Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Paolo Ciabatti (Ducati): «Unser Bike ist in Ordnung»

Von Günther Wiesinger
Ducati brachte im Februar beim Sepang-Test sieben Fahrer in die Top-9. Kein Wunder, wenn Ducati-Sportdirektor Ciabatti für 2023 zuversichtlich ist. Er ist aber auch gespannt auf Aprilia, Quartararo und Marc Márquez.

Bei der Teampräsentation von Ducati Corse im Januar in Madonna di Campiglio stellte General Manager Gigi Dall’Igna fest, man werde sich bemühen, die MotoGP-Erfolge von 2022 zu wiederholen und zu bestätigen. Doch das wird ein schwieriges Unterfangen, denn die Erfolgsbilanz von Ducati 2022 war einmalig: Die Desmosedici-Bikes heimsten in vier Teams mit acht Fahrern zwölf GP-Siege, 16 Pole-Positions und 32 Podestplätze ein. Die Konstrukteurs-WM wurde zum dritten Mal in Serie gewonnen, in der Fahrer-WM stürmten gleich vier Fahrer in die Top-8.

Angesichts der starken Konkurrenz wird eine Wiederholung dieser Erfolge alles andere als eine Selbstverständlichkeit sein, auch wenn Suzuki ausgestiegen ist und Alex Rins und Joan Mir zu Honda gewechselt sind.

«Wir haben die Fahrer-WM im Vorjahr erstmals seit 2007 gewonnen, auch wenn wir in den Jahren 2017 bis 2019 dreimal mit Dovi und 2021 einmal mit Pecco Bagnaia WM-Zweite waren», hält Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti fest. «Doch das klare Ziel für uns ist immer der Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft, obwohl natürlich auch die Konstrukteurs-WM von Bedeutung ist. Diesen Titel haben wir jetzt dreimal hintereinander gewonnen, die MotoGP-Fahrer-WM hingegen erst zum zweiten Mal in unserer Firmengeschichte. Deshalb hoffen wir, dass wir in der Fahrerwertung weiter an der Spitze bleiben können.»

Ciabatti hat auch eine klare Vorstellung, welche Piloten die Kastanien aus dem Feuer holen sollen. «Wir haben Pecco, Enea und Jorge Martin. Das sind zumindest einmal drei Fahrer, die in der Lage sind, um die Meisterschaft zu kämpfen, bei allem Respekt für die anderen Ducati-Fahrer wie Zarco. Wir hoffen, dass wir den Fahrer-Titel wieder gewinnen können, und als Konsequenz davon auch die Marken-WM. Denn wir sind überzeugt, dass wir eines der stärksten Fahreraufgebote haben.»

Beim Sepang-Test dominierte Ducati fast nach Belieben: 1. Marini. 2. Bagnaia. 4. Bastianini. 5. Martin. 7. Di Giannantonio. 8. Bezzecchi. 9. Alex Márquez.

«Aber auch Aprilia hat einen starken Eindruck hinterlassen», räumt Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com ein. «Sepang war gut für Ducati, aber auch für Aprilia. Aber jetzt müssen wir die Ergebnisse von Portimão vom Wochenende abwarten. Denn manchmal widerspiegelt der Sepang-Test nicht die wahren Kräfteverhältnisse. Es gab Jahre, da haben manche Fahrer in Sepang gut abgeschnitten, sind aber in der WM einiges schuldig geblieben. Ich erinnere mich an Lorenzo, aber auch an Bagnaia in seinem ersten MotoGP-Jahr 2019. Pecco war damals in Sepang sehr stark. Die Saison entsprach aber nachher nicht den Erwartungen.»

«Doch wir sind zuversichtlich. Das Motorrad ist in Ordnung. Wir sind in der perfekten Form und trauen uns zu, um den Fahrer-Titel fighten zu können», sagt der Ducati-Sportdirektor.

Die Ducati-Verantwortlichen dürfen davon ausgehen, dass auch die zwei Kundenteams von Mooney VR46 (Bezzecchi, Marini) und Gresini Racing (Alex Márquez, Di Giannantonio) um Pole-Positions, Podestplätze und Siege kämpfen können, obwohl sie mit den GP22-Maschinen vorliebnehmen müssen.

Aber das sind jene Desmosedici-Modelle, die den überwiegenden Anteil der letztjährige MotoGP-Erfolge errungen haben.  

«Ich rechne damit, dass auch Alex Márquez gute Ergebnisse erreichen wird. Bei Di Giannantonio kann ich das nicht so gut einschätzen. Er muss seine Performance irgendwie verbessern», meint Ciabatti. «Luca Marini und Bezzecchi werden auf 2022-Bikes unterwegs sein. Das wird zumindest in der ersten Saisonhälfte kein Nachteil sein, denn das ist ein Sieger-Motorrad, das die Techniker sehr gut kennen. Die Saison könnte interessant werden, für Ducati insgesamt.»

Ducati unterschätzt die Gegner nicht. «Ich bin neugierig auf Aprilia, die 2022 gut abgeschnitten und beim Sepang-Test die Plätze 3 und 6 erreicht haben. Dazu sind wir gespannt, was Fabio und Marc auf einer anderen Piste erreichen können, zum Beispiel jetzt am Wochenende in Portimão.»

Sepang-Test, kombinierte Zeiten (10. bis 12.2.):

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Oliveira, Aprilia, + 0,950
16. Zarco, Ducati, + 0,963
17. Quartararo, Yamaha, + 1,008
18. Miller, KTM, + 1,012
19. Rins, Honda, + 1,043
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546
25. Nakasuga, Yamaha, + 3,350


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