damals schon abgewogen und überlegt. Aber uns war das Risiko zu groß. Wir waren einfach eine Nummer zu klein dafür.

Dazu wollen wir uns in den kleinen Klassen noch verbessern. Wir sind jetzt erstmals froh, dass es mit dem Moto3-Team geklappt hat.
Und natürlich schaut man immer noch in die MotoGP.

Aber das ist schon noch mal eine ganze andere Hausnummer.
Ich glaube, ganz groß war die Chance für uns nie, dass wir zwei Plätze in der MotoGP bekommen.

Wir haben uns aber auch nicht sehr stark darum bemüht.

Aber die Dorna unterstützt die MotoGP-Kundenteams mit 6 bis 7 Millionen Euro. Manche Hersteller liefern die Bikes an die Satellitenteams kostenlos und bezahlen die Fahrergagen und die Ingenieure in der Box. Razlan Razali hat den Aufstieg 2019 mit Petronas und Yamaha gewagt. 2023 bildet er das Aprilia-RNF-Kundenteam mit dem fünffachen MotoGP-Sieger Miguel Oliveira und Moto2-Vizeweltmeister Raúl Fernández.

Ja, aber das Budget musst du zuerst einmal auftreiben.

Razlan Razali sagt, er braucht ca. 12 Millionen. 6 bis 7 Millionen steuert die Dorna bei. Also würde euer 5,5 Mio-Budget reichen, um ein Team zu betreiben. Und für die MotoGP greift jedes Unternehmen gern tiefer in die Tasche. KTM ist vom «return of investment» in der MotoGP begeistert. Red Bull ebenfalls. Die beiden Suzuki-Plätze könnten irgendwann einem Kundenteam angeboten werden.

Ja, wenn es dann so weit ist, kann man drüber reden. Aber im Moment ist die MotoGP bei uns überhaupt kein Thema.

Die Pierer Mobility AG hat Husqvarna 2020 in die Moto3 zurückgebracht. 2023 kommt die Moto2 bei Intact dazu. Stefan Pierer hat auch seine Marke GASGAS zügig in die MotoGP befördert...

Wie gesagt: Vorläufig sind wir mit unserem Engagement in sechs Meisterschaften ausreichend beschäftigt.

Wir können jetzt mit unserem neuen Moto3-Team Talente für die Moto2-WM aufbauen.

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