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Pecco Bagnaia kritisch: «Vermeidbare rote Flagge»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia: Dritter am Freitag

Pecco Bagnaia: Dritter am Freitag

Nach dem schweren Unfall von Pol Espargaró fand MotoGP-Weltmeister Pecco Bagnaia in Portimão deutliche Worte. Der Ducati-Star selbst verhinderte einen Sturz mit einem Save, auf den er stolz war.

«Das war nicht der beste Start für den neuen Zeitplan», seufzte Pecco Bagnaia nach dem turbulenten zweiten Training am Freitag, das gleich zweimal mit roter Flagge unterbrochen werden musste – einmal wegen eines Stromausfalls, später wegen eines schweren Unfalls von GASGAS-Werksfahrer Pol Espargaró in Kurve 10.

«Die erste rote Flagge ist okay, die zweite hätte man meiner Meinung nach auch vermeiden können, wenn man auf uns gehört hätte. Denn ohne diese Kieselsteine hätte es nicht zu einer roten Flagge geführt. Es war zwar ein harter Crash, aber auch nicht so heftig, wie es dann am Ende war, weil Pol im Kiesbett beschleunigt hat. Die Airfences waren auch nicht dort.»

Den Einwand, dass an dieser Stelle Stürze ungewöhnlich wären, ließ der Weltmeister nicht gelten. «Das ist kein Grund, keine Airfences anzubringen. Wir fordern schon seit vier Jahren, dass an den Sicherheitsvorkehrungen an dieser Strecke etwas getan werden muss.»

«Als wir zum ersten Mal hierhergekommen sind, habe ich ein Foto der Kieselsteine an den damaligen Safety Officer Franco Uncini geschickt, weil die Steine zu groß waren und nicht der normalen Form entsprachen. Im Vorjahr, als ich die Kieselsteine mit an die Box gebracht habe, haben mich alle ausgelacht – und nichts hat sich verändert, bis zum Crash von Diggia», erinnerte Bagnaia an den Abflug von Fabio Di Giannantonio am ersten Tag des Portimão-Tests. «Das war zu spät. Schon nach dem Crash von Martin hätte man relativ schnell verstehen müssen, dass es ein Problem gibt. Und man hatte die Zeit, um es besser zu machen. Darüber gilt es in der Safety Commission zu sprechen. Ich glaube, dass der Moment gekommen ist, an dem wir Fahrer die Stimme erheben können. Eine Kurve ohne Airfences ist etwas Unglaubliches.»

Hatten die Fahrer an der Stelle in Kurve 10, in der Pol gestürzt ist, schon auf die fehlenden Airfences hingewiesen? «Nein, ehrlich gesagt nicht. Es ist auch unser Fehler, weil du bei der Streckenbegehung alles beachten müsstest. Mein Fokus lag aber mehr auf dem Kiesbett.»

Aus seiner Unzufriedenheit mit den Sicherheitsvorkehrungen machte Bagnaia also keinen Hehl, mit seiner eigenen Performance und Platz 3 am Freitag war der Ducati-Werksfahrer aber glücklich – unabhängig von kleinen Anlaufschwierigkeiten am ersten Rennwochenende mit dem neuen Sprint-Format. «Mir ist zweimal der Sprit ausgegangen», gestand er schmunzelnd. «Mit diesem neuen Format sind wir alle Rookies, Fehler können daher passieren. Mein Crew-Chief hat mir gesagt, dass ich nur drei Runden hätte, aber ich habe dann die vierte angefangen, weil ich die Out-Lap nicht mitgezählt hatte. Das war mein Fehler. Es macht aber keinen großen Unterschied, ob ich die erste oder die dritte Zeit fahre. Das Wichtige war heute, in den Top-10 zu sein.»

Eine Glanzleistung ging aber auch auf das Konto des 26-jährigen Italieners, als er im in Kurve 15 mit einem bemerkenswerten «Save» einen Sturz abfing. «Das war das erste Mal, dass ich das geschafft habe, ich bin sehr stolz auf mich», schmunzelte Pecco. «Um ehrlich zu sein, war ein bisschen Glück dabei. Als ich gespürt habe, dass der Vorderreifen wegrutscht, habe ich den Ellbogen nach außen gestreckt und das hat mir sehr geholfen, auf dem Motorrad sitzen zu bleiben. Es hat sich großartig angefühlt und es war das erste Mal, dass ich so einen Reflex hatte. Wir arbeiten an allem und so eine Fähigkeit zu entwickeln, ist gut.»

MotoGP-Ergebnis nach FP2, Portimão (24.3.):

1. Miller, KTM, 1:37,709 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,037 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 0,147
4. Marini, Ducati, + 0,190
5. Martin, Ducati, + 0,282
6. Quartararo, Yamaha, + 0,306
7. Zarco, Ducati, + 0,403
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,449
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,544
10. Bastianini, Ducati, + 0,547
11. Alex Márquez, Ducati, + 0,676
12. Mir, Honda, + 0,685
13. Rins, Honda, + 0,707
14. Marc Márquez, Honda, + 0,710
15. Nakagami, Honda, + 1,118
16. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,173
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,195
18. Brad Binder, KTM, + 1,201
19. Oliveira, Aprilia, + 1,249
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,296
21. Di Giannantonio, Ducati, + 1,712
22. Pol Espargaró, GASGAS, + 2,421

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