Suzukis PR-Leute: Dilemma mit dem Management in Japan

Von Ivo Schützbach
Sorgten jahrelang für Suzukis MotoGP-Kommunikation: Federico Tondelli (li.) und Alberto Gomez

Sorgten jahrelang für Suzukis MotoGP-Kommunikation: Federico Tondelli (li.) und Alberto Gomez

2015 kehrte Suzuki werksseitig in die MotoGP-WM zurück, nach der Saison 2022 erfolgte erneut der Ausstieg. Die PR-Experten Tondelli und Gomez erklären den schwierigen Umgang mit dem japanischem Top-Management.

Im April 2022 war die Suzuki-Welt noch in Ordnung: Alex Rins erreichte beim Texas-GP in Austin mit dem 500. GP-Podestplatz für die japanische Marke einen Meilenstein. Völlig überraschend verbreitete sich dann aber am Montag beim IRTA-Test in Jerez am 2. Mai im Fahrerlager die Hiobsbotschaft: Das Suzuki-Management in Hamamatsu beschloss den Rückzug des MotoGP-Werksteams zum Saisonende 2022.

Dabei war 2021 ein neuer Fünf-Jahres-Vertrag bis Ende 2026 zwischen der Suzuki Motor Company und WM-Promoter Dorna Sports S.L. unterschrieben und verkündet worden. Deshalb dauerte es auch bis in den Sommer, ehe die rechtlichen und finanziellen Aspekte der Vertragsauflösung geklärt waren und das Aus somit offiziell besiegelt wurde. Rennsport spielt in der Unternehmensstrategie von Suzuki bis auf Weiteres kaum noch eine Rolle.

Unser Kollege Greg Jedrzejewski von Prawda Moto sprach auf seinem YouTube-Kanal mit Federico Tondelli und Alberto Gomez, die in den vergangenen Jahren für die Kommunikation des Suzuki-Werksteams verantwortlich waren.

«Als ich zu Suzuki kam, hatte Fede viele Probleme mit dem Management; mit japanischen Managern ist immer schwierig zu arbeiten, wenn es um Marketing und Kommunikation geht», erzählte Gomez. «Sie schätzen den Wert dieser Arbeit nicht genug. Damals gab es nicht mal eine Website. Das einzige Ziel war, digital zu wachsen, auch auf den Social-Media-Kanälen. Wir überlegten uns, wie wir die Journalisten zu Hause füttern können. Wir sind beide Journalisten und wissen, dass man flexibel sein muss, um den Journalisten regelmäßig und bestmöglich zu helfen. Das ist nicht immer einfach, weil wir ständig unter Beschuss standen – von den Medien über die Mechaniker und Ingenieure bis zu den Sponsoren. Es ist nicht einfach, die Balance zu finden. Wir konnten aber das meiste erreichen, was wir uns vorgenommen hatten.»

Einen großen Anteil am Erfolg von Suzuki, auf und neben der Rennstrecke, hatte seit der werksseitigen Rückkehr in den GP-Sport 2015 der damalige Teammanager Davide Brivio, der im Fahrerlager durch seine Arbeit für Valentino Rossi und Yamaha bereits einen sehr guten Namen hatte.

«Er hat die Fähigkeit, die richtigen Leute zu wählen und sie korrekt zu platzieren», lobte Tondelli. «Ihm ist es zu verdanken, dass er auf sämtlichen Leveln eine außergewöhnliche Mannschaft zusammengestellt hat. Natürlich hatte er Vorgaben aus Japan, er erlaubte uns aber, unsere eigenen Visionen umzusetzen und Strategien zu verfolgen.»

Gomez ergänzte: «Davide schuf das entscheidende Umfeld, wir konnten 80 oder 90 Prozent unserer Ideen verwirklichen. Alle im Top-Management versuchen immer alles zu kontrollieren, da musst du die richtigen Brücken bauen und sie von neuen Ideen überzeugen. Davide war der Mittler zwischen uns und Japan – er hat sich immer für uns eingesetzt.»

Die Suzuki-Weltmeister in der Motorrad-WM:

Joan Mir (MotoGP: 2020), Kenny Roberts Jr. (500 ccm: 2000), Kevin Schwantz (500 ccm: 1993), Franco Uncini (500 ccm: 1982), Marco Lucchinelli (500 ccm: 1981), Barry Sheene (500 ccm: 1976, 1977), Dieter Braun (125 ccm: 1970), Hans-Georg Anscheidt (50 ccm: 1966, 1967, 1968), Hugh Anderson (125 ccm: 1963, 1965; 50 ccm: 1963, 1964) und Ernst Degner (50 ccm: 1962).

Anzahl GP-Siege von Suzuki: 162

50 ccm: 30
125 ccm: 35
500 ccm/MotoGP: 97

Anzahl Podestplätze von Suzuki: 502

50 ccm: 84
125 ccm: 93
250 ccm: 7
500 ccm/MotoGP: 318

Suzuki-Fahrer mit den meisten Siegen:

1. Kevin Schwantz: 25 (25 x 500 ccm)
1. Hugh Anderson: 25 (17 x 125 ccm, 8 x 50 ccm)
3. Barry Sheene: 21 (18 x 500 ccm, 3 x 125 ccm)
4. Ernst Degner: 10 (3 x 125 ccm, 7 x 50 ccm)
5. Kenny Roberts Jr: 8 (8 x 500 ccm)

Suzuki-Fahrer mit den meisten Podestplätzen:

1. Kevin Schwantz: 51 (51 x 500 ccm)
2. Hugh Anderson: 47 (25 x 125 ccm, 22 x 50 ccm)
3. Barry Sheene: 41 (31 x 500 ccm, 10 x 125 ccm)
4. Ernst Degner: 23 (8 x 125 ccm, 15 x 50 ccm)
5. Randy Mamola: 21 (21 x 500 ccm)
6. Kenny Roberts Jr: 20 (20 x 500 ccm/MotoGP)
7. Hans-Georg Anscheidt: 18 (4 x 125 ccm, 14 x 50 ccm)
8. Marco Lucchinelli: 17 (17 x 500 ccm)
8. Alex Rins: 17 (17 x MotoGP)
10. Joan Mir: 13 (13 x MotoGP)

Meilensteine von Suzuki:

Erster Podestplatz: Ernst Degner 1962, 50 ccm, Insel Man
100. Podestplatz: Hugh Anderson 1965, 125 ccm, Finnland
200. Podestplatz: Teuvo Länsivuori 1975, 500 ccm, Deutschland
300. Podestplatz: Marco Lucchinelli 1980m 500 ccm, Spanien
400. Podestplatz: Kevin Schwantz 1993, 500 ccm, Spanien
500. Podestplatz: Alex Rins 2022, MotoGP, Amerika

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